Bundesliga

„Rücksichtslos“: Ancelotti tritt gegen Bayern nach

Carlo Ancelotti galt während seiner gesamten Karriere als großer Spieler-Versteher, der einen lockeren Umgang und den Laissez-faire-Führungsstil pflegt. Beim FC Bayern kam er damit nicht gut an. Nun folgt die Abrechnung des Italieners.

von Remo Schatz - Quelle: Bild
2 min.
Carlo Ancelotti in Denkerpose @Maxppp

Fünfmal konnte Carlo Ancelotti in seiner Trainerlaufbahn die Champions League gewinnen. Mit dem FC Bayern gelang ihm nur die Pflichtaufgabe Meisterschaft. Lediglich 15 Monate währte die Amtszeit in München. Mit der Entlassung 2017 hat der stolze Italiener offenbar nach wie vor nicht abgeschlossen.

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„Es war die rücksichtsloseste Entlassung meiner gesamten Karriere“, zitiert die ‚Bild‘ vorab aus der Biografie ‚Der Traum: Wie man die Champions League gewinnt‘ des Cheftrainers, der sich einen Seitenhieb nicht verkneifen kann: „Nach meinem Abgang erreichten sie in der Champions League das Halbfinale und scheiterten dort an – raten Sie mal! – Real Madrid.“

Meisterschaft nichts wert

An der Isar fehlte Ancelotti nach eigener Darstellung die Anerkennung: „Wir distanzierten in der Bundesliga in dieser Saison die Konkurrenz um Längen, hatten am Ende 15 Punkte Vorsprung und damit fünf Punkte mehr, als Pep in den beiden Jahren zuvor zwischen sein Team und den Zweiten der Tabelle gelegt hatte. Allerdings galt dies bei den Bayern nicht als Erfolg. Es war das Mindeste, was erwartet wurde.“

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Und auch mit der Hierarchie wurde der heute 66-Jährige nicht warm. „Immer wenn es in den Medien hoch herging, stellte ich einen großen Unterschied bei diesem Job fest. Das völlig Neue für mich war das Arbeiten bei einem Verein, der nicht nach den Launen eines einzigen charismatischen Eigentümers regiert wurde“, so Ancelotti, der damit wohl unter anderem auf Real-Präsident Florentino Pérez abzielt.

Erratischer Verdacht

Dabei hegt der frühere Verteidiger auch einen ganz eigenwilligen Verdacht: „Vorstandsvorsitzender war Karl-Heinz Rummenigge, der als Spieler just zu der Zeit bei Inter Mailand war, als ich für die AS Rom spielte. Habe ich damals möglicherweise meinen künftigen Boss getreten, als ich gegen ihn auf dem Platz stand? Natürlich habe ich das. Es war schließlich mein Job.“

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Dabei gesteht Ancelotti auch eigene falsche Entscheidungen ein. So war die Aufstellung in der Champions League gegen Paris St. Germain (0:3) „ein Fehler. Am Tag nach dem Spiel setzte sich der Vereinsvorstand zusammen und kam zu dem Schluss, dass ich das Problem sei. ‚Die Leistung unserer Mannschaft seit Saisonbeginn erfüllte nicht die Erwartungen, die wir an sie gestellt hatten‘, befand Rummenigge. Die Partie in Paris hat deutlich gezeigt, dass wir Konsequenzen ziehen mussten.“ Ein wenig ruhmreiches Ende für den so erfolgsverwöhnten Coach, dessen Art bei anderen Klubs deutlich besser ankam, wie ein Blick in seinen Trophäenschrank unschwer erkennen lässt.

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