Heftige Kritik: Schlotterbeck schießt gegen Teamkollegen
Borussia Dortmund verpasst es erneut, Dominanz mit Konstanz zu verbinden und eigentlich einen sicher geglaubten Sieg einzufahren. Gegen FK Bodö/Glimt verfällt der BVB in alte Muster und muss sich mit einem Punkt begnügen. Nico Schlotterbeck war nach dem Spiel komplett bedient, die Worte lassen tief blicken.
Auf dem Platz ging Nico Schlotterbeck gewohnt voran. Im Defensivverhalten quasi fehlerfrei und im Spielaufbau mit einer Präzision und Spielintelligenz wie ein Spielmacher von Weltformat. Nach dem unglücklichen 2:2 übernahm der Vizekapitän auch am ‚DAZN‘-Mikrofon Veranwortung, die Analyse war ebenso richtig wie schonungslos.
„Wir fangen an, nach dem 1:0 extrem fahrig zu spielen, haben unfassbar schlechte erste Kontakte“, sprach Schlotterbeck wohl jedem Zuschauer im Stadion aus der Seele, wurde allerdings auch persönlich: „Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball. Ich sage immer, Winner-Mentalität ist, das Spiel zu killen. Das haben wir nicht hinbekommen. Wir chippen vor dem Torhüter, umkurven noch ein, zwei Spieler und wollen es schön machen. Das reicht dann nicht.“
Einwechselspieler nah am Totalausfall
Schlotterbeck trifft damit den Nagel auf den Kopf. Fábio Silva war an vielen Offensivszenen beteiligt, Maximilian Beier zwar unglücklich aber extrem bemüht, Yan Couto neben Doppelpacker Julian Brandt wie schon in der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim (2:0) bester Mann auf dem Platz. Die für das Trio eingewechselten Karim Adeyemi, Serhou Guirassy und Julian Ryerson konnten das Niveau nicht halten und waren nahe am Totalausfall.
Kein Wunder, dass sich Schlotterbeck in Rage redete: „Wenn man in der 60. Minute reinkommt, erwarte ich 30 Minuten Volldampf. Das sah alles schön aus, wir haben ein bisschen rechts-links kombiniert. Aber du musst killen. Das haben wir nicht gemacht.“ Eine Meinung, die auch Felix Nmecha teilte. Für den Mittelfeldspieler war das Auftreten der Hausherren „zu arrogant und überheblich“.
Schweres Restprogramm
Verloren ist für den BVB in der Champions League noch nichts. Auf Platz zehn liegend trennt den Bundesligisten nur ein Punkt von der direkten Achtelfinalteilnahme. Vor dem Gegentreffer lag man aber in der Blitztabelle auf dem vierten Rang und das Programm im Januar hat es mit Spielen bei Tottenham Hotspur und gegen Inter Mailand in sich.
„Manchen war nicht bewusst, wie wichtig das heute war. Weil jetzt musst du die restlichen beiden Spiele in der Ligaphase wieder gewinnen, sonst bist du wieder nicht in den Top8, hast wieder zwei Spiele mehr und jeder regt sich auf, dass er zu viel spielt“, mahnt Schlotterbeck.
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