Der FC Bayern marschiert in der Bundesliga vornweg und ist auch in der Champions League noch ohne Punktverlust. Reicht das Personal der Münchner schon für den Titelgewinn in der Königsklasse?

Auf die Meisterschaft in der Bundesliga hat der FC Bayern bereits ein Abonnement. Seit 2013 durchbrach nur die ungeschlagene Saison von Bayer Leverkusen in der Saison 2023/24 eine unendlich erscheinende Serie an Titeln der Münchner. Insgesamt stehen 34 Titel für die Bayern zu Buche. Dementsprechend zaghaft fallen die Feierlichkeiten im Vergleich zu anderen Vereinen aus, wenn die Mannschaft auf dem Rathausbalkon am Marienplatz die Schale in die Luft reckt.
Gleichzeitig ist die Gier nach dem ganz großen Coup und damit einhergehend ausufernder Freude besonders groß bei der Gefolgschaft des Rekordmeisters, den Spielern und Funktionären. Doch um die Champions League zu gewinnen, müssen sich die Bayern enorm strecken. Zu groß ist die Konkurrenz in der europäischen Spitze, um die Königsklasse mal eben so im Vorbeigehen zu gewinnen.
Schaut man sich die Spielweise der Bayern, den Einfluss von Trainer Vincent Kompany und die beeindruckende Frühform des Starensembles von der Säbener Straße an, ist man fast dazu geneigt, die Bayern als möglichen Favorit auf den Gewinn des Henkelpotts auszurufen. Doch kommt das vielleicht noch zu früh?
Dünner Kader könnte zum Problem werden
Serge Gnabrys Ausfall gegen Borussia Dortmund (2:1) war ein klares Indiz dafür, dass der Kader der Bayern auf Kante genäht ist. Die Hereinnahme von Leihspieler Nicolas Jackson zahlte sich nicht aus. Der Profi des FC Chelsea fremdelt noch im System von Kompany und hatte nur wenige gute Szenen gegen die Schwarz-Gelben. Gleichzeitig war Gnabry in den vergangenen Wochen und Monaten in Topform – fehlte deswegen besonders.
In Bayerns aktueller Topelf ist kein Profi gleichwertig zu ersetzen. Einzig die Position neben Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld ist mit Leon Goretzka, Aleksandar Pavlovic und Tom Bischof bestens und auch einigermaßen gleichwertig besetzt. Wenn die Crunchtime in der Champions League beginnt, darf aber keiner der Startspieler verletzungsbedingt aussetzen. Sonst wird es in knappen Partien gegen Europas Elite sehr eng.
Davies und Musiala machen Fortschritte
Auf der anderen Seite machen mit Alphonso Davies und Jamal Musiala zwei Akteure große Fortschritte, was ihre Genesung angeht. Im kommenden Jahr dürften beide wieder verfügbar sein und erste Spielpraxis gesammelt haben. Das bietet Kompany neue Möglichkeiten, um anderen Spielern notwendige Pausen zu verschaffen – wenn diese denn auch fit und ohne schwerere Blessuren durch den Winter kommen.
Bis jetzt blieben Bayerns Leistungsträger wie Kimmich, Harry Kane, Michael Olise oder Dayot Upamecano in der laufenden Saison noch ohne große Auszeiten. Aufgrund der Dreifachbelastung und Länderspielabstellungen ist die Belastung aber hoch. Und in der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass wichtige Spieler in den K.o.-Spielen der Champions League unabkömmlich waren.
Wollen die Bayern die eigenen Ansprüche erfüllen, muss es Kompany gelingen, die gute Form der Mannschaft bis in die entscheidende Phase des Wettbewerbs zu halten. Außerdem muss das Lazarett der Rot-Weißen weitestgehend leer bleiben. Im Winter hätte man noch die Möglichkeit, mit ein oder zwei Neuverpflichtungen etwas für die Breite des Kaders zu machen. Derzeit sieht es aber nicht danach aus, dass große Investitionen anstehen.