BVB-Schattenboss? Watzke spricht Klartext
Lars Ricken ist bei Borussia Dortmund nicht zu beneiden. Noch kein dreiviertel Jahr im Amt, sieht sich der Geschäftsführer Sport bereits mit der größten sportlichen Krise seit Jahren konfrontiert. Hans-Joachim Watzke will sich aber dennoch aus dem Tagesgeschäft heraushalten.

Anfang Mai des vergangenen Jahres gab Hans-Joachim Watzke den Staffelstab bei Borussia Dortmund an Lars Ricken weiter. Die anhaltende sportliche Krise muss der neue Geschäftsführer Sport nun selbst moderieren. Kürzlich wurde spekuliert, dass Watzke aber nach wie vor als Strippenzieher aus dem Hintergrund fungiert. Damit räumt der Ur-Borusse erneut auf.
Keine Ratschläge von Watzke
Bei der gestrigen ‚Business Soirée‘ in Kooperation mit der ‚Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain‘ unterstrich Watzke, er halte sich „mit Ratschlägen zurück“. Er fühle sich dem Grundsatz verbunden: „Auch Ratschläge sind Schläge.“
Die sportliche Krise, die mittlerweile bereits Nuri Sahin und Sven Mislintat – beides Personalien, die Watzke noch höchstselbst verantwortet hatte – den Job gekostet hat, gehen aber auch am 65-Jährigen nicht spurlos vorbei: „Mir geht es, ehrlich gesagt, ziemlich beschissen. Aber es gibt Millionen Menschen, denen es beschissener geht.“ Auch Zweifel kamen auf. So habe sich Watzke „manchmal auch gefragt, ob meine Entscheidung richtig war.“
Geplant war ein anderer Übergang. Vor einem Jahr dachte Watzke noch, es sei „eine gute Zeit für Lars Ricken, da jetzt reinzugleiten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir in ein solches Krisenszenario abgleiten.“ Ricken tue ihm „jetzt leid, weil der seit Jahren in der zweiten Reihe bei uns super Arbeit“ geleistet hatte.
Kein Rücktritt vom Rücktritt
Watzke sei aber „noch immer ohne Wenn und Aber überzeugt, dass Lars das schafft, aber es ist jetzt natürlich eine ganz andere Herausforderung“. Ein Umdenken wird es derweil nicht geben, ein Comeback auf dem Chefsessel schließe er „total und komplett aus“. Ende dieses Jahres wird Watzke auch offiziell als Vorsitzender der Geschäftsführung ausscheiden.
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