Tel-Transfer: Macht Bayern einen Fehler?
Der FC Bayern hat Mathys Tel kurz vor knapp doch noch an Tottenham Hotspur verliehen. Dass die Münchner den Zugriff auf das verheißungsvolle Talent abgeben, könnte sich im Nachhinein als Fehleinschätzung erweisen.

2022 war Mathys Tel (19), der die französische U17 als Kapitän damals frisch zum Europameister-Titel geführt hatte, als eines der größten Offensivtalente seines Jahrgangs für 20 Millionen Euro von Stade Rennes zum FC Bayern gekommen.
Obwohl Tel nie einen Hehl daraus machte, sich in München durchsetzen zu wollen, zog es ihn am Deadline Day des Wintertransferfensters doch noch auf Leihbasis zu Tottenham Hotspur. Darüber hinaus wurde dem kriselnden Premier League-Verein eine Kaufoption von bis zu 60 Millionen Euro eingeräumt.
Nun streiten sich die Geister darüber, ob es eine sinnvolle Entscheidung des deutschen Rekordmeisters ist, den Spurs einen solchen Passus zu gewähren respektive den Zugriff auf Tel abzugeben. Auf den ersten Blick scheint es, als könnte der FCB nur als Verlierer aus dem Deal hervorgehen.
Zweischneidiges Schwert
Bleibt Tel hinter den Erwartungen zurück, wird er im Sommer unverrichteter Dinge an die Säbener Straße zurückkehren, ohne dass eine der Parteien von der Leihe profitierte. Schlägt er hingegen voll ein, könnte sein Marktwert schnell jenseits der vereinbarten 60 Millionen in die Höhe schießen.
Außerdem hat man so kurzfristig keinen adäquaten Ersatz mehr an Bord holen können. Auf dem Papier nimmt zwar Leih-Rückkehrer Gabriel Vidovic (21) den Kaderplatz ein, doch schon bei Mainz 05, wo er die Hinrunde auf Leihbasis verbrachte, flog der kroatische Offensivspieler völlig unter dem Radar.
Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass sich Tel in zweieinhalb Jahren weder unter Thomas Tuchel und noch weniger unter Vincent Kompany durchsetzen konnte, obwohl er eigentlich alle dafür nötigen Eigenschaften mitbringt: Ehrgeiz, Leidenschaft, Schnelligkeit, Abschluss- sowie Dribbelstärke.
Tels Entwicklung zählt
Darüber hinaus muss man festhalten, dass die Bayern mit einem Tel-Verkauf die dreifache Summe einnehmen würden, die man einst für ihn auf den Tisch gelegt hatte. Und eine 60-Millionen-Ablöse hat er bislang nicht gerechtfertigt.
Fest steht: Tel birgt angesichts seines jungen Alters immer noch ein enormes Potenzial. Es gilt abzuwarten, wie sich der U21-Nationalspieler in einem neuen Umfeld entwickelt. Schließlich bleibt zweitrangig, welcher der Vereine nun den besseren Coup gelandet hat. Immerhin war es der Wunsch des Spielers, einen anderen Weg einzuschlagen, um seiner Karriere nicht nur den erhofften Impuls zu geben, sondern vor allem auch regelmäßig auf dem Feld zu stehen.
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