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Fohlen sucht neuen Stall: Wo passt es am besten für Ginter?

von Marc Meyn
5 min.
Matthias Ginter wird Borussia Mönchengladbach verlassen @Maxppp

Matthias Ginter wird seinen Vertrag bei Borussia Mönchengladbach nicht verlängern und den Verein stattdessen verlassen. Ob der Wechsel erst im Sommer oder möglicherweise bereits im Winter über die Bühne geht, ist unklar.

Bei Matthias Ginter (27) hat sich seit seinem größten Erfolg vieles verändert. Während er bei der Weltmeisterschaft 2014 den Titel ohne eine einzige Spielminute einstrich und damit der jüngste deutsche Titelträger der Geschichte wurde, hat sich der gebürtige Freiburger mittlerweile zu einem absoluten Leistungsträger im Verein gemausert. Aus Brasilien ging es für Ginter zunächst für drei Jahre nach Dortmund, 2017 schließlich zu Borussia Mönchengladbach. Sein Stern, das lässt sich sagen, ging am Niederrhein erst so richtig auf. Nun hat der Blondschopf, der für die Borussia bisher 165 Pflichtspiele bestritt, seinen Abschied verkündet. FT schaut auf die bisherigen Gerüchte und gibt eine Einschätzung, wo es für den Verteidiger am besten passen könnte.

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FC Bayern München

Um den Elefanten im Raum direkt anzusprechen, zunächst der wohl naheliegendste Interessent. Ginter ist deutscher Nationalspieler. Ginter ist erfahren. Ginter ist ablösefrei. Ginter ist Thema beim FC Bayern. Diese Schlussfolgerung dürfte jedem Fußballfreund einleuchten. Doch hat der FC Bayern überhaupt Bedarf auf der Innenverteidiger-Position, schließlich holte man im Sommer erst für viel Geld Verstärkung aus Leipzig? Auf dem Papier sind die Bayern mit Dayot Upamecano (23), Niklas Süle (26), Lucas Hernández (25), Benjamin Pavard (25), Tanguy Nianzou (19) und dem im Sommer aus Hoffenheim zurückkehrenden Chris Richards (21) exzellent aufgestellt.

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Beachtet man aber, dass insbesondere Hernández und Nianzou sehr verletzungsanfällig sind und Pavard zumeist auf der rechten Seite aushilft, erschließt sich, warum der deutsche Rekordmeister sich zumindest umschaut. Vieles wird hier aber davon abhängen, ob man in München weiter mit Süle planen kann, der seit einiger Zeit mit einem Abschied liebäugelt. Sollten sich Süles Wechselambitionen bewahrheiten, könnte Bayern das Werben um Ginter intensivieren. Die Frage bleibt, ob Ginters eher auf Sicherheit als auf Spielaufbau ausgelegtes Passspiel in das System der Bayern passen würde.

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Inter Mailand

Inter Mailand wird nun schon einige Zeit mit dem 27-Jährigen in Verbindung gebracht. Inter grüßt nach 19 Spielen in der Serie A von der Tabellenspitze, nicht zuletzt dank nur 15 kassierten Gegentoren. Die Nerazzurri haben in dieser Saison ein wahres Bollwerk in ihrer Abwehr stehen. Ginter müsste also einem der drei gesetzten Innenverteidiger – Stefan de Vrij (29), Alessandro Bastoni (22) oder Milan Skriniar (26) – den Rang ablaufen.

Zugute kommen könnten Ginter hierbei zwei Faktoren. Zunächst laufen die Verträge von de Vrij und Skriniar 2023 aus, Inter müsste also zeitnah verlängern, wenn man im Sommer nicht ins letzte Vertragsjahr gehen wollte. Gelingt dies nicht, könnte ein Verkauf anstehen, das Interesse insbesondere aus der Premier League ist verbrieft. Zum zweiten ist Ginter mit der Dreierkette, wie sie bei Inter gespielt wird, vertraut. Sowohl Rose als auch Hütter ließen ihr Team mitunter in dieser Formation auflaufen, wobei Ginter zumeist die Rolle des rechten Innenverteidigers zukam. Möglicherweise hilft das, etwaige Anpassungsschwierigkeiten zu minimieren. Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass Ginter von derselben Beratungsagentur wie Hakan Calhanoglu betreut wird, die dessen Wechsel vom Stadtrivalen AC zu Inter im Sommer möglich machte. Italien scheint eine heiße Spur zu sein.

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FC Barcelona

Genauso selbsterklärend wie das Interesse des FC Bayern dürfte das Interesse des FC Barcelona sein. Die klammen Katalanen sind für den Sommer auf der Suche nach Schnäppchen. Da kommt ein ablösefreier Weltmeister gerade recht. Da man dieser Tage viel Negatives über den 26-fachen spanischen Meister hört, mag es fast überraschen, dass die Defensive nicht wirklich ein Problem darstellt: 22 Gegentore in 18 Spielen sind sicher nicht titelreif, aber eben auch nicht völlig desaströs.

Dennoch besteht bei Barça Handlungsbedarf. Der im Sommer verpflichtete Eric García (20) paart bisher Schwächen im Zweikampf und Stellungsspiel mit mangelnder Geschwindigkeit. Letztere teilt er sich mit dem mittlerweile 34-jährigen Piqué, der es genauso wenig wie sein französischer Nebenmann Clement Lenglet (26) vermag, den Laden permanent beisammenzuhalten. Insbesondere García könnte möglicherweise von der Ruhe zweier gestandener Innenverteidiger in einer Dreierkette mit Ginter und Piqué profitieren. Zwar ist auch der deutsche Nationalverteidiger nicht als Sprintmonster bekannt, war aber bei der EM im Sommer immerhin schnellster Deutscher. Das einzige Problem: Alle drei Innenverteidiger sind Rechtsfüße.

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Newcastle United

Ein Verein, der seit ein paar Wochen mit beinahe jedem wechselwilligen Fußballer aus einer europäischen Topliga in Verbindung gebracht wird, ist Newcastle United. Seit der Übernahme haben die Magpies große Ambitionen und schielen deshalb auf ebenso große Namen.

Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Newcastle kassierte bisher 42 Gegentore in 19 Premier League-Spielen. Ginter wäre eine sofortige Verbesserung für die Abwehr der Engländer und hätte seinen Stammplatz sicher. Die Frage ist eher, ob sich der Noch-Borusse darauf einlassen möchte, auf kurze Sicht mit Newcastle gegen die Tristesse anzukämpfen oder ob es ihn zu einem bereits oben mitspielenden Rivalen aus der Premier League zieht.

West Ham United

Und damit zum nächsten englischen Team mit „United“ im Namen. Die Hammers lassen entgegen vieler Erwartungen bisher eine tolle Spielzeit auf den sechsten Platz in der Vorsaison folgen. Wenn es eine Baustelle im Kader der Londoner gibt, dann ist dies jedoch die Abwehrzentrale, wie 25 Gegentore in 19 Spielen aufzeigen. Die Blicke der Verantwortlichen gehen deshalb unter anderem in den Borussia-Park.

Im London Stadium macht Craig Dawson (31) seine Sache eher glanzlos, während der starke Issa Diop (24) mit einem Abschied in Verbindung gebracht wird. Bis zu seiner Verletzung war der Franzose Kurt Zouma (27) Stammspieler und könnte damit in Zukunft wohl der Partner an Ginters Seite sein, wenn sich der Gladbacher für einen Wechsel in die englische Hauptstadt entscheiden sollte. Die beiden Gleichaltrigen könnten auf mittelfristige Sicht ein schwer zu knackendes Defensiv-Duo werden.

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