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Innovation oder Quatsch? Niederlande wollen den Fußball verändern

von Lukas Heimbach
2 min.
Machte im Oktober Schluss bei der Elftal: Arjen Robben @Maxppp

Einst Allegorie attraktiven Offensivfußballs bekommen die Niederlande sportlich derzeit kaum ein Bein an den Boden. Frische Ideen, die das Spiel attraktiver gestalten sollen, kommen dennoch aus dem Land der Windmühlen.

Lange Zeit galten die Niederländer als die Innovations-Vorreiter des Fußballs. Rinus Michels prägte mit seinem Voetbal Totaal Generationen, weit über die Grenzen des sympathischen Königreichs hinaus. 1974 stilisierte Holland das Pressing in seiner bis heute wohl aggressivsten Form, da hüpften Pep Guardiola und Jürgen Klopp noch im Pyjama vor der heimischen Fernsehröhre rum.

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Cruyff, Van Basten, Seedorf, Robben. 4-3-3, Offensivspektakel. Damit wurde die niederländische Elftal berühmt. Allerdings entwickelte sich der Fußball damals auch bei weitem nicht so rasant wie heute. Zyklen taktischer Revolutionen und Grundgedanken des Fußballs zogen sich teilweise über Jahrzehnte.

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Was die Niederlande in diesen Tagen erleben, hat allerdings mehr von Voetbal Fataal als vom Ruhm der Vergangenheit. Frische Ideen fehlen, der Fußball mäandert ins Mittelmaß. Erfrischend innovativ wirken im Gegensatz zum Spielstil der Nationalmannschaft angestrebte Regeländerungen des KNVB. Diese testete der niederländische Fußballverband am vergangenen Dienstag bereits in einem Amateurkick aus.

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3 neue Ideen

Elfmeter nur, wenn Torchance vereitelt wird: Statt wie bisher jedes Vergehen im Strafraum – abgesehen von indirekten Freistößen – mit einem Strafstoß zu ahnden, sieht die holländische Idee vor, nur noch dann auf den Punkt zu zeigen, wenn sich andernfalls eine klare Torchance ergeben hätte. Den derzeit ohnehin etwas überfordert wirkenden Unparteiischen zuzumuten, dies in Sekundenbruchteilen zu beurteilen, dürfte schwierig sein.

Der Selbst-Pass: Entscheidet der Schiedsrichter auf Freistoß, darf der Ball unmittelbar weitergespielt werden. Eine Freigabe ist nicht mehr erforderlich. Dem Spieler steht es dabei frei, den Ball zu passen, zu schießen zu flanken oder – und das ist der Clou – ihn selbst mitzunehmen.

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Einschießen und Eindribbeln: Was für Freistöße gilt, ist auch für Einwürfe, Abstößen und Ecken vorgesehen. Das Spielgerät darf also sofort mit dem Fuß gespielt werden. Insbesondere bei Einwürfen würde dies das Spiel wohl beschleunigen. Denn genau das sei das Ziel, das der Verband mit den Innovationen verfolge.

Schöneren, schnelleren und ehrlicheren Fußball verspricht sich der KNVB durch die Regeländerungen. „Als KNVB sind wir offen für Innovationen im Fußball, wie wir bei der Entwicklung des Videoassistenten gezeigt haben. Ich denke, dass es reell ist, dass diese Regeln in der Zukunft im Fußball angewendet werden, sagt KNVB-Direktor Gijs de Jong.

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Marco van Basten, der bei der FIFA technische Entwicklungen verantwortet, ist durchaus überzeugt von den neuen Ideen aus seinem Heimatland: „Da wir den Fußball so ehrlich und attraktiv wie möglich gestalten wollen, können diese kleinen Schritte helfen. Der 'Selbst-Pass' war sehr gut, durch ihn wurde das Spiel viel schneller.“

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