Genau erklärt: Das Hoffenheimer Transfer-Modell

von Lukas Hörster - Quelle: kicker
2 min.
Alexander Rosen und Julian Nagelsmann bilden ein Erfolgsduo @Maxppp

Erst Platz vier 2017, ein Jahr später sogar der direkte Sprung in die Champions League. Die TSG Hoffenheim fliegt immer etwas unter dem Radar, hat sich aber zielsicher zu einer Spitzenmannschaft entwickelt. Clevere Transfers spielen dabei eine Schlüsselrolle.

Natürlich ist Julian Nagelsmann das Gesicht der TSG Hoffenheim. Der junge Trainer mit der wunderschönen Spielidee steht sinnbildlich für den Aufschwung im Kraichgau. Doch im Hintergrund wirkt mit Alexander Rosen auch ein gewiefter Manager, der für seine kreative Kaderzusammenstellung bekannt ist.

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Im Gespräch mit dem ‚kicker‘ erläutert der 39-Jährige, worauf er bei Neuzugängen besonderen Wert legt. „Mich reizen nach wie vor Spielerprofile, die ihre Bundesliga-Qualität nachgewiesen haben und dennoch entwicklungsfähig sind oder vielleicht auch einmal eine anspruchsvolle Phase in ihrer Karriere bewältigen mussten“, sagt Rosen.

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Musterbeispiel Belfodil

Mit Leonardo Bittencourt und Ishak Belfodil passen zwei der bislang drei Neuzugänge genau in das beschriebene Raster. Zu Belfodil, der nach einer Leihsaison bei Werder Bremen von Standard Lüttich kommt, ergänzt Rosen: „Seine Phase in Lüttich war beachtlich. Damals boten Premier-League-Klubs achtstellige Summen für ihn. Aus unterschiedlichen Gründen verschwinden Spieler manchmal etwas vom Radar. Wir behalten sie auf dem Schirm und schlagen zu, wenn wir glauben, dass es passt.“

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Erfolgreiche Beispiele aus der Vergangenheit sind darüber hinaus auch die Verpflichtungen von Sandro Wagner aus Darmstadt und Kevin Vogt vom 1. FC Köln. Der Mittelstürmer wurde bereits im vergangenen Winter mit rund zehn Millionen Euro Transfergewinn an den FC Bayern verkauft, Abwehrmann Vogt könnte im Sommer den selben Weg einschlagen. Der TSG winken bis zu 25 Millionen Euro Ablöse.

Überschaubares Risiko bei Kramaric

Auf solche Einnahmen ist die TSG trotz ihrer erstmaligen Qualifikation für die Champions League angewiesen. Auf die Frage, ob künftig auch Einkäufe im zweistelligen Millionenbereich denkbar seien, antwortet Rosen: „Den gab es ja schon: Andrej Kramaric. Allerdings unter der Voraussetzung, dass wir ihn vorher bereits ein halbes Jahr bei uns hatten und unsere Beurteilungsgrundlage vor dem Aktivieren der Kaufoption klar war.“

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Und weiter: „In diesem Ausnahmefall war das dann realisierbar, ansonsten wachsen wir weiter Schritt für Schritt - vor allem im Etat. Aufgrund der Champions League wurden zuletzt Spieler in der Größenordnung von 15 bis 20 Millionen mit uns in Verbindung gebracht. Da muss ich schon schmunzeln. Ein angebliches Interesse von uns ist in vielen Fällen frei erfunden.“

Mit seinen Toren gegen Saisonende schoss Kramaric die TSG in die Champions League – wodurch sich die elf Millionen Euro Ablöse an Leicester City mehr als rentiert haben. Solch große Transfers bleiben aber wohl die Ausnahme. Der Fokus richtet sich eher auf Bundesliga-Spieler, die ihr Potenzial andernorts bereits angedeutet haben, aber noch nicht entfalten konnten. Jüngstes Beispiel: Vincenzo Grifo, dessen Verpflichtung am frühen Montagabend bekannt wurde.

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