Lukaku Junior: Ein Arsenal-Flirt für die Bundesliga?

von Remo Schatz
4 min.
Jordan Lukaku könnte im Sommer zu neuen Ufern aufbrechen @Maxppp

Romelu Lukaku steht bei einigen europäischen Topklubs auf dem Wunschzettel. Der Stern seines kleinen Bruders Jordan ist gerade erst im Begriff aufzugehen. Der FC Arsenal hat bereits die Fühler ausgestreckt. Lukaku Junior wäre aber auch für den ein oder anderen Bundesligaklub überaus interessant.

Es war ein magischer Moment heute vor einer Woche. Lange wurde nach den schrecklichen Anschlägen von Brüssel darüber diskutiert, ob das Freundschaftsspiel zwischen Portugal und Belgien überhaupt stattfinden soll. Man entschied sich, vor dem Terror nicht zu kuschen und verlegte das Spiel von Brüssel ins portugiesische Leiria.

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Im Estádio Dr. Magalhães Pessoa geriet die Partie und der 2:1-Sieg beinahe zur Nebensache. Für zwei Brüder hatte die Partie aber dennoch eine überaus bedeutende Symbolkraft. Jordan Lukaku wurde in der 59. Minute eingewechselt und kam so zu seinem zweiten A-Länderspiel. Drei Minuten später wirbelte der Linksverteidiger über den Flügel und flankte mustergültig in die Mitte, wo sein Bruder Romelu nur noch einnicken musste. „Das ist ein wahnsinniger Moment für die ganze Familie. Mama und Papa sind sehr stolz. Ich bin mir sicher. dass ein paar Freudentränen geflossen sind“, freute sich Jordan nach Abpfiff.

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Romelu ist ein Jahr älter als sein Bruder. Die Entwicklung der beiden Brüder, die sich sehr nahe stehen, verlief allerdings komplett unterschiedlich. Im Alter von 18 Jahren verließ Romelu seine belgische Heimat und schloss sich dem FC Chelsea an. Schnell war klar, welches Potenzial in dem Sturmbullen steckt. Beim FC Everton gelang ihm der endgültige Durchbruch. Nach einer einjährigen Leihe überwiesen die ‚Toffees‘ rund 35 Millionen Euro Ablöse an die ‚Blues‘ und stachen damit namhafte Konkurrenten , unter anderem wohl auch Borussia Dortmund, aus. Jordan hingegen musste einige Umwege in Kauf nehmen.

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Spätzünder

Ebenfalls in der Akademie des RSC Anderlecht ausgebildet, wollte der Durchbruch bei den Profis zunächst nicht glücken. So wählte Jordan im Gegensatz zu seinem großen Bruder den Wechsel in die Provinz. Nach einer Leihsaison bei KV Oostende wurde der 21-Jährige 2014 vom Dorfklub aus Westflandern fest unter Vertrag genommen. Der Linksverteidiger lief bislang 76 Mal für den Erstligisten auf.

Profitiert hat Lukaku vom Trainerwechsel zu Beginn der Saison: „Ich bin erst Anfang 20. Ich bin noch jung und in der Lernphase. Erfahrung und Reife kommen nur mit den Jahren. Es stimmt aber, dass in dieser Saison auf Vereinsebene der neue Trainer Yves Vanderhaeghe mit seinem Spielsystem sehr gut für meine Entwicklung war. Ich habe sowohl in der Defensive wie auch in der Offensive mehr Freiheiten. Das hat zu meinen Fortschritten beigetragen.

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Romelu prophezeit seinem kleinen Bruder eine goldene Zukunft. „Technisch ist er besser als ich. Er ist ein gleichzeitig kraftvoller und technisch guter Linksverteidiger“, analysierte er kürzlich. Jordan will von diesen Vorschusslorbeeren nichts wissen: „Er muss aufhören, so von mir zu reden, denn das setzt mich unter Druck. Es werden zu große Erwartungen an mich gestellt. Für mich sind diese Komplimente von Romelu nichts weiter als die eines großen Bruders, der für den Jüngeren nur das Beste will. Aber ich garantiere Ihnen, dass er übertreibt. Er will einfach sagen, dass ich ein guter Spieler bin.

Wenger spitzt die Ohren

Wo die Entwicklung nun weitergeht, ist derzeit völlig offen. Im kommenden Jahr endet der Vertrag des Neu-Nationalspielers. Einen ablösefreien Wechsel 2017 kann sich Oostende eigentlich nicht leisten. Zumal bereits die ersten Topklubs die Fühler ausstrecken. Allen voran der FC Arsenal soll Lukaku auf dem Zettel haben. Bei den ‚Gunners‘ wird der Linksverteidiger als erster Backup für Nacho Monreal gehandelt, sollte Kieran Gibbs im Sommer die Koffer packen.

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Aber auch ein Wechsel in die Bundesliga ist nicht ausgeschlossen. Die Beispiele Thorgan Hazard und Kevin de Bruyne zeigen, dass die deutsche Eliteliga ein ausgezeichnetes Umfeld für die Entwicklung von belgischen Talenten bietet. Nationaltrainer Marc Wilmots, der selbst jahrelang in Deutschland auflief, würde ihm davon sicher nicht abraten.

Die Liste der Vereine, die einen Wechsel forcieren könnten und zu denen ein Wechsel Sinn ergeben würde, ist überschaubar. Zu einem Klub aus der zweiten Tabellenhälfte würde das ehrgeizige Verteidigertalent wohl nicht wechseln. Bleiben Klubs wie der FC Schalke 04, der immer mal wieder nach Linksverteidigern Ausschau hält.

Oder auch der VfL Wolfsburg, sollte Ricardo Rodríguez den millionenschweren Offerten erliegen und Bayer Leverkusen, wenn Wendell tatsächlich „zu Fuß nach Spanien laufen“ würde. Der Brasilianer machte zuletzt keinen Hehl daraus, dass es für ihn „ein Traum wäre, für Real Madrid zu spielen“. Bei Borussia Mönchengladbach könnte Lukaku auf Sicht das Erbe von Publikumsliebling Oscar Wendt antreten, der mit 30 Jahren langsam aber sicher auf die Zielgerade seiner Karriere einbiegt.

Wohin es Lukaku verschlagen wird, wird wohl auch von der Qualität seines Berater abhängen. Ein Wechsel nach England würde auf einen Schlag eine drastische Gehaltsexplosion bedeuten. In Deutschland könnte er sich aber wohl deutlich behutsamer entwickeln.

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