Der beste Spieler der Premier League: Salah auf dem Weg in die Geschichtsbücher

In den vergangenen zwei Wochen tat Mohamed Salah etwas gänzlich Unerwartetes. Die Rede ist nicht von unvorhersehbaren Körpertäuschungen, Traumtoren aus aussichtslosen Positionen oder Tempodribblings vorbei an einer Horde Gegenspieler. Nein, der Ägypter, dessen Spielweise einem Ferrari gleichkommt, der regelmäßig gegen elf Twingos zum Rennen antritt, ließ es schlicht ungewohnt langsam angehen.

Rückblick: Vor gut zwei Wochen trat der FC Liverpool mit dem Rückenwind eines 5:2-Siegs gegen die AS Rom im Champions League-Halbfinale bei Stoke City an. Beim Absteiger erwarteten die Reds-Fans das nächste Schützenfest, zumal Salah mit besonderer Motivation an den Start ging. Ein Treffer hätte gereicht, um sein Tor-Konto auf 32 zu heben. Das gelang in einer 38 Spiele umfassenden Premier League-Saison noch niemandem zuvor.

Bester Torschütze der Ligageschichte

Doch Salah traf nicht. Das Spiel endete 0:0. Auch eine Woche später beim 0:1 gegen den FC Chelsea blieb der 25-Jährige ohne Torerfolg. Zwei Spiele ohne Treffer – auch für überdurchschnittliche Stürmer Arbeitsalltag, für Salah jedoch ein bemerkenswerter Fauxpas. Zuletzt blieb der Ägypter im Oktober zwei Ligapartien in Folge ohne Treffer. Doch am vergangenen Sonntag war es soweit. Beim 4:0 über Brighton & Hove Albion fiel das Tor und somit auch der Rekord.

Dass Salah ausgerechnet am letzten Spieltag zum erfolgreichsten Premier League-Torschützen aller Zeichen aufstieg, fügt sich nahtlos in die aktuelle Erfolgsgeschichte des 25-Jährigen ein. In 51 Pflichtspielen für Liverpool kommt er auf 60 Torbeteiligungen – das ergibt einen Scorerpunkt pro 68 Minuten Spielzeit.

Internationale Rekordejagd

Den englischen Meistertitel ausgeklammert hat Salah in dieser Saison nahezu jede Auszeichnung gewonnen, für die er nominiert werden konnte. Den „Footballer of the Year Award“, der von der britischen Journalisten-Vereinigung FWA vergeben wird, sowie den „Player of the Season Award“ der Premier League fuhr Salah bereits ein. Zudem kann er sich des Respekts seiner Fachgenossen sicher sein. Die Spieler der Premier League wählten ihn zum „Players‘ Player of the Year“.

Auch auf internationaler Ebene trumpfte Salah mit den Reds auf. Zwar ist Cristiano Ronaldo die Torjägerkrone in der Königsklasse mit 15 Treffern wohl nicht mehr zu nehmen, doch sind die Liverpooler auf Rekordjagd. Seine zehn Tore machen Salah zusammen mit Roberto Firmino (zehn Tore) und Sadio Mané (neun Tore) zum Teil des torgefährlichsten Trios der Champions League-Geschichte.

Was noch fehlt

Insgesamt erzielte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp 46 Treffer. Auch diese Marke erreichte seit Entstehung der Königsklasse keine andere Mannschaft. Sollte Liverpool es schaffen, Real Madrid im Finale des Turniers zu schlagen, würde man einer ohnehin schon fabelhaften Saison die Krone aufsetzen – und Salah würde automatisch zum Mitfavorit auf den Weltfußballer-Titel aufsteigen. Noch im August hätte damit wohl niemand gerechnet, doch den Ägypter scheint es schließlich auszuzeichnen, etwas gänzlich Unerwartetes zu tun.