Dass die Premier League dieser Tage finanziell das Maß aller Dinge darstellt, ist kein Geheimnis. Doch in diesem Sommer hat die Überlegenheit neue Ausmaße angenommen.
Bist du ein junger, aufstrebender und hochtalentierter Spieler, ist es fast schon unausweichlich, dass dich dein Weg früher oder später in die Premier League führt. Das englische Oberhaus ist sportlich wie finanziell schon jetzt die stärkste Liga der Welt. Dass man auf der Insel nicht gewillt ist, die eigene Vormachtstellung abzugeben, zeigt das Sommertransferfenster.
Insgesamt haben Premier League-Klubs in diesem Sommer 3,56 Milliarden Euro für neue Spieler ausgegeben. Damit hat man auf der Insel mehr bezahlt als die Serie A, die Bundesliga, die La Liga und die Ligue 1 zusammen. Am zweitmeisten hat noch die Serie A ausgegeben mit 1,19 Milliarden Euro. Die Bundesliga hat für Neuzugänge gerade einmal 856 Millionen Euro auf den Tisch gelegt.
Schere geht weiter auseinander
Damit bestätigt sich die Befürchtung zahlreicher Experten und Fans: Die restlichen Ligen werden abgehängt. Überhaupt können nur noch wenige Vereine mit der Stahlkraft der Premier League mithalten. Zu diesen zählt zweifelsfrei Real Madrid, der amtierende Champions League-Sieger Paris St. Germain, mitunter der FC Barcelona und nach eigenem Selbstverständnis auch der FC Bayern München.
Doch gerade beim Rekordmeister zeigt sich, dass die Premier League den anderen Ligen den Rang abgelaufen hat. Während Wunschspieler Florian Wirtz (22) sich aus eigenen Stücken lieber für den FC Liverpool entschied, scheiterte es bei Nick Woltemade an der Ablöse, die den Bayern schlicht zu teuer war. Zugeschlagen hat am Ende mit Newcastle United ein englischer Klub, der nicht einmal zu den absoluten Topteams in der Premier League gehört – für 90 Millionen Euro.
Die besten Spieler der Welt dürften, mit Ausnahme der vier genannten Vereine, über kurz oder lang ausschließlich in der Premier League zu bestaunen sein.
Ausbildungsliga Bundesliga
Die Bundesliga verkommt schon jetzt immer mehr zur Ausbildungsliga. Zwar wählen Talente wie Jobe Bellingham (19/zu Borussia Dortmund) oft den Weg nach Deutschland, länger als drei Jahre bleiben sie aber selten hier. Gerade Eintracht Frankfurt versteht es wie kein zweiter Verein, Spieler günstig einzukaufen, um sie später für Unsummen in die Premier League abzugeben.
International schwinden die Chancen der deutschen Klubs durch den regelmäßigen Exodus der Topspieler Richtung Premier League rapide. Das hohe Tempo der Engländer auf dem Transfermarkt kann nicht einmal mehr der FC Bayern München mitgehen. Schließlich haben die englischen Klubs angesichts ihrer finanziellen Möglichkeiten auch in der Champions League die größten Chancen auf den Titel – Tendenz steigend.
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