Der VfB Stuttgart musste in diesem Transferfenster Abgänge wichtiger Leistungsträger verkraften. Die Nachfolge von Nick Woltemade und Enzo Millot wurde auf mehrere vielversprechende Schultern verteilt.

Hinter dem VfB Stuttgart liegt ein ereignisreicher Sommer. Das hat hauptsächlich die Saga rund um Nick Woltemade (23) zu verantworten. Über Monate wurde der Sturmhüne – teils auch öffentlich – vom FC Bayern umgarnt, der VfB erwies sich jedoch als steinharter Verhandlungspartner.
Mit Erfolg, denn das letzte Angebot des Rekordmeisters von 60 Millionen Euro pulverisierte Newcastle United zwei Tage vor Transferschluss und legte 85 Millionen Euro auf den Tisch. Da zusätzlich noch Enzo Millot (23) für 30 Millionen Euro an Al Ahli verkauft wurde, war die schwäbische Kasse also prall gefüllt.
Jung und wild
Das frisch eingenommene Geld investierte der DFB-Pokalsieger in die Zukunft. Mit Noah Darvich (18/FC Barcelona) und Lazar Jovanovic (18/Roter Stern Belgrad) konnte sich der VfB zwei Rohdiamanten sichern, die perspektivisch tragende Rollen einnehmen sollen. Auch Chema Andrés (20), der von Real Madrid kam, wurde mit Blick auf die Zukunft geholt, drängt sich jedoch schon jetzt auf und kommt trotz starker Konkurrenz im zentralen Mittelfeld regelmäßig zum Einsatz.
Rückkehrer Tiago Tomás (23/VfL Wolfsburg) verleiht dem Stuttgarter Spiel neue Variabilität, da er sowohl auf außen als auch im Sturmzentrum eingesetzt werden kann. Im ersten Spiel gegen Union Berlin (1:2) gelang gleich ein Treffer, auch im Testspiel unter der Woche gegen Sonnenhof Großaspach (6:2) agierte er auffällig. Lorenz Assignon, mit 25 Jahren ältester Neuzugang des Sommers, duellierte sich in der Vorbereitung mit Josha Vagnoman (24) um den Platz rechts hinten. Der Zwölf-Millionen-Transfer hat nach aktuellem Stand das Nachsehen, könnte aber im weiteren Verlauf der Saison an Vagnoman vorbeiziehen, wenn er sich an die Liga und das neue Umfeld akklimatisiert hat.
Neues Traum-Duo?
Die größten Hoffnungen setzt man beim VfB in das neue Duo Badredine Bouanani und Bilal El Khannouss. Der 20-jährige Bouanani, für 15 Millionen von OGC Nizza verpflichtet, kommt vorzugsweise über die rechte Außenbahn und verfügt über ein starkes Dribbling sowie einen ausgezeichneten linken Fuß.
Den 21-jährigen El Khannouss kann man in diesem Sommer als Stuttgarter Königstransfer betrachten. Der marokkanische Nationalspieler besticht durch gute Übersicht, Durchsetzungsfähigkeit und herausragende technische Qualitäten. Für drei Millionen Euro von Leicester City ausgeliehen kann sich der Spielmacher in dieser Saison für eine Festverpflichtung empfehlen. Für den Anschluss verfügen die Schwaben über eine Kaufoption in Höhe von 25 Millionen Euro.
Problemzone Sturm
Trotz der zahlreichen Neuzugänge gelang es den Verantwortlichen allerdings nicht, die Kaderlücke im Sturm zu schließen. Ermedin Demirovic (27) sucht seine Form, Deniz Undav (29) fehlt aufgrund eines Innenbandrisses rund vier bis sechs Wochen verletzt. Zwar stand man am Deadline Day unmittelbar vor der 28 Millionen Euro schweren Verpflichtung von Hyeon-gyu Oh (24), der Stürmer fiel wegen langjähriger Knieprobleme infolge eines Kreuzbandrisses aber durch den Medizincheck.
Da in der Offensive neben den genannten Akteuren nur Chris Führich (27) und Jamie Leweling (24) übrig bleiben, sind die Neuzugänge direkt gefordert. Ob sich der VfB erneut für das internationale Geschäft qualifizieren kann oder nur eine mittelmäßige Saison spielt, hängt insbesondere von der Leistung der Neuzugänge ab.
So könnte Stuttgart aktuell auflaufen

So könnte Stuttgarts Topelf aussehen
