Die drei Erkenntnisse zum 1:1 gegen Italien

von Tobias Feldhoff
2 min.
Die DFB-Stars applaudieren den mitgereisten Fans @Maxppp

Eine rundum solide Leistung führte am gestrigen Samstag zu einem 1:1 gegen Italien. Zufrieden war im deutschen Lager allerdings niemand so recht. FT hat die Erkenntnisse zum Auftritt der DFB-Elf gesammelt.

Wer gestern von einem gerechten Ergebnis sprach, lehnte sich nicht allzu weit aus dem Fenster. Zuvor hatten sich Deutschland und Italien ein Duell auf nicht allzu hohem spielerischen Niveau geliefert. Dabei wurde augenscheinlich, was unter Hansi Flick schon sehr gut funktioniert – und welche Baustellen noch zu beheben sind.

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1) Raum vorne fast alternativlos

Sucht man nach offensivstarken und dynamischen Linksverteidigern, ist nicht nur der Weltmarkt überschaubar. Auch der deutsche Fußball ist nicht gerade gesegnet mit vielen Spezialisten für diese Rolle. David Raum von der TSG Hoffenheim ist ein solcher. Er hatte bei seinen ersten fünf Länderspielen einen sehr guten Eindruck hinterlassen und dürfte weiterhin Flicks erste Wahl bleiben, sollte er von seinem linken Defensivspieler mehr als nur die reine Torabsicherung erwarten.

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Thilo Kehrer, der gegen Italien dort agierte, ist weder Linksfuß noch offensiv besonders begnadet. Wenn er dann wie gestern auch noch Schwächen in der Rückwärtsbewegung offenbart (FT-Note 4,5), dann stellt sich die Frage, weshalb man es dort überhaupt mit einem positionsfremden Spieler probieren sollte. Raum bringt sämtliche Qualitäten mit, auch wenn er diese im internationalen Spitzenfußball bislang nicht nachweisen durfte.

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2) Moral intakt

Die Nations League hat in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit und wohl auch der meisten Spieler den Charakter von Testspielen – und das auch durchaus zurecht. Andererseits war die Nationalmannschaft in solchen Begegnungen vor der Ära Flick oft versucht, einen bis drei Gänge herunterzuschalten. Das sah gegen Italien ganz anders aus.

Nach dem Rückstand antwortete die Mannschaft rund um Antreiber und Torschütze Joshua Kimmich prompt. In der Schlussphase war man das deutlich aktivere Team und drängte auf den Siegtreffer. Dass man sich im Anschluss auch noch unzufrieden zeigte, ist mehr als ein Indiz dafür, dass ein Umdenken stattgefunden hat. Es weht also durchaus ein neuer und vor allem frischerer Wind als noch vor rund einem Jahr unter Joachim Löw.

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3) Ein Mittelstürmer fehlt

Timo Werner ist ein spezieller Stürmer. Das zeigte sich gegen die Italiener einmal mehr sehr eklatant. Dem begnadeten Sprinter fiel es schwer, gegen tief und vor allem clever verteidigende Azzurri hinter die letzte Linie zu kommen. Das Spiel mit dem Rücken zum Tor liegt Werner schlichtweg nicht, darüber hinaus strahlt der Rechtsfuß kaum Strafraum-Präsenz aus gegen solche Kanten wie Francesco Acerbi und Alessandro Bastoni.

Doch welche anderen Möglichkeiten hat Flick? Kai Havertz könnte in vorderster Linie auflaufen, würde dort aber anderer Stärken beraubt. Lukas Nmecha bringt zwar mehr Physis mit als Werner, hat den Sprung in die internationale Klasse aber noch nicht geschafft. Die Folge: Es kursieren Namen wie Simon Terodde, aber auch beim Zweitliga-Torjäger stellt sich die Frage, ob er bei einem WM-Turnier wirklich eine Hilfe darstellen könnte.

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