Tuchel nach dem Triple-Gewinn: Wutrede statt Feier

von Tristan Bernert
2 min.
Thomas Tuchel trainierte schon Mainz, Dortmund und Paris @Maxppp

Mit dem Sieg im Ligapokal gegen Olympique Lyon hat Paris St. Germain am gestrigen Freitag den dritten Titel der Saison eingefahren. Dennoch sieht sich Thomas Tuchel Kritik ausgesetzt.

Der Saisonabbruch der Ligue 1 sorgte dafür, dass sich Paris St. Germain in diesem Jahr bereits vorzeitig französischer Meister nennen durfte. Zwölf Punkte betrug nach 27 Spieltagen der Vorsprung auf das zweitplatzierte Olympique Marseille. Am 24. Juli folgte der 1:0-Pokalsieg gegen die AS St. Étienne.

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Gestern dann Titel Nummer drei: Im Elfmeterschießen gewann PSG mit 6:5 gegen Olympique Lyon. Das französische Triple war damit eingefahren – mehr geht nicht. Oder doch? Auf der Pressekonferenz nach der Partie sah sich Trainer Thomas Tuchel mit Kritik konfrontiert. Der 46-Jährige wurde gefragt, warum sein Team seit dem Corona-Restart offensiv so harmlos agiere, warum in 210 Spielminuten nur ein Tor herausgesprungen sei.

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Tuchels Wutrede

„Na und? Na und? Na und?“, teilte Tuchel wütend aus, „klar, wir haben immer nur Glück, schreibt das ruhig. Es ist immer nur Glück. Wir haben keine Qualität, nur Glück.“ Und weiter: „Es wird immer nur noch dem Negativen gesucht. Es gibt 99 positive Punkte, aber es wird sich auf den einen negativen Punkt konzentriert. Wir haben gewonnen, es gibt keine Probleme.“

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Eine einfache Gleichung, die so aber nicht ganz aufgeht. Schließlich wird von den Parisern standesgemäß erwartet, dass sie auf nationaler Ebene alle Titel holen – und das auf überzeugende Weise. Überzeugend war die 120 Minuten lange Nullnummer gegen Lyon aber nicht.

Dabei hätte Tuchel durchaus rationale Gründe anführen können, warum seine starbesetzte Offensivmaschine stottert. „Die Frage nach der schlechten Leistung war berechtigt“, so der französische FT-Korrespondent Aurélien Léger-Moëc, „er hätte einfach antworten können, dass das Wetter sehr heiß war, dass es erst das zweite Spiel nach vier Monaten Pause war, dass Spieler verletzt sind und dass Lyon eines der besten Teams Frankreichs ist.“

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Unsichere Zukunft

Dass er einen anderen Weg wählte, wird Tuchel in Frankreich nun von vielen negativ ausgelegt. „Seine Worte sorgen für Unruhe“, erklärt Léger-Moëc. Angesichts des Champions League-Duells in knapp zwei Wochen gegen ein starkes Atalanta Bergamo, das regelmäßige Spielpraxis sammeln konnte, könnte das zum Problem werden – für PSG und für Tuchel selbst.

Denn trotz des nationalen Triples ist die Zukunft des Trainers in Paris alles andere als gesichert. Das Abschneiden in der Champions League ist der Maßstab, an dem sich der 46-Jährige messen lassen muss. Zieht PSG gegen Atalanta ins Halbfinale ein, werden auch die Kritiker verstummen. Sollte der Nobelklub gegen den vermeintlichen Außenseiter ausscheiden, werden weitere unangenehme Fragen folgen.

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