FT-Kurve UEFA Champions League

Reals unausweichlicher XXL-Umbruch

Das deutliche Aus im Viertelfinale der Champions League bedeutet für Real Madrid eine Zäsur. Nach Jahren des Erfolgs steht alles auf dem Prüfstand, große Veränderungen müssen dringend her.

von Dominik Sandler
3 min.
Real Madrid steht vor dem Umbruch @Maxppp

„Ich weiß nicht, was passieren wird und ich will es auch nicht wissen“, sagte ein sichtlich ratloser Carlo Ancelotti gestern nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Arsenal, die das Königsklassen-Aus von Real Madrid endgültig besiegelt hatte. Ein Aus, das weitreichende Folgen haben könnte und dürfte und die Königlichen in Alarmbereitschaft versetzt.

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Ungewöhnlich schwertat sich Real in dieser Saison in der Champions League. Dem Wettbewerb, für den Real im vergangenen Jahrzehnt stand wie kein zweiter Verein. Fünfmal konnte die Mannschaft von der Concha Espina in dieser Zeit ihren Lieblingswettbewerb gewinnen. Dass das in diesem Jahr nicht gelingen würde, hatte sich bereits bei den Niederlagen gegen den OSC Lille (0:1), den AC Mailand (1:3) und den FC Liverpool (0:2) in der Gruppenphase angedeutet, die Viertelfinal-Duelle gegen den FC Arsenal (0:3 und 1:2) wurden schließlich zum Offenbarungseid.

Ancelotti im Zentrum der Kritik

Die Mentalität einer furchteinflößenden Gewinnermannschaft ist in dieser Saison abhandengekommen, Befindlichkeiten von Star-Neuzugang Kylian Mbappé (26) und Vinicius Junior (24), alternde Topspielern wie Luka Modric sowie die Abnutzung von Trainer Carlo Ancelotti summieren sich zu einem Real Madrid, das auf der Jagd nach Titeln ins Hintertreffen geraten ist. Logische Schlussfolge: Ein Umbruch muss her.

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Ancelotti und seine pomadig anmutende Spielweise sind seit Monaten im Zentrum der Kritik, die Forderung nach einem neuen Impuls à la Xabi Alonso ist längst kein Hot Take mehr. Zwar besitzt Ancelotti noch einen Vertrag bis 2026, gestern und auch in den vergangenen Wochen wirkt der 65-Jährige aber eher so, als rechne er mit einem Abschied in diesem Sommer. Laut Medienberichten von heute soll Ancelotti jetzt sogar schon in wenigen Tagen entlassen werden.

Abschied zweier Legenden naht

Ein Abschied im Sommer steht auch anderen Profis bevor. Modric ist der Kapitän des Teams, sein Vertrag läuft allerdings aus und Real steht vor der Müller-Frage: Bleibt der 39-Jährige, blockiert einen Platz für die nachkommende Generation und im Gehaltsgefüge – oder muss er abdanken?

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Momentan deutet genau wie bei Rechtsverteidiger Lucas Vázquez vieles auf Letzteres hin. Nach der Partie gestern bedankte sich Vázquez beinahe überschwänglich „für alles“ bei den Fans und deutete seinen Abschied an. 393 Pflichtspiele absolvierte der 33-Jährige bereits für seinen Verein. Die 400 könnte er in diesem Jahr noch knacken, dann dürfte auch für ihn Schluss sein.

Zu große Fußstapfen

Stellt sich also die Frage: Wie mutig kann und wird Real den XXL-Umbruch angehen? Mbappé und Vinicius haben gestern einmal mehr Harmonie und Abstimmung vermissen lassen, der Brasilianer liebäugelt weiterhin mit einer Flucht nach Saudi-Arabien.

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Doch auch ohne die Baustelle in der Offensive benötigt Real dringend Verstärkungen. Angefangen ganz hinten, wo Jesús Vallejo (28) keine Zukunft hat und David Alaba (32) auf dem Abstellgleis steht. Dean Hujisen (20) vom AFC Bournemouth soll kommen.

Im Zentrum sind Aurélien Tchouaméni (25) und Eduardo Camavinga (22) nicht in der Lage, die Fußstapfen von Modric und Toni Kroos zu füllen, Federico Valverde (26) weicht als Allrounder häufig auf andere Positionen aus, Dani Ceballos (28) fehlt die Qualität. Deshalb haben die Königlichen ihre Fühler gen Liverpool ausgestreckt, wo sowohl Alexis Mac Allister (26) als auch Ryan Gravenberch (22) sich als Alternative anbieten, allerdings alles andere als günstig werden dürften. Ob Leverkusens Exequiel Palacios (26) den Blancos einen Qualitätsschub verpassen würde, ist fraglich.

Und dann auch noch Wirtz?

Die stufenweise Verjüngung des Kaders hat in den vergangenen Jahren eigentlich nur in der Offensive funktioniert, doch auch da herrscht Unzufriedenheit, da die Youngster Endrick (18) und Arda Güler (20) auf mehr Spielzeit pochen. Bleibt Vinicius, dürfte sich mindestens einer der vielversprechenden Angreifer per Leihe verabschieden, wodurch auch in die Offensive noch Bewegung kommen könnte.

Den Königlichen steht zusammenfassend ein pickepackevoller Transfersommer ins Haus, in Trent Alexander-Arnold (26) von den Reds steht schon Neuzugang Nummer eins vor der Tür. Die Frage ist, wie schonungslos die Analyse bei den Verantwortlichen ausfallen und wie weit anschließend die Geldbörse von Präsident Florentino Pérez aufgehen wird. Erst recht, wenn dann auch noch Spieler wie Florian Wirtz (21) ins Bernabéu gelockt werden sollen …

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