Das Transferfenster in den Topligen hat geschlossen, doch viele kleinere Ligen erlauben noch einige Tage, dass Spieler verpflichtet werden können. Davon könnten auch deutsche Vereine profitieren, die ihre Kader noch verkleinern möchten.

Einer der verrücktesten Deadline Days der Geschichte ist passé und in den Geschäftsstellen der meisten Vereine herrscht große Erleichterung. In den großen Ligen Europas heißt es: rien ne va plus – nichts geht mehr. Das gilt aber nicht für alle Länder, Ligen und Vereine. Beispielsweise in Österreich, Belgien, Polen oder der Schweiz sind Transfers noch ein paar Tage lang möglich.
Insbesondere schweift der Blick jetzt aber in die Türkei, nach Katar und nach Saudi-Arabien. Denn die spendierfreudigen Vertreter der dortigen Ligen könnten sich auch noch in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga bedienen. FT wirft einen Blick auf Deals, die jetzt noch möglich wären.
Diogo Leite (26, Union Berlin)
„Das Fenster ist in dem einen oder anderen Land noch nicht geschlossen und es ist weiterhin ein Gedankengang vorhanden, das Ursprüngliche umzusetzen“, wird Horst Heldt heute zitiert. Der Geschäftsführer Profifußball von Union Berlin spekuliert damit klar auf eine Offerte aus den zuvor genannten Ligen.
Der FC Girona, der AC Florenz und andere Interessenten aus ganz Europa haben sich mit den Köpenickern und Diogo Leite nicht auf einen Transfer einigen können. Möglicherweise staubt nun ein anderer Klub ab. Der Portugiese steht nur noch bis 2026 unter Vertrag, verkauft Union nicht, droht der ablösefreie Abgang. Für die Berliner ein Worst-Case-Szenario.
Moussa Sylla (25, FC Schalke 04)

Auch bei Moussa Sylla bahnte sich lange ein Transfer an. Washington D.C. war wohl im Rennen, etwas konkreter versuchte es der FC Valencia beim Malier. Die Spanier hatten allerdings eine Leihe mit Kaufoption im Sinn – für Schalke keine Option.
Dass der Torjäger weiß, wo das Tor steht, hat er im Trikot der Gelsenkirchner definitiv nachgewiesen. Durchaus möglich, dass sich beim Angreifer noch etwas tut. Einen Ersatz haben die Knappen am Deadline Day an Bord geholt. Christian Gomis (25) wurde für 1,5 Millionen Euro vom FC Winterthur verpflichtet. Ein Abgang von Sylla würde deshalb nicht so sehr schmerzen.
HSV-Verkaufskandidaten

Beim Hamburger SV standen gestern gleich zwei Stars vom FC Arsenal auf der Matte. Damit wurde nicht nur die Kaderqualität rasant nach oben getrieben, auch die Fans dürften mit Begeisterung vernommen haben, dass Fabio Vieira (25) und Albert Lokonga (25) künftig mit der Raute auf der Brust auflaufen.
Dadurch werden Spieler, die zuvor schon kaum eine Rolle gespielt haben, noch überflüssiger. Guilherme Ramos (28), Silvan Hefti (27), Fabio Baldé (20) oder Bakery Jatta (27) würde man von Seiten des Klubs wohl keine Steine in den Weg legen, wenn jetzt noch ein Angebot eintrudelt.
Imad Rondic (26, 1. FC Köln)

Der Transfer des Bosniers wird wohl als großes Missverständnis beim 1. FC Köln in die Geschichte eingehen. Zwar hat Rondic in der Vergangenheit durchaus gezeigt, dass er Tore erzielen kann, in der Domstadt ist ihm das aber nur bedingt gelungen. In zehn Spielen trug er sich nur ein einziges Mal in die Torschützenliste ein.
Schon in der Saisonvorbereitung signalisierte Trainer Lukas Kwasniok dem Stürmer, dass er keine Möglichkeit auf Einsatzminuten erhalten wird. Der Karlsruher SC war bis zuletzt stark an einer Verpflichtung interessiert. Ein Deal kam bis zum Ablauf der Transferfrist aber nicht zustande. In Köln wäre man mit Sicherheit sehr happy, wenn Vereine aus Ligen vorstellig würden, die noch Transfers tätigen dürfen.