BVB-Wunschspieler mit 16 Jahren: Was Bellingham so stark macht
Vor der Coronakrise galt der Transfer von Jude Bellingham zu Borussia Dortmund als fast sicher. Der 16-Jährige von Birmingham City ist in England einer der Durchstarter der Saison und gilt als eines der größten Talente des Landes. FT wirft einen Blick auf die Spielweise, Stärken und Schwächen des Wunderkinds.
Jude Bellingham, der neue Wunschspieler von Borussia Dortmund, ist vor allem eines: jung. Wie jung genau? Als er im Juni 2003 geboren wurde, war Michael Zorc bereits seit knapp fünf Jahren Sportdirektor beim BVB. Lukasz Piszczek war nur noch ein Jahr von der Unterschrift bei seinem ersten Bundesligaklub (Hertha BSC) entfernt und Claudio Pizarro hatte gerade 19 Saisontore für den FC Bayern geschossen.
Nun ist Bellingham 16 Jahre alt und jüngster Debütant (16 Jahre, 38 Tage) sowie Stammspieler beim englischen Zweitligisten Birmingham City. In 32 Ligaspielen kommt der Mittelfeldspieler auf vier Tore und drei Vorlagen. Beim BVB wäre er aufgrund der aktuellen Altersbeschränkung der Bundesliga noch gar nicht spielberechtigt.
In der kommenden Saison dürfte Bellingham dann dem Regelwerk entsprechend auch in Deutschland auf dem Platz stehen. Zorc und Co. arbeiten bereits eifrig daran, dass aus diesem theoretischen Szenario Wirklichkeit wird. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll sich der BVB mit dem 16-Jährigen nahezu einig sein. Seit der Coronakrise wurde es aber stiller um Dortmund und Bellingham – die Personalplanungen liegen schließlich auf Eis.
Dynamischer Box-to-Box-Spieler
Sollte der BVB nach überwundener Pandemie-Pause tatsächlich den Zuschlag auf den jungen Engländer erhalten und sich gegen das ebenfalls interessierte Manchester United durchsetzen, wäre das wohl als Coup zu bezeichnen. Denn am enormen Potenzial des Mittelfeldspielers, dessen Spielstil am ehesten dem eines Box-to-Box-Players gleicht, gibt es keine Zweifel.
In der Offensive zeichnet sich Bellingham vor allem durch seine Technik, Dynamik und Spielintelligenz aus. Abseits des Balles ist er ständig in Bewegung, bietet sich an, öffnet Räume für Mitspieler – Qualitäten, die 16-Jährige in der Form nur selten aufweisen. Mit dem Ball am Fuß sucht er gern das Dribbling und nutzt Finesse wie Physis, um an seinem Gegenspieler vorbeizukommen.
Auch deshalb weicht Bellingham gern auf die Flügel aus, wo seine Dribbelqualität noch besser zur Geltung kommt. Im Spielaufbau holt sich Birminghams Nummer 22 aber auch häufig den Ball von der Abwehr ab, um ihn mit langen Schritten nach vorn zu treiben.
Defensiv leistet Bellingham ebenfalls seinen Beitrag. Der 16-Jährige zeigt Lauffreude, Einsatz im Pressing und erobert gerne mit robustem Einsatz – am liebsten per Grätsche – den Ball. Seine Aggressivität ist eine der großen Qualitäten des Mittelfeldspielers. Aber auch ein Makel.
Teils mangelnde Übersicht
Zwar provoziert Bellingham mit seiner Spielweise Ballverluste des Gegners. Gleichzeitig reißt sein Anlauf- und Zweikampfverhalten aber auch Lücken in den eigenen Defensivverbund, die technisch versierte und passstarke Kontrahenten ausnutzen können.
Im eigenen Angriffsspiel muss Bellingham noch an seiner Vielfältigkeit arbeiten. Während seine Dynamik zur Waffe werden kann, sind seine Passqualitäten ausbaufähig. Noch zu häufig setzt er auf Sicherheitspässe, wenn sich eigentlich ein riskanter Ball durch die Schnittstelle anbietet – Mängel an Übersicht, die bei einem 16-Jährigen aber zu erwarten sind. Jude Bellingham ist schließlich vor allem eines: jung.
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