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WM-Spezial – die Teams im FT-Check: Schweiz

von Alexander Moritz
6 min.
Schweiz @Maxppp

Die Schweiz fliegt in diesem Jahr mit viel Selbstbewusstsein nach Südamerika. Nach der souveränen Qualifikation für die WM und einigen beachtlichen Testspiel-Resultaten haben sich die Eidgenossen dieses Mal einiges vorgenommen. FussballTransfers wirft einen Blick auf den Kader der ‚Nati‘ und wagt einen Ausblick, wie weit es die Elf von Ottmar Hitzfeld in Brasilien bringen kann.

Die Schweizer sind dieses Mal durch die WM-Quali marschiert und haben sich souverän als Erster für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Einzig beim 4:4 gegen Island im vergangenen September kamen die Eidgenossen nach einer komfortablen 4:1-Führung ein wenig ins Straucheln, schlossen die zehn Quali-Partien aber letztlich ohne Niederlage ab. Hinzu kommen beachtliche Testspiel-Ergebnisse wie der 1:0-Erfolg über WM-Gastgeber Brasilien im August letzten Jahres. Kein Wunder also, dass die ‚Nati‘ mit gehörig Selbstvertrauen nach Südamerika reist. „Ich glaube, wir müssen uns vor niemandem mehr verstecken. Wir sind nicht mehr die kleine Schweiz“, schlägt Granit Xhaka forsche Töne an.

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Auch Trainer Ottmar Hitzfeld setzt die Messlatte hoch an: „Unser Ziel ist das Achtelfinale. Und wenn man mal dort ist, dann will man natürlich auch ins Viertelfinale.“ Das Erreichen dieses Ziels wäre schon fast als historisch zu bezeichnen. Zum letzten Mal erreichten die Schweizer bei der Heim-WM 1954 das Viertelfinale. Nach dem unnötigen Vorrunden-Aus 2010 wäre aber bereits das Achtelfinale eine Steigerung. Vor vier Jahren bezwang die Schweiz im ersten Gruppenspiel zwar den späteren Weltmeister Spanien mit 1:0, verlor danach aber gegen Chile (0:1) und kam auch im ‚Endspiel‘ gegen Honduras nicht über ein 0:0 hinaus. Pikant: Auch in diesem Jahr treffen die Eidgenossen wieder auf die Mittelamerikaner – und wieder ist es das letzte Gruppenspiel.

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Hitzfeld tritt nach dem Turnier ab

Auf der Trainerbank gibt der Deutsche Ottmar Hitzfeld seine Abschiedsvorstellung, der aufgrund seines seit bereits sechs Jahren andauernden Engagements bei der ‚Nati‘ häufig fälschlicherweise für einen Eidgenossen gehalten wird. Sein Nachfolger wird Vladimir Petkovic, zuletzt Trainer bei Lazio Rom. Hitzfeld ist um die Zukunft der Eidgenossen trotzdem nicht bange: „Ich verlasse kein sinkendes Schiff, sondern eine aufstrebende Mannschaft.

Der Coach hat Mitte Mai seinen 23-köpfigen WM-Kader benannt und sich damit frühzeitig auf sein Team für Brasilien festgelegt. Die Bundesliga stellt mit neun Akteuren noch vor der heimischen Super League das größte Kontingent der Eidgenossen. Nimmt man die bereits feststehenden Transfers der Ersatzkeeper Yann Sommer (zu Borussia Mönchengladbach), Roman Bürki (zum SC Freiburg) und Linksaußen Valentin Stocker (zu Hertha BSC) hinzu, so besteht sogar über die Hälfte des Aufgebots aus Bundesliga-Akteuren. Zu den Härtefällen, die es nicht in den Kader geschafft haben, aber weiterhin auf Abruf bereitstehen, zählen unter anderem der Neu-Hoffenheimer Pirmin Schwegler und der von 1899 an Leverkusen ausgeliehene Eren Derdiyok.

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Fragezeichen im Angriff

Während ein Großteil der Positionen in Hitzfelds 4-2-3-1-System bereits vergeben zu sein scheint, ranken sich noch Spekulationen darum, wer in vorderster Front zum Zug kommen wird. In der WM-Qualifikation gab zumeist Mario Gavranovic den Stoßstürmer, nach seiner starken Debütsaison in der Bundesliga könnte aber auch der Neu-Leverkusener Josip Drmic in Brasilien die Nase vorn haben. Dahinter scharrt zudem auch noch Freiburgs bärenstarker Rekordeinkauf Admir Mehmedi mit den Hufen.

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Was für Drmic spricht: Der 21-Jährige ist beweglicher und spielstärker als sein Züricher Pendant. Damit passt er besser zu den flinken Flügelspielern Valentin Stocker und Xherdan Shaqiri, die über Außen Druck machen, aber auch immer wieder selbst den Abschluss suchen sollen. Auch das defensive sowie zentrale Mittelfeld besteht mit Xhaka, Behrami und Inler aus technisch starken Akteuren, die so oft es geht versuchen, brenzlige Situationen spielerisch zu lösen.

Gruppe bietet alle Chancen

Die Schweizer waren aufgrund ihrer guten Leistungen in der Qualifikation bei der Auslosung im Dezember – ein wenig überraschend – als Gruppenkopf gesetzt und haben daher lösbare Aufgaben in der Vorrunde zu bewältigen. Neben dem absoluten Außenseiter aus Honduras bekommen es die Eidgenossen mit Ecuador und Frankreich zu tun. Bei optimalem Turnierverlauf ist in dieser Gruppe für die Hitzfeld-Elf sogar Platz eins drin, womit man im Achtelfinale Argentinien entgehen könnte und reelle Chancen auf die erste Viertelfinal-Teilnahme seit 60 Jahren hätte. Platz zwei und damit eine Verbesserung zum Abschneiden bei der WM 2010 sollte es aber mindestens sein.

Die Stars

Ricardo Rodríguez (21/VfL Wolfsburg): In seiner Wolfsburger Anfangszeit hatte Ricardo Rodríguez noch Anlaufschwierigkeiten, spätestens in dieser Saison hat sich der Sohn eines Spaniers und einer Chilenin zu einem der stärksten Linksverteidiger der Bundesliga entwickelt. Der 21-Jährige überzeugte mit konstant guten Leistungen und trat auch verstärkt in der Offensive in Erscheinung. Der gebürtige Züricher ist ein ausgewiesener Standardexperte: Alle fünf Bundesliga-Tore resultierten aus Elfmetern und direkt verwandelten Freistößen, zudem legte Rodríguez acht weitere Treffer auf – ebenfalls zum Großteil nach ruhenden Bällen.

Gökhan Inler (29/SSC Neapel): Gökhan Inler ist der Kopf der Schweizer Mannschaft und hält im zentralen Mittelfeld die Fäden in der Hand. Seit 2011 spielt der 29-Jährige bereits in Neapel. Seine Dienste ließ sich der SSC einiges kosten: Mit einer Ablösesumme von 17,7 Millionen Euro ist Inler bis heute der teuerste Schweizer Fußballspieler aller Zeiten. Im Gegensatz zu seinen Nationalmannschafts-Kollegen Valon Behrami und Blerim Dzemaili, die bei Napoli häufiger mit der Ersatzbank vorliebnehmen müssen, ist der technisch beschlagene und äußerst schussgewaltige Inler in Neapel daher auch unumstrittener Stammspieler.

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Xherdan Shaqiri (22/Bayern München): Bei den Bayern in der Regel nur zweite Wahl, ist Xherdan Shaqiri aus der Startformation der Eidgenossen nicht wegzudenken. Der 1,69 Meter kleine Flügelflitzer blickt auf eine unbefriedigende Spielzeit in München zurück. Nur 17 Einsätze, davon lediglich zwei über die volle Distanz, stehen für den Mann mit Wurzeln im Kosovo zu Buche. Dass Shaqiri dabei sechs Treffer und zwei Assists gelangen spricht eindeutig für den 22-Jährigen. Auch ein Grund, warum die Bayern den Abwanderungsgedanken des ‚Kraftwürfels‘ bisher stets einen Riegel vorgeschoben haben.

Die mögliche Aufstellung

Schweiz

Das WM-Aufgebot

Tor: Diego Benaglio (VfL Wolfsburg), Roman Bürki (Grasshopper Club Zürich), Yann Sommer (FC Basel)

Abwehr: Johan Djourou (Hamburger SV), Michael Lang (Grasshopper Club Zürich), Stephan Lichtsteiner (Juventus Turin), Ricardo Rodriguez (VfL Wolfsburg), Fabian Schär (FC Basel), Philippe Senderos (FC Valencia), Steve von Bergen (Young Boys Bern), Reto Ziegler (Sassuolo Calcio)

Mittelfeld: Valon Behrami (SSC Neapel), Blerim Dzemaili (SSC Neapel), Gökhan Inler (SSC Neapel), Tranquillo Barnetta (Eintracht Frankfurt), Gelson Fernandes (SC Freiburg), Xherdan Shaqiri (Bayern München), Valentin Stocker (FC Basel), Granit Xhaka (Borussia Mönchengladbach)

Angriff: Josip Drmic (1. FC Nürnberg), Mario Gavranovic (FC Zürich), Admir Mehmedi (SC Freiburg), Haris Seferovic (Real Sociedad San Sebastián)




*Gruppe A:

Gruppe B:

Gruppe C:

Gruppe D:

Gruppe E

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