DFL-Plan gegen Bayern-Dominanz: Referendum offenbar kurz vor Abschluss

von Lukas Heimbach
2 min.
Der FCB feiert: Szenen, die die DFL offenbar endgültig satt hat @Maxppp

Nun also doch. Nicht nur die hiesigen Fußballfans, sondern auch die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) scheint in puncto Bayern-Dominanz endgültig die Faxen dicke zu haben. Spätestens ab der Saison 2015/16, voraussichtlich aber schon zur kommenden Spielzeit, soll eine Regeländerung in Kraft treten, die wieder für mehr Spannung sorgt. Ein entsprechendes Referendum steht kurz vor dem Abschluss.

Frankfurt am Main – Ein wenig erinnert der Vorschlag der DFL an die UEFA Nations League, die erst kürzlich im Eilverfahren von einem Exekutivkomitee der UEFA in Kasachstan durchgewunken wurde. Und schwups, haben sehr wahrscheinlich vor allem die topplatzierten Bundesligisten zukünftig den Salat. „Natürlich ist es nicht ganz fair gegenüber dem hart erarbeiteten Erfolg der Top-Teams“, gesteht Geschäftsführer Christian Seifert ein, „letztlich haben wir aber wohl keine andere Möglichkeit, da sich die Integrität des Wettbewerbs in brühwarmer Gefahr befindet.

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Dabei berufen sich die DFL-Verantwortlichen dem Vernehmen nach auf §19 Nr. 2 der Satzung des Ligaverbands. Dort heißt es so unverblümt: „Um die Voraussetzungen für eine Lizenzerteilung zu überprüfen, führt der Ligaverband ein Lizenzierungsverfahren durch. Dieses dient dazu, die Integrität des Wettbewerbs zu erhöhen.“ Ebendiese Voraussetzung sehen nicht nur die Vertreter der DFL, sondern auch die entsprechenden Funktionäre zahlreicher Bundesligisten in Gefahr. Anstoß zu dem Referendum hatte wohl Heribert Bruchhagen, Vorstandschef von Eintracht Frankfurt, gegeben, der in der Vergangenheit bereits mehrfach die Ungerechtigkeit der ungleichen Verteilung in der Bundesliga anprangerte und mehr Sozialismus einforderte.

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„Sonst würde das ja gar nichts bringen“

Obwohl die Regeländerung offensichtlich so gut wie beschlossen ist, sickerten bislang erstaunlich wenig Details an die Öffentlichkeit durch. Wie FussballTransfers erfuhr, handelt es sich in erster Linie um eine Art ‚Zwangs-Ausleihe‘ für die drei topplatzierten Bundesligisten. Demnach muss der Meister der Vorsaison in der darauffolgenden Spielzeit drei Spieler an die Konkurrenz ausleihen, der Zweitplatzierte zwei Spieler und der Drittplatzierte logischerweise einen Spieler. „Sicherlich müssen keine Topstars verliehen werden. 15-20 Pflichtspiele sollten die entsprechenden Jungs aber schon in der Vorsaison auf dem Buckel haben“, gibt Seifert grinsend zu Protokoll, „sonst würde das ja gar nichts bringen.“ Darüber hinaus seien weitere Regeländerungen in dem Referendum inkludiert, die noch bekanntgegeben werden sollen.

Vorbild Formel 1

Zwei von drei Gremien hat der Beschluss bereits durchlaufen. Ende April soll die Hauptversammlung aus den Verantwortlichen der 36 Bundesligisten sowie den neun Vorstandsmitgliedern der DFL final über eine Einführung der Regeländerung entscheiden. Es gilt allerdings schon heute als sicher, dass der Beschluss dingfest gemacht wird. „Schließlich geht es auch um einen ganzen Berg Kohle, der uns durch die Lappen gehen könnte, wenn sich diese Titel-Tristesse in der Bundesliga mittel- bis langfristig fortsetzen würde“, begründet DFL-Vizepräsident Peter Peters abschließend. Und fügt an: „In der Formel 1 stellen sie die Regeln auch jedes Jahr auf den Kopf. Und jede Saison elektrisiert es die Massen aufs Neue, wie die Jungs im Kreis fahren. Warum also sollte das nicht auch in der Bundesliga klappen?

Klar ist, den FC Bayern träfe es mit Sicherheit am härtesten. Aber auch Borussia Dortmund und der FC Schalke 04, die aktuell die Plätze zwei und drei belegen, werden vermutlich nicht gerade vor Freude im Karree hüpfen. Die Konkurrenz reibt sich derweil aber schon entzückt die Hände. „Och, Shaqiri, Martínez oder Großkreutz. Das wäre doch was“, freut sich etwa Mainz-Manager Christian Heidel.

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