Gündogan-Verlängerung: Watzke ist optimistisch

von Jochen Hunold
3 min.
Ilkay Gündogan sendet positive Signale @Maxppp

Seitdem Ilkay Gündogan bei Borussia Dortmund gelandet ist, musste er einige Höhen und Tiefen mitmachen. Nach wenigen Spielen wurde er schon als Fehleinkauf abgestempelt, einige Monate später holte er mit dem BVB das Double. Anschließend setzte ihn eine schwere Rückenverletzung für mehr als ein Jahr außer Gefecht. Im Oktober feierte der Mittelfeldspieler sein Comeback und inzwischen zeigt auch die Formkurve wieder steil nach oben.

Die viereinhalb Jahre, die Ilkay Gündogan für Borussia Dortmund spielt, waren von Höhen und Tiefen geprägt. 2011 kam der Techniker für 5,5 Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg mit vielen Vorschusslorbeeren in den Ruhrpott. Er sollte dort Nuri Sahin vergessen machen, der als Taktgeber der ‚Schwarz-Gelben‘ erheblich Anteil an der Meisterschaft der Borussen hatte und den Lockrufen von Real Madrid nicht widerstehen konnte. Nun kam also Gündogan die Aufgabe zu, das Spiel des Überraschungsmeisters aus der Tiefe heraus zu gestalten.

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Gündogan beim BVB mit Startschwierigkeiten

Allem Anschein ist es für Neuverpflichtungen unter Jürgen Klopp eher die Regel als die Ausnahme, dass sie einige Monate brauchen, um sich an das laufintensive Pressing des Übungsleiters zu gewöhnen. Auch Gündogan hatte in seinen ersten Monaten in Dortmund sehr zu kämpfen und reiht sich damit in eine Liste ein, auf der so prominente Namen wie Robert Lewandowski, Ivan Perisic, Henrikh Mkhitaryan, Pierre-Emerick Aubameyang oder Ciro Immobile stehen. Einzig Shinji Kagawa startete bei ‚Kloppo‘ von Beginn an voll durch, wovon wahrscheinlich noch nicht mal der Übungsleiter im Entferntesten zu träumen wagte.

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Nach den besagten Startschwierigkeiten gönnte der Übungsleiter seinem Talent eine Pause von vier Spielen, sicherlich auch mit dem Hintergedanken, ihn aus der (medialen) Schusslinie zu nehmen. Der gebürtige Gelsenkirchener dankte es ihm und kam stärker denn je zurück. Obwohl Gündogan die Aufgabe zukam, Offensivaktionen zusammen mit Mats Hummels aus der Tiefe einzuleiten, erzielte der Rechtsfuß in den restlichen Saisonspielen drei Tore, bereitete drei weitere vor und hatte somit seinen Anteil daran, dass der BVB mit der zweiten deutsche Meisterschaft in Folge und dem DFB-Pokal erstmals in seiner Vereinsgeschichte das Double feiern durfte.

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In 422 Tagen zum Comeback

In der nächsten Saison begann dann eine lange Leidenszeit für Gündogan, in der zwischenzeitlich sogar über sein vorzeitiges Karriereende spekuliert wurde. Im Testspiel gegen Paraguay im August 2013 musste der Mittelfeldspieler das Feld aufgrund von starken Rückenschmerzen verlassen. Zunächst hieß es, dass der Techniker sich die Wirbelsäule gestaucht hätte und ungefähr für zwei Wochen ausfallen werde. Aus der Stauchung der Wirbelsäule wurde später eine Überlastungsreaktion im Lendenwirbelbereich und dann ein Nervenwurzelreizsyndrom. Aus zwei Wochen wurden zunächst sechs Wochen und dann mehrere Monate Pause.

Im Testspiel der zweiten Mannschaft gegen das Reserveteam des VfL Bochum am 10. Oktober 2014 kehrte der heute 24-Jährige auf den Fußballplatz zurück, nachdem er sage und schreibe 422 Tagen für sein Comeback geschuftet hatte. Nur wenige Tage später feierte Gündogan bei der 1:2-Auswärtsniederlage gegen den 1. FC Köln auch bei den Profis seine Rückkehr. Verständlicherweise agierte der Publikumsliebling bei seinen ersten Auftritten noch etwas unauffällig, doch inzwischen zeigt die Formkurve des deutschen Nationalspielers wieder steil nach oben.

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In der Rückrunde der vergangenen Saison haben Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke den Vertrag mit Gündogan um ein weiteres Jahr verlängert, um dem Sorgenkind genügend Zeit zu geben. Gleichzeitig verschafften sich die Verantwortlichen auch selbst etwas Zeit, denn ohne Gündogans Vertragsverlängerung bis 2016 hätte der BVB im vergangenen Sommer zum letzten Mal die Chance gehabt, eine Ablösesumme für ihren Schlüsselspieler zu kassieren. Alle Beteiligten vereinbarten, sich dann zusammenzusetzen, wenn der Mittelfeldspieler wieder fit ist, um über die Zukunft zu beraten.

Borussia will Vertrag verlängern

Offenbar ist diese Zeit nun gekommen. „Wer mit Ilkay Gündogan nicht verlängern will, dem kannst du auch nicht mehr helfen. Natürlich wollen wir gerne mit ihm verlängern. Aber da gehören mehrere dazu. Bei Ilkay machen wir es wie bei Marco Reus: Wir reden da nicht viel darüber, sondern wir hoffen, dass er bei uns bleibt“, sagt der Geschäftsführer im ‚Volkswagen Doppelpass‘ auf ‚Sport1‘.

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Der 55-Jährige weiß, dass höchstwahrscheinlich wieder einige internationale Spitzenvereine bei Gündogan anklopfen werden, sollte dieser seine alte Form erreichen. Möglicherweise könnten jedoch auch andere Gründe für Gündogan entscheidend sein und letztendlich den Ausschlag pro Dortmund geben: „Ich weiß, dass er sich bei uns wohlfühlt. Er ist ein ganz feiner Kerl. Wir haben zusammen einen tollen Weg gemacht. Es geht nicht um Dankbarkeit, ich glaube, Wertschätzung ist entscheidend. Ich glaube, dass die da ist für den BVB.“ Wie weit die Verhandlungen schon fortgeschritten sind, will der Chef der Borussen nicht verraten, aber die Hoffnung auf einen Verbleib von Gündogan hat er noch nicht aufgegeben: „Ich gebe da nie Wasserstandsmeldungen ab, aber ich bin nicht komplett hoffnungslos.“

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