Guardiola-Erbe: Gerüchte um Tuchel und den FC Bayern
Thomas Tuchel ist einer der begehrtesten Trainer auf dem deutschen Markt. Zuletzt galt RB Leipzig als aussichtsreichster Kandidat auf eine Verpflichtung ab Sommer. Tuchel selbst hegt offenbar andere Pläne. München ist das Ziel.

Wochenlang äußerte sich Ralf Rangnick öffentlich zur Personalie Thomas Tuchel. Spätestens mit der Entlassung von Alexander Zorniger bekam das Thema neue Nahrung. „Natürlich erfüllt Thomas unser Anforderungsprofil. Dass es mal einen telefonischen Kontakt gab, seit Alexander Zorniger nicht mehr Trainer ist, ist doch logisch“, so der Sportdirektor von RB Leipzig gegenüber der ‚Welt am Sonntag‘.
Offenbar gibt es nun aber die Wende. Spätestens mit den aufkommenden Gerüchten, dass Rangnick Markus Gisdol, den er einst selbst zur TSG Hoffenheim gelotst hatte, gerne an der RB-Seitenlinie sehen würde, war klar, dass Tuchel kein Interesse (mehr) am Job in Leipzig hat.
Kein Aufstieg – kein Tuchel
Ein mögliches Engagement wäre wohl nur zustande gekommen, wenn RB den Aufstieg in die Bundesliga packt. Bei aktuell neun Punkten Rückstand auf den Relegationsrang hat selbst Rangnick das Thema Durchmarsch aber abgeschrieben: „Wir hatten vor drei Wochen noch fünf und vier Punkte Rückstand, jetzt sind es neun. Da jetzt noch vom Aufstieg zu reden, macht überhaupt keinen Sinn.“
Weiter berichtet die ‚Mainzer Allgemeine Zeitung‘ nun, dass Tuchel ohnehin „keine Lust hat, sich von Rangnick in Aufstellungs- und Taktikfragen reinreden zu lassen.“ Aber es kommt noch dicker: Der 41-Jährige wird noch im März mit samt der Familie von Mainz nach München umziehen.
Als mögliche neue Arbeitgeber kommen die SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 München wohl nicht infrage. Bleibt noch der FC Bayern, bei denen Tuchel schon einmal ins Gespräch gebracht wurde. Kein geringer als Triple-Trainer Jupp Henyckes traut Tuchel diesen Job zu: „Er ist prädestiniert, irgendwann den FC Bayern zu trainieren. Ich denke, ich habe genug Erfahrung, um sagen zu können: Das ist ein Guter.“ Nach Informationen der ‚tz‘ war Tuchel zuletzt häufiger in der bayrischen Landeshauptstadt und traf sich unter anderem auch mit Guardiola zum gemeinsamen Essen.
Gerüchte um ManCity
Aktuell ist eben jener Guardiola aber noch in Amt und Würden. Der Vertrag des Spaniers endet nach der kommenden Saison. Matthias Sammer und Karl-Heinz Rummenigge arbeiten daran, das Arbeitspapier vorzeitig zu verlängern. Guardiola selbst hatte angekündigt, vor dem Saisonende werde es keine Gespräche geben.
„Ich will nächstes Jahr hier bei diesem überragenden Verein bleiben. Das ist meine einzige Idee im Moment. Danach werden wir sehen. Ich habe Vertrag und will es gut machen. Ich habe kein Angebot bekommen. Ich bin hier und sehr zufrieden. Am Ende dieser Saison werden wir sprechen. Es ist eine große Herausforderung hier für mich“, so der Katalane vor gut zwei Wochen. Zu dieser Zeit kamen die Gerüchte aus England auf, dass Manchester City Manuel Pellegrini am Saisonende vor die Tür setzt und durch den aktuellen Bayern-Coach ersetzt.
Szenario wie beim DFB?
Sollte Tuchel tatsächlich beim FC Bayern unterschreiben, ist ein ist ein Szenario vorstellbar, das bereits bei der Nationalmannschaft praktiziert wurde. Joachim Löw übernahm als Co-Trainer nach dem Abgang von Jürgen Klinsmann 2006. Er kannte die Mannschaft und konnte den eingeschlagenen Weg ohne große Anpassungsprobleme weitergehen.
Auch Tuchel könnte zunächst als Co-Trainer unter Guardiola arbeiten, die Spieler, die Philiosophie, den Verein und die verschiedenen Systeme kennenlernen und verstehen, seine eigenen Ideen bereits mit einfließen lassen und den Spanier anschließend ersetzen.
Akribische Arbeit ermüdet
Guardiola wird nicht ewig in München bleiben, da ihn seine akribische Arbeit, die er bereits beim FC Barcelona an den Tag legte und die den ‚Blaugrana‘ 14 Titel bescherte, müde macht. Diese Intensität hält er, wie er selbst sagt, nicht länger als vier Jahre am Stück durch.
Diese vier Jahre wären im Sommer 2017 zu Ende. Vielleicht haben sich der FC Bayern und Guardiola bis dahin schon selber einen Nachfolger herangezüchtet.
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