Newcastle United: Eine Elster im Sturzflug

von Kevin Niekamp
3 min.
Newcastle United ist auf dem absteigenden Ast @Maxppp

Newcastle United zählt zu den renommiertesten Vereinen der Premier League. Der Traditionsklub aus dem Nordosten des Landes steht aktuell aktuell nur zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz. Am Ende könnte eine Saison in der zweiten Liga sogar die bestmögliche Lösung sein.

Die Beziehung zwischen den Fans von Newcastle United und dem Besitzer des Klubs, Mike Ashley, steht sein längerer Zeit unter keinem guten Stern – freundlich ausgedrückt. Der Engländer verweigert trotz eines gut gefüllten Bankkontos seit Jahren großzügige Investitionen in den Klub, um mit den Spitzenvereinen ansatzweise mithalten zu können.

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Stattdessen werden immer wieder die besten Spieler für viel Geld verkauft. Zuletzt waren es Yohan Cabaye (für 25 Millionen Euro zu Paris St. Germain), Mathieu Debuchy (für 15 Millionen Euro zum FC Arsenal) und Davide Santon, der im Winter an Inter Mailand ausgeliehen wurde und später per Kaufoption von den ‚Nerazzurri‘ fest verpflichtet wurde.

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Pardew rettet sich frühzeitig

Ersetzt werden diese Leistungsträger seit Jahren mit vielversprechenden Kickern vom Festland – vornehmlich aus Frankreich. Die nächsten in der Liste der Abgänge dürften Moussa Sissoko, Cheik Tioté und Papiss Demba Cissé sein. Wirklich voran kommen die ‚Magpies‘ (z. dt. Elster) damit nicht.

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Besitzer Ashley ist lediglich darauf aus, Profit aus dem Verein zu schlagen, ähnlich wie es die ungeliebte Familie Glazer bei Manchester United versucht. Trotz eines Gewinns von umgerechnet mehr als 25 Millionen Euro in der Saison 2013/14 war Ashley nicht bereit, weiter zu investieren. Vor dem Jahreswechsel lag Newcastle auf dem zehnten Tabellenplatz. Europa League und Abstiegsränge waren jeweils acht Punkte entfernt. Der Kurs hätte mit Neuverpflichtungen, die auch Pardew gefordert haben soll, vorgegeben werden können.

Anfang des Jahres machte Pardew dann den Anfeindungen der Fans und dem abgekühlten Verhältnis zu Ashley ein Ende und verließ den Klub Richtung London. Mit Crystal Palace begeistert er gerade die Liga, ist alle Abstiegssorgen los und liegt drei Plätze vor Newcastle. Der Kapitän hat das sinkende Schiff gerade noch rechtzeitig verlassen.

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Acht Niederlagen – „Ich bin der beste Trainer“

Bis zum Saisonende sollte John Carver übernehmen und den Verein in der Liga halten. Vor dem Remis am Samstag gegen West Brom (1:1) setzte es acht Pleiten in Folge, aus den letzten 13 Spielen holte man gerade einmal sechs Punkte. Seit Pardews Abgang gab es nur zwei Siege. Die Angst vor dem nächsten Abstieg geht um.

Wie der ‚kicker‘ berichtet, soll es auch innerhalb der Mannschaft drunter und drüber gehen. Demnach sind Torwart Tim Krul und Kapitän Fabrico Coloccini nach der 0:3-Niederlage beim Aufsteiger Leicester City handgreiflich geworden. Der Trainer hatte den Kapitän zuvor öffentlich kritisiert. Der Argentiner habe sich absichtlich eine Gelb-Rote Karte abgeholt, um sich der Verantwortung zu entziehen. Das Ganze endete in einer Pressekonferenz, in der Trainer Carver allem die Krone aufsetzte: „Ich denke nach wie vor, dass ich der beste Trainer der Premier League bin.

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Abstieg als beste Lösung?

Zudem soll es einen öffentlichen Brief von Coloccini gegeben haben, den jedoch der Verein aufgesetzt haben soll. Die Außendarstellung ist längst so schlimm wie die sportliche Talfahrt. Mit West Brom, Queens Park und West Ham stehen immerhin machbare Gegner im Saisonendspurt vor der Tür. Weil es die Konkurrenz deutlich schwerer hat, werden die ‚Magpies‘ wohl auch im kommenden Jahr in der Premier League mitspielen.

Einige Fans wünschen sich jedoch im Stillen einen Abstieg, damit Ashley die Lust verliert und weiterzieht. Eine neue Aufgabe hat er mit den Glasgow Rangers ja schon gefunden. Dort gab es aufgrund seiner Pläne, bei Newcastle ausgemusterte Spieler nach Glasgow auszuleihen und dort spielen zu lassen, nicht nur eine Kündigung des Trainers, sondern auch Ermittlungen durch den schottischen Fußballverband. Zum Wohle des Vereins wird in Newcastle schon länger nicht mehr gehandelt. Die Frage lautet, wie lange noch.

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