La Liga

Spielerflut in die Bundesliga: Ist der spanische Markt am Ende?

In der vergangenen Transferperiode wechselten zwölf Spieler aus Spanien nach Deutschland. Acht davon kamen aus der Primera División. Was auf den ersten Blick als Zufall erscheint, könnte der Start eines neuen Trends sein. Mainz-Manager Christian Heidel zumindest sieht darin den Anfang vom Ende des spanischen Markts.

von Remo Schatz
2 min.
Seferovic, Alonso und Jairo entschieden sich im Sommer für die Bundesliga @Maxppp

Hätte sich Javi Martínez nicht das Kreuzband gerissen, wäre bestimmt ein Spieler weniger aus Spanien nach Deutschland gewechselt. Mit der Verpflichtung von Xabi Alonso reagierte der Rekordmeister auf die Verletzung von Martínez. Das nach Pepe Reina und Juan Bernat die Wahl erneut auf einen Spanier fiel, hängt wohl auch mit der Nationalität des Trainer zusammen.

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Nichtsdestrotz sind in der abgelaufenen Transferperiode so viele Spieler wie seit langem nicht mehr von der iberischen Halbinsel nach Deutschland gewechselt. Auffallend ist dabei unter anderem auch die Qualität der Profis. Der SC Paderborn hat sich kurz vor Schluss mit Innenverteidiger Rafa völlig überraschend den Kapitän des FC Getafe unter den Nagel reissen können.

Ganz Spanien will nach Deutschland

Den FSV Mainz 05 verstärkte wenige Tage vor Transferschluss Jairo vom FC Sevilla. Christian Heidel spielte bei der Verpflichtung auch die Entwicklung auf dem spanischen Markt in die Karten. „Jairo ist ein ganz schneller Mann, ist technisch stark und top ausgebildet. Dass wir einen Spieler seiner Qualität bekommen konnten, hat insbesondere mit dem spanischen Markt zu tun“, so der Manager.

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Laut dem erfahrenen Bundesliga-Manager geht es im Land des amtierenden Europameisters bergab. „Der spanische Markt ist am Ende. Ich glaube, ganz Spanien will nach Deutschland. Jeden Tag rufen fünf spanische Berater bei mir an, die ihre Spieler bei uns unterbringen wollen. Das wäre vor zwei Jahren undenkbar gewesen.

Laut Heidel hat das Interesse von spanischen Profis an einer Anstellung in der Bundesliga mehrerer Gründe: „Ausgelöst wurde dieses Umdenken von mehreren Faktoren: von den wirtschaftlichen Problemen in Spanien, von Pep Guardiolas Tätigkeit beim FC Bayern und auch von WM-Sieg des deutschen Nationalteams. Es ist heute überhaupt kein Problem mehr, sehr gute Spieler aus Spanien nach Deutschland zu holen. Es gibt in Spanien drei, vier Klubs, die sind sehr weit weg.

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Vier Spieler aus Spanien landeten bei 1860

Von der Entwicklung profitiert nicht nur die Bundesliga. In der zweiten Liga ist vor allem der TSV 1860 München momentan der Vorreiter bei der Verpflichtung von spanischen, topausgebildeten Spielern. Mit Stürmer Rodri sowie den zentralen Mittelfeldspielern Edu Bedia und Ilie Sánchez wechselten gleich drei Spieler aus der zweiten Mannschaft des FC Barcelona an die Isar. Sánchez wurde zudem in der ‚Barça‘ -Talentschmiede La Masia ausgebildet. Vervollständigt wird das Quartett der Neu-‚Löwen‘, die zuvor in Spanien aktiv waren, vom albanischen Nationalspieler Valdet Rama.

Ob sich in der Spielerflut, die in diesem Jahr aus Spanien nach Deutschland schwappte, tatsächlich ein genereller Trend erkennen lässt, wird die Zukunft zeigen. Ein wichtiger Punkt spricht laut Heidel bereits seit jeher für den deutschen Profifußball: „Es wird bei uns pünktlich und korrekt bezahlt. Das hat sich bis nach Spanien rumgesprochen.“

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