Spanien im WM-Modus | Das Comeback des Trümmerfußballs
Spanien zündet gegen die Türkei die nächste Evolutionsstufe des Tiki-Taka und ist aktuell einer der WM-Favoriten. In England weiß Thomas Tuchel dagegen kaum noch weiter – kommt das große Comeback des Kick and Rush? FT mit der Presseschau vom Montag.

Die Spanien-Walze rollt wieder
Wer ist der Boss am Bosporus? Die Frage wollte die türkische Nationalmannschaft am gestrigen Sonntag gegen Spanien zu den eigenen Gunsten beantworten. Doch am Ende war es der amtierende Europameister, der die Muskeln spielen ließ und mit dem 6:0-Auswärtssieg eine Machtdemonstration ablieferte. Mikel Merino pflegte dabei weiterhin sein Image als Torjäger-Sechser und schnürte bei Spaniens Kantersieg einen Dreierpack. Mit dessen Länderspielbilanz im Kalenderjahr 2025 von sechs Treffern in sechs Partien können aktuell selbst gelernte Stürmer kaum mithalten.
Laut ‚Marca‘ spielte die Furia Roja „eine Ode an den guten Fußballgeschmack“ und zeigte, „dass es derzeit keine Mannschaft gibt, die an das Spiel Spaniens herankommt“. In der aktuellen Form versetze Spanien „alle in Angst und Schrecken“. Vor allem hierzulande dürfte die Form des ewigen Turnierrivalen angesichts der überschaubaren Leistungen der DFB-Elf Sorge bereiten. Für Bundestrainer Julian Nagelsmann steht noch viel Arbeit an. Spaniens Coach Luis de La Fuente kann sich hingegen notieren, dass sein Team derzeit jeden Gegner ohne viel Mühe aus dem Weg räumt. Die ‚Mundo Deportivo‘ sieht in der aktuellen Spielweise sogar eine „Evolution des Tiki-Taka“.
Englands Identitätskrise
Auf der englischen Insel herrscht um die Nationalmannschaft aktuell eine ähnliche Katerstimmung wie in Deutschland. „Nach fünf Spielen unter Thomas Tuchel sind wir immer noch nicht schlauer“, meckert der ‚Daily Express‘. Nur noch sieben Spiele bis zur WM bleiben dem deutschen Coach, um den Three Lions seinen Stempel aufzudrücken. Doch gegen Underdog Andorra erzielte das Team um Kapitän Harry Kane in zwei Partien gerade einmal drei Treffer. Sollte sich der Mittelstürmer dazu mal verletzen, würde England vor einem ähnlich großen Problem wie der FC Bayern stehen.
Die Abhilfe? Englischer Fußball nach alter Schule. Tuchel will seinen inneren Tony Pulis zum Vorschein kommen lassen und in bester Stoke City-Manier mit langen Bällen und Einwürfen arbeiten. Künftig soll das Ziel auch auf simple und direkte Weise erreicht werden. „Ja, ich sage Ihnen, der lange Einwurf ist zurück und auch die Flanken sind wieder da“, entgegnete Tuchel der Presse vor der morgigen Partie gegen Serbien, „sobald wir bei der Weltmeisterschaft angekommen sind, sind all diese Dinge wichtig.“ Kick and rush ist also wieder angesagt – und das ausgerechnet bei Taktikfanatiker Tuchel. Standards sollen ja auch ein Mittel sein, haben wir gehört.
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