Während Real Madrid seine größte Stärke scheinbar verloren hat, erwartet Eintracht Frankfurt bei Atlético Madrid eine gewohnt hitzige Stimmung an der Seitenlinie. Die FT-Presseschau am Dienstag.

Real kein Klub für große Spiele?
Kein Topklub hatte im vergangenen Jahrzehnt eine bessere Bilanz auf großer Bühne als Real Madrid. Sechs Champions League-Siege in sechs Finalteilnahmen in den vergangenen elf Jahren festigten den königlichen Status der erfolgsverwöhnten Spanier. In den großen Duellen, wenn es darauf ankam, trumpfte das Starensemble stets auf, rang hochkarätige Gegner in magischen Nächten auf beeindruckende Art und Weise nieder. Mittlerweile „scheint diese unschlagbare und gefürchtete Version jedoch zu zerbrechen“, schreibt die ‚Marca‘.
Die spanische Zeitung greift Reals schwache Quote gegen Topklubs seit der vergangenen Spielzeit auf, attestiert den Madrilenen in dieser Hinsicht „ein großes Problem“. Von den zurückliegenden 18 Duellen gegen Topteams gewann Real lediglich sechs, bilanziert die ‚Marca‘. Jüngst feierte Stadtrivale Atlético einen 5:2-„Erdrutschsieg“ gegen Real, das dabei „viele Unstimmigkeiten und mangelnde Entschlossenheit in der Abwehr“ zeigte. In den prestigeträchtigen Clásicos gegen den FC Barcelona musste sich Real in der vergangenen Saison in allen vier Duellen geschlagen geben. Zudem setzte es bei der Klub-WM im Halbfinale eine krachende 0:4-Niederlage gegen Paris St. Germain. Zumindest am heutigen Dienstag (18:45 Uhr) sollten die Königlichen in der Champions League beim kasachischen Underdog Keirat Almaty keine großen Probleme haben.
Simeone-Show ohne Simeone?
Ebenfalls am heutigen Dienstag (21 Uhr) im Einsatz ist Eintracht Frankfurt. Nach dem überzeugenden 5:1-Sieg zum Auftakt gegen Galatasaray trifft der Bundesligist am zweiten Spieltag der Königsklasse in der spanischen Hauptstadt auf Atlético. Nicht dabei sein wird allerdings Atlético-Coach Diego Simeone. Der heißblütige Trainervulkan war vor zwei Wochen beim Auswärtsspiel gegen den FC Liverpool im Anschluss an den 3:2-Siegtreffer der Reds in der Nachspielzeit mit einem Liverpool-Fan aneinandergeraten. In der Folge sah Simeone die Rote Karte, das Duell gegen Frankfurt muss der 55-Jährige nun von der Tribüne aus verfolgen.
Mit einer hitzigen Atmosphäre und vielen wild gestikulierenden Armen am Spielfeldrand rechnet die SGE dennoch. Die ‚Bild‘ titelt von einem „brisanten Eintracht-Verdacht“, den Frankfurt-Coach Dino Toppmöller über den gesperrten Simeone wittert. „Er wird den ein oder anderen in seinem Trainer-Team instruieren, dass sie, und das meine ich nicht despektierlich, genau dieselbe Show an der Seitenlinie abziehen wie er. Und so das Team antreiben“, sagte Toppmöller im Vorfeld über seinen Kollegen. Aller Voraussicht nach wird Co-Trainer Nelson Vivas Simeones Platz einnehmen. Mal sehen, ob er Simeone angemessen vertreten kann.