Beim Ballon d’Or muss sich Lamine Yamal gegen die Übermacht aus Frankreich behaupten. Und in England hat Pep Guardiola einen ungewöhnlichen Negativrekord aufgestellt. FT wirft einen Blick in die internationale Presse.

Lamine gegen die PSG-Dominanz
Wer gewinnt den Ballon d’Or? Ousmane Dembélé, Lamine Yamal, Raphinha – oder am Ende doch überraschend Kylian Mbappé? Am heutigen Montagabend im Théâtre du Châtelet in Paris wird wieder einmal der beste Spieler der Welt gekrönt. France Football hat die Geheimhaltung und Vertraulichkeit deutlich erhöht, um im Vorfeld nichts durchsickern zu lassen. Der Fall Real Madrid, das vergangenes Jahr am Morgen vor der Verleihung bereits erfuhr, dass Rodri und nicht Vinicius gewinnen wird, soll sich nicht wiederholen. Die Königlichen werden die Vergabe wohl trotzdem erneut boykottieren.
Anders als noch in der Blütezeit von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo ist nicht klar, wer am Ende die begehrte Trophäe mitnimmt. Klar scheint nur, dass es einen neuen Gewinner geben wird. Für die Madrider Zeitung ‚as‘ steht fest: „Dembélé oder Lamine“. Auch die ebenfalls in der spanischen Hauptstadt ansässige ‚Marca‘ geht von den ähnlichen Favoriten aus: „Lamine Yamal scheint der Einzige zu sein, der Frankreich die Feierlichkeiten für PSG nach der hervorragenden Saison von Luis Enriques Team verderben könnte.“ Denn abgesehen vom Ballon d’Or stellen die Pariser in fast allen übrigen Auszeichnungen die Favoriten. Gianluigi Donnarumma (inzwischen bei ManCity) als bester Torhüter, Désiré Doué als bester Nachwuchsspieler und Luis Enrique als bester Trainer.
Pep, bist du es?
Gehen wir rüber nach England, wo es beim gestrigen 1:1-Remis zwischen dem FC Arsenal und Manchester City etwas gab, was man so auf der Insel auch noch nicht gesehen hat. Pep Guardiola, man mag es kaum glauben, ließ sein Starensemble gegen die Gunners den Bus parken. Die Citizens verließen das Emirates Stadium nach einem harten Kampf über 90 Minuten, in denen die Skyblues gerade einmal 32,8 Prozent Ballbesitz hatten – dem niedrigsten Wert unter Guardiola, seitdem er 2016 bei City ist. Ein krasser Gegensatz zu allem, für das der Ballbesitzfanatiker eigentlich steht.
Der Katalane scherzte nach der Partie selbst über die Umstände des Unentschiedens: „Ich kann nicht in diesem Land leben, ohne einen weiteren Rekord aufgestellt zu haben. Ich bin sehr stolz darauf. Man muss Arsenal viel Anerkennung zollen. Einmal in zehn Jahren ist nicht schlecht, oder?“ Gleichzeitig freute sich Guardiola, dass sein Team den verlorenen Kampfgeist zurückgefunden hat: „Das haben wir in der letzten Saison oft vermissen lassen. Ich habe gesagt, dass mir die Ergebnisse egal sind, ich möchte den Teamgeist im Training zurückhaben und dass wir Spaß daran haben.“ Ob der himmelblaue Bus jetzt erstmal wieder die nächsten zehn Jahre in der Garage bleibt?