Trotz Verlängerung: BVB droht Reus-Dilemma

von Lukas Rauer
3 min.
Marco Reus im Outfit von Borussia Dortmund @Maxppp

Auch wenn Marco Reus und Borussia Dortmund ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen, wird sich der Kapitän auf eine veränderte Rolle einstellen müssen.

Am gestrigen Donnerstag verlängerte Marco Reus seinen auslaufenden Vertrag bei Borussia Dortmund bis 2024, also um ein weiteres Jahr. Mit der Ausdehnung der Zusammenarbeit wird für den 33-Jährigen in der Mannschaft allerdings eine neue Rolle einhergehen müssen, damit die Verlängerung als Erfolg gewertet werden kann.

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„Als langjähriger BVB-Profi und Ur-Dortmunder wird er nicht nur weiterhin aktiv daran mitwirken, Erfolge auf dem Rasen zu feiern, sondern mit all seiner Erfahrung auch die Entwicklung der jungen Generation innerhalb unseres Kaders voranzutreiben“, sagte Sebastian Kehl zu der Vertragsverlängerung. Worte, die bereits erahnen lassen, dass der derzeitige Kapitän der Schwarz-Gelben nicht mehr in jeder Begegnung in der Startelf stehen wird. Das ist aus zweierlei Gründen sinnvoll.

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Dass Reus künftig kürzertreten sollte, liegt unter anderem an seiner allseits bekannten Verletzungshistorie. Alleine in der aktuellen Spielzeit verpasste der Offensivakteur bereits 14 Partien. In seiner Abwesenheit und in seinen Schwächephasen hat ihm Julian Brandt mittlerweile den Rang abgelaufen. Dessen ungeachtet gehört der 48-fache Nationalspieler, sofern er fit ist und was die Scorer angeht, zu den gefährlichsten Akteuren der Dortmunder. In seinen 26 Saison-Einsätzen war Reus an 15 Treffern direkt beteiligt (acht Tore, sieben Vorlagen). Nicht ohne Grund ist er also hinter Adi Preißler der zweitbeste Torschütze der Borussen-Geschichte.

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Ärger vorprogrammiert?

Ein weiterer Grund, der für einen Bankplatz spricht, ist das Auftreten von Reus. Seine Körpersprache ist nicht durchgehend positiv oder wirkt den Teamkollegen gegenüber motivierend. Etwas, das den Verantwortlichen der Dortmunder übereinstimmenden Medienberichten zufolge gar nicht schmeckt. Das ist nur logisch, schließlich gehört der Rechtsfuß zu den ältesten Profis des Kaders und sollte in seiner Funktion als Kapitän eher vorangehen als zu motzen.

Reus müsse für eine Verlängerung eine weniger ausgeprägte Rolle akzeptieren, berichtete Anfang April die ‚WAZ‘. Dass die Verlängerung nun offiziell ist, kann als Zugeständnis des Ausnahmespielers verstanden werden. Ob er sich über weite Strecken der Saison wirklich ohne Murren auf die Bank setzt, bleibt dennoch abzuwarten.

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Immerhin musste BVB-Coach Edin Terzic bereits Mitte Februar Stellung dazu nehmen, warum die BVB-Legende immer weniger Spielanteile erhält: „Akzeptanz ist das falsche Wort. Er muss es respektieren, aber nicht akzeptieren. Er kann im Training und in den nächsten Spielen zeigen, dass er es nicht akzeptiert. Aber er muss es jetzt im Moment respektieren.“

Verdienter Profi

Dass man sich letztlich auf einen neuen Vertrag einigen konnte, wird sicherlich auch an den Verdiensten des Offensivspielers für den BVB liegen. Mit den Dortmundern gewann Reus zweimal den DFB-Pokal und dreimal den deutschen Superpokal.

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Mit Blick darauf, dass der Vertragspoker über mehrere Monate zuweilen auch in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde, wäre ein Ende der Liaison im Anschluss an die Saison unrühmlich gewesen. Immerhin hatte Reus Ende März angekündigt, seine Laufbahn am liebsten bei seinem aktuellen Arbeitgeber ausklingen lassen zu wollen: „Ich würde meine Karriere gerne hier beenden.“

Trotz der berechtigten Einwände ist der Publikumsliebling absolute Identifikationsfigur des Vereins. Gut denkbar also, dass seine Verlängerung im Saison-Endspurt ein entscheidender Faktor auf dem Weg zur Meisterschaft wird. Der ganz große Wurf mit seinem Klub ist ihm ja noch nicht gelungen und die Aussicht auf ebenjenen dürfte ihn motivieren.

FT-Meinung

Im Sommer trägt Reus seit elf Jahren das Schwarz-Gelbe-Trikot und gehört somit zu den vereinstreusten Spielern der Bundesliga. Als Edeljoker und gelegentlicher Starter wird er dem Kader des BVB ohne Frage guttun. Zudem ist durchaus vorstellbar, dass der ehemalige Nationalspieler mit häufigeren Verschnaufpausen noch einmal aufblüht und dem Team mit seiner Erfahrung wichtige Impulse liefern kann.

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