Während der FC Barcelona erneut mit Folgen seiner finanziellen Verfehlungen zu kämpfen hat, lässt sich das ebenfalls hochverschuldete Manchester United eine stattliche Summe entgehen, um nicht im TV bloßgestellt zu werden. Die FT-Presseschau am Dienstag.

UEFA fällt nicht auf Barça-Tricks herein
Der FC Barcelona und seine Finanzprobleme sind eine Never Ending Story. Während die Katalanen in den vergangenen Jahren immer wieder in letzter Sekunde Konsequenzen ihres Ausgabeverhaltens vermeiden konnten, kommen die Einschläge seit geraumer Zeit näher. Nach etlichen Registrierungsproblemen in La Liga und juristischem Zoff mit Liga-Boss Javier Tebas, brummte die UEFA dem Klub nun eine Strafe auf. Diese fällt mit 15 Millionen Euro eher gering aus. Ursprünglich sollten es 60 Millionen sein, nach zwei Treffen mit UEFA-Präsident Aleksander Ceferin wurde die zu zahlende Summe jedoch reduziert. Doch der Schein trügt, wie die ‚Mundo Deportivo‘ berichtet: „Es scheint am Ende so, als hätte Barça einen Preis gewonnen. Die Klub-Propaganda verwandelt schlechte Nachrichten in Erfolge.“
Tatsache sei jedoch „dass Barça bestraft wurde, weil auch die UEFA einige der Hebel – Verkäufe von Vermögenswerten –, die als finanzieller Rettungsanker präsentiert wurden, nicht glaubt“. Gemeint sind die Finanztricks, die der Klub anwandte, um unter anderem Dani Olmo in der vergangenen Saison registrieren zu können. Die vermeintlich kleine Strafe hat ernste Konsequenzen. Denn für Barça beträgt die Geldstrafe weiterhin 60 Millionen. Davon sind zwar nur 15 zu zahlen, bei Nichteinhaltung der mit dem Urteil verbundenen zweijährigen Auflagen wird die Strafe jedoch in voller Höhe fällig. Bedeutet: Im Geschäftsjahr 24/25 müssen in der Bilanz die zu zahlenden 15 Millionen und die Rückstellung für die weiteren 45 Millionen berücksichtigt werden. „Die buchhalterischen Folgen wirken sich auf die Zahlen von zwei Geschäftsjahren aus und reduzieren daher das Budget des Klubs. Diese Strafe ist die Folge davon, dass […] ziellos und planlos verwaltet wird.“
Keine Katastrophenberichterstattung über United
Manchester United lässt sich ein lukratives TV-Angebot entgehen. Wie ‚The Athletic‘ berichtet, hat sich der kriselnde englische Rekordmeister „aus geheimen Verhandlungen“ über eine Teilnahme an der Amazon-Prime-Dokumentationsreihe ‚All or nothing‘ zurückgezogen, „nachdem man zu dem Schluss gekommen war, dass dies den Fortschritt der ersten Mannschaft beeinträchtigen könnte“. Geplant war eine Begleitung des Klubs mit Access-all-areas-Zugang in dieser Saison. In den ersten Ausgaben wurden in den vergangenen Jahren bereits die Premier League-Klubs FC Arsenal, Tottenham Hotspur und Manchester City begleitet. United sollte eine Rekordsumme von umgerechnet 11,5 Millionen Euro für die Teilnahme kassieren – angesichts der finanziellen Schieflage des Traditionsklubs mit mehr als 800 Millionen Euro Schulden eigentlich kein schlechter Deal.
„Die Geschäftsführung von United, darunter INEOS und der Geschäftsführer des Vereins, Omar Berrada, votierten daher für das Projekt.“ Gescheitert ist die Doku jedoch, wie das Fachblatt berichtet, vor allem am Veto des Cheftrainers Rúben Amorim, der „deutlich gemacht hatte, dass er mit der möglichen Einmischung in die erste Mannschaft nicht einverstanden war – aber auch Aspekte der kommerziellen Vereinbarung und der Zeitdruck durch die bevorstehende Saison spielten eine Rolle“. Der Portugiese „machte deutlich, dass er ein solches Projekt derzeit nicht für angemessen oder vorteilhaft für die erste Mannschaft halte. Er war der Meinung, dass dies in einem Umfeld, das in den letzten Jahren mit vielen Problemen zu kämpfen hatte, eine unwillkommene Ablenkung darstellen würde.“ Angesichts des katastrophalen Bilds, das der Klub in den vergangenen Jahren abgegeben hat, vielleicht also doch keine schlechte Entscheidung.
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