Im Oktober stehen für die deutsche Nationalmannschaft die nächsten WM-Qualifikationsspiele an. Bundestrainer Julian Nagelsmann könnte erneut für die ein oder andere Überraschungsnominierung sorgen.

Wenn es noch so etwas wie Raum für Experimente in der WM-Qualifikation gibt, dann dürfte die anstehende Länderspielpause die wohl letzte Chance für Bundestrainer Julian Nagelsmann sein. Denn mit Luxemburg und dem Rückspiel gegen Nordirland trifft die DFB-Elf – bei allem Respekt – auf Teams, gegen die die ein oder andere sportliche Schwäche weniger zum Tragen kommen dürfte als beispielsweise gegen die Slowakei.
Bei Nagelsmanns letzter Nominierung fanden mit Nnamdi Collins (21/Eintracht Frankfurt), Paul Nebel (22/Mainz 05) und Finn Dahmen (27/FC Augsburg) drei Neulinge den Weg ins DFB-Aufgebot. Denkbar, dass der Bundestrainer für den Oktober-Lehrgang ähnlich plant und den ein oder anderen Debütanten aus dem Hut zaubert.
Schließlich war schon beim jüngsten Lehrgang Anfang September Nominierungen von Max Rosenfelder (22/SC Freiburg), Nathaniel Brown (22/Eintracht Frankfurt) und Nicolas Kühn (25/Como 1907) angedacht. Alle drei waren jedoch zum damaligen Zeitpunkt entweder verletzt oder noch angeschlagen. Eine denkbare Alternative für den Sturm stellt auch Ilyas Ansah (20/Union Berlin) dar, der vor drei Wochen bei seinem Debüt für die deutsche U21-Nationalmannschaft gegen Albanien (2:0) direkt einen Treffer erzielte.
Zwei BVB-Profis wieder da
Darüber hinaus stehen Nagelsmann einige Rückkehrer zur Verfügung. Bei Borussia Dortmund hat Nico Schlotterbeck (25) seine Verletzungsprobleme überwunden und dürfte wie auch BVB-Teamkollege Felix Nmecha (24), dessen Formkurve zuletzt wieder deutlich nach oben zeigt, wieder ins Nationalteam zurückkehren.
Alter Bekannter in neuer Rolle?
Während mit Schlotterbeck die wacklige DFB-Abwehr wieder ein wenig mehr Sicherheit erhält und Nmecha in der Zentrale für mehr Optionen sorgt, könnten auch zwei Spieler für die aktuell problematische rechte Abwehrseite und im zentralen Mittelfeld infrage kommen, deren bislang letzte Einsätze im DFB-Trikot bereits eine ganze Weile her sind. Für rechts hinten wird der Ruf nach einem Comeback von Ridle Baku (letztes Länderspiel November 2021) derzeit lauter.
Unter Trainer Ole Werner agiert der gelernte Flügelspieler bei RB Leipzig eine Position weiter hinten als Rechtsverteidiger und legt überzeugende Auftritte hin. Auch der 27-Jährige ist mitverantwortlich dafür, dass sich die Sachsen nach der 0:6-Auftaktklatsche gegen den FC Bayern wieder gefangen haben und die drei Folgespiele gewannen.
Baku selbst sagte gegenüber der ‚Bild‘: „Ich bekomme das Thema in den letzten Tagen und Wochen immer wieder zu hören. Wenn der Bundestrainer der Auffassung ist, mich berufen zu müssen, dann kann er das gerne machen. Aber, ich kann mich da nur wiederholen: Reinreden bringt nichts, sondern man muss Leistung auf den Platz bringen und dann qualifiziert sich jeder Spieler für die Nationalmannschaft.“
Chance für England-Legionär?
Leistung auf den Platz bringt auch Anton Stach in England. Bei Leeds United hat der Mittelfeldspieler bereits jetzt schon einen gewissen Kultstatus erreicht. Am Wochenende versenkte der Rechtsfuß beim 3:1-Sieg gegen die Wolverhampton Wanderers einen Freistoß aus 25 Metern und bereitete ein weiteres Tor vor.
In der gesamten Premier League haben in dieser Saison nur Bruno Fernandes (Manchester United) und Jack Grealish (FC Everton) mehr Chancen herausgespielt als Stach. Für den 26-Jährigen, der 2022 sein letztes Länderspiel für Deutschland absolvierte, gäbe es zum aktuellen Zeitpunkt ebenfalls Argumente für eine Rückkehr ins DFB-Team. Es bleibt spannend, wen Nagelsmann am Ende austesten möchte.