Shabani: Ein Bayern-Talent für die Zukunft?

von Tristan Bernert
2 min.
Meritan Shabani bleibt beim FC Bayern @Maxppp

Dass die Durchlässigkeit zwischen Jugend- und Profibereich beim FC Bayern zu wünschen übriglässt, haben die Münchner längst erkannt. Nicht zuletzt mit der Eröffnung der neuen Talentschmiede FC Bayern Campus, stellte der Rekordmeister 2017 die Weichen für eine bessere Nachwuchsarbeit. Könnte Meritan Shabani der erste Durchstarter werden?

Ich bin ganz sicher, dass wir in spätestens drei Jahren, ein, zwei Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum haben, die am Samstag Stammspieler sind“, so Uli Hoeneß Anfang des Monats gegenüber ‚Spox.com‘. Das Selbstbewusstsein des FC Bayern-Präsidenten ist nicht selbstverständlich. Über Jahre hinweg war die Durchlässigkeit zwischen Nachwuchs und Profiabteilung beim Rekordmeister nahezu nicht vorhanden.

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Das soll sich in Zukunft also ändern. Helfen soll dabei das neue Nachwuchsleistungszentrum, das die Münchner 2017 eröffneten und FC Bayern Campus tauften. Möglicherweise trägt die neue Anlage bald tatsächlich erste Früchte. Mit Meritan Shabani kam am gestrigen Dienstag ein 19-jähriges Eigengewächs im DFB-Pokal gegen den SV Rödinghausen (2:1) zu ein paar Minuten Einsatzzeit bei den Profis. Schon in der vergangenen Saison hatte Jupp Heynckes den gebürtigen Münchner gegen Eintracht Frankfurt (4:1) in die Startelf beordert.

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Gute Trefferquote

Die Aufmerksamkeit von Neutrainer Niko Kovac hat sich Shabani durchaus mit starken Leistungen erarbeitet. In der Regionalliga Bayern kommt er auf fünf Tore und vier Vorlagen in zehn Spielen. In der UEFA Youth League sind es zwei Treffer in drei Einsätzen. Angeblich sind auch bereits erste Klubs aus dem Ausland auf den offensiven Mittelfeldspieler aufmerksam geworden. Laut dem italienischen Portal ‚calciomercato.com‘ hat Inter Mailand die Fühler ausgestreckt.

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Ob es bei Shabani jedoch überhaupt für die große Karriere reicht, ist fraglich. Regionalliga und Youth League sind schließlich ein völlig anderes Niveau als das Haifischbecken Bundesliga. Auch seinen Einsatz im DFB-Pokal verdankt der 19-Jährige einigen besonderen Umständen. In der Zentrale der Münchner ist für den Mittelfeldspieler kaum Platz, weshalb er auf seine Alternativposition auf den Flügeln ausweichen müsste. Dort fehlten am gestrigen Dienstag mit Kingsley Coman und Arjen Robben zwei Konkurrenten. Zudem musste Thiago verletzt ausgewechselt werden, weshalb Serge Gnabry früher als geplant eingewechselt wurde. All das verhalf Shabani zu seinem Einsatz.

Der 19-Jährige muss versuchen, die aktuelle Spielzeit zu nutzen, um sich für den Sommer 2019 zu empfehlen. Dann werden Franck Ribéry und Robben die Münchner aller Voraussicht nach verlassen. Shabani könnte die Chance nutzen und einen der freigewordenen Kaderplätze für sich beanspruchen. Deutlich wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die Bayern, die in diesem Sommer eine Null-Euro-Einkaufspolitik betrieben, 2019 für neue Flügelspieler tief in die Tasche greifen werden.

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Schwieriger Weg zum Profi

In diesem Fall bliebe Shabani nur die Möglichkeit, über Leihen zu unterklassigen Vereinen Spielpraxis zu sammeln und sich so mittelfristig zu empfehlen. Dazu müsste der Vertrag des Eigengewächses, der 2020 ausläuft, jedoch erst einmal verlängert werden.

Stand jetzt ist das wahrscheinlichste Szenario jedoch, dass sich Shabani nie endgültig im Profikader der Bayern durchsetzen, sondern schlussendlich bei einem anderen Klub unterkommen wird. Andere Spieler sind in seinem Alter schon deutlich weiter, doch auch wenn das kein Ausschlusskriterium ist, musste selbst Hoeneß konstatieren, dass es für Jugendspieler in München nach wie vor „extrem schwierig“ sei. Und bis in drei Jahren die prognostizierten ein bis zwei Eigengewächse in der Startelf stehen, wird schließlich noch einige Zeit ins Land gehen.

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