Interview mit Damien Le Tallec: „Dortmund ist wie das deutsche Arsenal“
Vor der Saison wechselte Damien Le Tallec aus der Jugendakademie von Stade Rennes zu Borussia Dortmund. Nach kleiner Eingewöhnungsphase befand sich der 19-Jährige auf dem besten Weg, sich einen festen Platz in der Bundesliga-Mannschaft des BVB zu erspielen. Dann warf ihn eine schwere Schulterverletzung aus der Bahn, infolge derer er voraussichtlich noch bis Anfang Februar ausfällt.
Mit FussballTransfers sprach Le Tallec ausführlich über seine Verletzung, Trainer Jürgen Klopp und seine Zukunftspläne.
FT: Herr Le Tallec, wie geht es Ihnen?
Le Tallec: Es läuft sehr gut. Ich bin meinem Fahrplan fast sechs Wochen voraus. Normalerweise würde ich im Februar wiederkommen. Aber mein Ziel ist es, schon im Januar nach der Spielpause wieder anzugreifen.
FT: Wie läuft es für Sie in Dortmund, haben sich ihre Erwartungen erfüllt?
Le Tallec: Der BVB ist ein großer Klub. Wirklich riesig. Das Stadion, die Fans, das ist unglaublich. Zu jedem Heimspiel kommen 80.000 Fans. Ich beginne, mich an die deutsche Lebensweise zu gewöhnen. Sie ist ähnlich wie die französische. Im Prinzip ist nur die Sprache anders. Ich nehme auch Deutschunterricht.
FT: Wie ist Ihr Verhältnis zu Jürgen Klopp und Ihren Teamkollegen?
Le Tallec: Alles läuft gut, selbst wenn keiner fließend französisch spricht. Alle Spieler helfen mir. Der Trainer ist hervorragend. Er spricht sehr viel mit seinen Spielern. Klopp ist immer da und lächelt die ganze Zeit. So etwas habe ich noch nicht erlebt. In Rennes war das anders. Hier habe ich einen Trainer, der jeden Tag mit mir spricht, mit mir lacht. Er hat Vertrauen zu mir, das macht mich glücklich.
FT: Was wussten Sie vor Ihrem Transfer über Dortmund?
Le Tallec: Ich wusste, dass sie einmal die Champions League gewonnen haben. Das ist alles. Aber ich entdecke immer mehr. Die Liga ist nie langweilig, es wird nach vorne gespielt, das gefällt mir.
FT: Warum haben Sie sich für den BVB entschieden?
Le Tallec: Ich hatte im Juni Kontakte nach Spanien. Ich stand kurz vor einer Vertragsunterzeichnung in Valencia, aber der Verein hatte große Probleme. Danach hatte ich viele Angebote aus Deutschland. Für mich war Dortmund die richtige Entscheidung. Nach Bayern ist der BVB in Frankreich der größte deutsche Klub.
FT: Was ist der sportliche Anreiz in Dortmund?
Le Tallec: An jedem Wochenende kommen mindestens fünf Spieler unter 21 Jahren zum Einsatz. Teilweise sind sie nicht älter als 17 oder 18. Das ist hier fast ein bisschen das deutsche Arsenal. Wenn ein junger Mann besser ist als ein 27-Jähriger, dann spielt er auch. In Frankreich wird einem nicht soviel Vertrauen entgegengebracht.
FT: Welche Ziele haben Sie beim BVB?
Le Tallec: Ich will erstmal im Januar wieder spielen. Ich hoffe, in dieser Saison einen Stammplatz zu erobern. Das ist machbar. Ich bin hier bei einem Klub, der zu mir passt.
FT: Haben Sie vorher jemals daran gedacht, nach Deutschland zu kommen?
Le Tallec: Eigentlich war die Bundeliga nicht meine Priorität. Aber meine Meinung hat sich geändert.
FT: Haben Sie einen konkreten Karriereplan?
Le Tallec: Ja. Ich denke, ich bleibe noch lange in Dortmund. Im Moment denke ich an keinen anderen Klub. Irgendwann würde ich mal gerne in England spielen. Aber es gibt aktuell keinen Grund, an einen Abschied von der Borussia zu denken.
FT: Wäre eine Rückkehr nach Frankreich jemals eine Option?
Le Tallec: Das glaube ich nicht. Der einzige Verein aus Frankreich, zu dem ich gerne einmal wechseln würde, ist PSG.
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