Chance vertan: Diese Gauchos wären fast in der Bundesliga gelandet

von Tobias Feldhoff
4 min.
Leider führte ihr Weg nicht in die Bundesliga: Tévez, Maradona, Agüero @Maxppp

Dieser Tage ist Franco di Santo der größte argentinische Exportschlager in der Bundesliga. Es gab Zeiten, in denen fast die absoluten Weltstars aus dem Land des Vizeweltmeisters in Deutschland gelandet wären. FussballTransfers blickt auf drei spektakuläre Beinahe-Deals.

Carlos Tévez zum FC Bayern München

In der Winterpause der Saison 2003/04 bestimmten zwei Nachrichten die Schlagzeilen rund um den FC Bayern. Zum einen die Depression von Sebastian Deisler, zum anderen die Vertragsverlängerungen der Führungsspieler Mehmet Scholl und Thomas Linke. Was hingegen am Rande fast unterging: Die Bayern wollten den damals 19-jährigen Carlos Tévez in die Bundesliga holen. Der Sturm des Rekordmeisters war zu dieser Zeit bereits erstklassig besetzt. Ein halbes Jahr zuvor kam Roy Makaay und erzielte in seiner ersten Saison direkt 23 Tore. Außerdem im Kader: Giovane Elber, Claudio Pizarro, Roque Santa Cruz sowie Paolo Guerrero.

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Die Bayern-Scouts waren sich damals relativ sicher, mit Tévez einen Rohdiamanten entdeckt zu haben. Allerdings stellte sich dessen Heimatklub quer. „Wir sind nicht sehr optimistisch, weil Boca Juniors Buenos Aires keine große Bereitschaft zeigt, ihn im Sommer abzugeben“, sagte Karl-Heinz Rummenigge damals und kündigte eine Entscheidung bis Mitte Februar an: „Wenn dann nichts passiert, ziehen wir uns zurück.“ An der Situation änderte sich nichts und Tévez blieb noch bis 2006 in Südamerika. West Ham United holte den Stürmer schließlich für rund 15 Millionen von Corinthians São Paulo nach Europa. Drei Jahre später überwies Manchester City fast 30 Millionen für den argentinischen Wühler. Inzwischen spielt Tévez wieder in seiner argentinischen Heimat.

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Diego Maradona zum Hamburger SV

Die sagenumwobene Beinahe-Verpflichtung von Diego Armando Maradona ist wohl die skurrilste Geschichte aus der nicht gerade ereignisarmen Transferhistorie des Hamburger SV. Dabei sollen die ‚Rothosen‘ den Superstar nicht als unbekanntes argentinisches Talent Ende der 70er-Jahre, sondern als alternden Star 1992 auf dem Schirm gehabt haben. Der vermeintlich milliardenschwere Kieler Bauunternehmer Johnny Solterbeck wollte den Weltmeister von 1986 an die Elbe holen. „Ich schenke dem HSV einen Starspieler. Ich ziehe das komplett allein über die Bühne“, kündigte der Schaumschläger 1992 an. Die Idee war genauso kreativ wie ausgefallen. Maradona sollte über die Eintrittsgelder bei Heimspielen finanziert werden. Daher war der Spielmacher für Auswärtsspiele nicht vorgesehen, es sei denn, der gastgebende Verein hätte den HSV an den Erlösen beteiligt.

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Bei Auswärtsspielen hätte er nur gespielt, wenn wir an den Einnahmen der Gastgeber beteiligt worden wären. Denn zum HSV mit Maradona kommen auch in anderen Stadien automatisch 15.000 Zuschauer mehr.“ Der damalige Manager Heribert Bruchhagen schob der „Wichtigtuerei“ des Bauunternehmers dann aber den Riegel vor. „Herr Solterbeck war zu diesem Zeitpunkt bereits vorbestraft, ging später pleite und konnte nicht mal die Rechnungen für seine HSV-Tickets begleichen. Ein Träumer, der einem Journalisten seine Geschichte erzählte und von angeblichen Verbindungen zu Diego Maradona berichtete“, deckte Bruchhagen erst vor einem Jahr die Hintergründe der waghalsigen Idee auf. Maradona in der Bundesliga wäre aber auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.

Sergio Agüero zum FC Bayern

Wesentlich realer als das HSV-Interesse an Maradona war das Werben des FC Bayern 2006 an einem argentinischen Sturmjuwel. Der damals 17-jährige Wunderknabe stand auf dem Zettel der Münchener. Im Frühjahr vor dem Sommermärchen 2006 war der Bayern-Sturm mit Roy Makaay, Claudio Pizarro, Roque Santa Cruz und Paolo Guerrero stark besetzt. Die Münchener wollten sich von der Enttäuschung zweieinhalb Jahre zuvor bei Tévez nicht entmutigen lassen und suchten nach einem anderen Perspektivspieler. Die Verantwortlichen waren sich sicher, diesen in Agüero gefunden zu haben.

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Der 1,73 Meter kleine Mittelstürmer war zu dieser Zeit selbst in seiner Heimat Argentinien noch weitestgehend unbekannt. Im Alter von 17 Jahren kam das Juwel 2005 bei der U20-Weltmeisterschaft in den Niederlanden zu zwei Kurzeinsätzen und gewann mit den ‚Albiceleste‘ den Titel. „Agüero scheint außergewöhnliche Fähigkeiten zu haben. Sicher wäre er kein Schnäppchen, aber bei einem Jungen mit solchen Qualitäten muss man mal mit etwas Risiko agieren“, so Heinz Rummenigge damals.

Agüero schien vom deutschen Renommier-Klub allerdings wenig begeistert: „Wenn ich mir eine Liga aussuchen dürfte, wäre das die Premier League. Mein Lieblingsverein ist der FC Liverpool. Wenn Trainer Benítez mich will, gehe ich dorthin.“ In die Premier League wechselte Agüero dann aber erst 2011, als ihn Manchester City für 45 Millionen Euro unter Vertrag nahm. 2006 war er nach dem Bayern-Flirt zu Atlético Madrid gegangen, das an Agüeros Jugendverein Independiente de Avellaneda stolze 21,7 Millionen Ablöse zahlte.





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