Nicht auf allen Ebenen Rekordmeister: Bayern bläst zur Jugendoffensive

von Tristan Bernert
2 min.
Matthias Sammer hat offenbar ein großes Talent an Land gezogen @Maxppp

Vom Selbstverständnis her ist der FC Bayern München ein Verein, der in allen Disziplinen die unangefochtene Spitze Deutschlands sein will. Während dem Rekordmeister das in der Profiabteilung auch gelingt, hinkt die Jugendarbeit der Konkurrenz hinterher. Aus diesem Grund leiten die Münchner umfassende Reformen ein.

Die Liste der Eigengewächse des FC Bayern München ist lang: Thomas Müller, Toni Kroos, Philipp Lahm und Emre Can sind nur wenige von vielen Spielern, die aus der Jugendakademie des deutschen Rekordmeisters hervorgegangen sind. Problematisch für die Bayern ist jedoch, dass diese namhaften Spieler entweder dem Talentalter entwachsen sind (Müller, Lahm) oder nicht mehr im süddeutschen Nobelklub aktiv sind (Can).

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Die Konkurrenz ist enteilt

David Alaba, der sich nach halbjähriger Leihe zur TSG 1899 Hoffenheim 2011 im Kader der Bayern etablieren konnte, ist der bislang letzte Spieler, dem dies gelang. Für einen Verein, der den Anspruch hat, in allen Bereichen unangefochtener Spitzenreiter im deutschen Fußball zu sein, ist das eine ernüchternde Erkenntnis. Vor allem der Blick auf die Konkurrenz schmerzt die Verantwortlichen. Borussia Dortmund besitzt mit Julian Weigl, Christian Pulisic und Felix Passlack gleich drei gefeierte Juwele. Der FC Schalke 04 brachte Ausnahmetalent Leroy Sané hervor und in Leverkusen begeistert Julian Brandt, der aus der Jugend des VfL Wolfsburg stammt.

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Zuletzt verlor man den Kampf um Sam Schreck vom FC St. Pauli. Das 17-jährige Offensivjuwel hätte die Chance gehabt, an die Säbener Straße zu wechseln, entschied sich jedoch für die ‚Werkself‘. Für die Verantwortlichen der Bayern steht jedoch nicht erst seitdem fest, dass sich etwas ändern muss. Aus diesem Grund holte man schon vor einigen Monaten Uli Hoeneß in die Jugendabteilung, der dort für Umstrukturierungen sorgte. Zwar ist dieser seit Februar schon nicht mehr im Amt, doch laut einem Bericht von ‚Sport1‘, ist der 64-Jährigen immer noch zu regelmäßigen Kontrollbesuchen im Jugendleistungszentrum anwesend.

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Neues Leistungszentrum, neue Trainer

Die Nachwuchsarbeit wurde neu geordnet, wir sind da sehr aktiv“, bestätigt auch Sportvorstand Matthias Sammer dem Fachblatt. Zum einen ist da das neue Nachwuchszentrum, dass für 70 Millionen Euro hochgezogen wird. 2017 soll die Anlage fertig sein. Auch auf den Trainerbänken der verschiedenen Jugendmannschaften gab es bereits Veränderungen. Den 27-jährigen Coach Alexander Moj holten die Bayern vom FC Augsburg. In DIensten der Fuggerstädter hatte dieser es gewagt, die U13 des Rekordmeisters mit 7:1 nach Hause zu schicken. Neben Moj holten die Münchner gleich fünf seiner talentiertesten Spieler.

Weitere Neuanstellungen sollen folgen. In den Fokus der Münchner ist offenbar Norbert Elgert gerückt, der seit langer Zeit die A-Junioren von Schalke 04 betreut und zum Ende der Saison 2018 den Hut nimmt. Der 59-Jährige gilt als fußballerischer Ziehvater von vielen Spitzenspielern wie Mesut Özil, Manuel Neuer, Julian Draxler und Benedikt Höwedes.

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Sammer betont jedoch, dass es trotz aller struktureller Aufräumarbeiten Zeit brauchen wird, damit die Veränderungen greifen: „Wir wollen unsere eigenen Spieler entwickeln und natürlich Top-Talente dazu verpflichten, um Spieler für die erste Mannschaft zu bekommen. Unsere Konzeption wird nicht von heute auf morgen greifen, wir brauchen dafür ein wenig Geduld und Zeit.“ Falls Sammer recht behält, wird die Liste der erfolgreichen Eigengewächse des FC Bayern bald wieder wachsen.

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