Wie Jürgen Klopp fast beim HSV landete
Beim Hamburger SV ist momentan Land unter. Und am Samstag hat der neue HSV-Trainer Mirko Slomka Vizemeister Borussia Dortmund vor der Brust. 2008 wurde an der Elbe eine Trainer-Entscheidung getroffen, die auch Auswirkungen auf die Gegenwart hat – Jürgen Klopp war den Hanseaten nicht adrett genug.

In den vergangenen 17 Jahren hat der Hamburger SV 16 Trainer verschlissen und für die Übungsleiter insgesamt eine Rekordablösesumme von 11,2 Millionen Euro ausgegeben. Seit einer gefühlten Ewigkeit ist man in Hamburg auf der Suche nach Kontinuität auf der Trainerbank. Mit Jürgen Klopp hätte man einen Übungsleiter haben können, der die Geschicke des HSV womöglich nachhaltig geprägt hätte.
Wie die ‚Bild‘ berichtet, wäre BVB-Trainer Jürgen Klopp 2008 fast in Hamburg gelandet. Der damalige Sportchef Dietmar Beiersdorfer hatte sich damals bereits mit Klopp getroffen und Details der Trainertätigkeit geklärt. Neben Klopp waren auch die Kandidaten Fred Rutten, Christian Gross und Bruno Labbadia in der Verlosung.
Über Wochen nahmen HSV-Scouts die potenziellen Trainer unter die Lupe. Beobachtet und notiert wurde alles: Ob der Trainer pünktlich war, welchen Kleidungs-Stil ihn auszeichnet und wie sich der Coach in der Öffentlichkeit gibt. Mit seiner Art konnte Klopp im mondänen Hamburg nicht überzeugen.
Eine Entscheidung, die der damalige Chef Bernd Hoffmann nach wie vor bereut: „Hätten wir Jürgen Klopp damals verpflichtet, wären wir vielleicht nicht ins Champions-League-Finale eingezogen, aber der Verein würde heute wahrscheinlich anders dastehen.“
Der Dortmunder Meistertrainer hatte sich damals bereits für Hamburg entschieden und sich mit seiner Frau Wohnungen in der Elbmetropole angesehen. Als er von den Beschattungs-Maßnahmen erfuhr, sagte er den Hamburgern sofort ab. Zu diesem Zeitpunkt war aber die Entscheidung gegen den damaligen Mainzer-Aufstiegshelden längst gefallen. Grund war das negative Dossiers über Klopp. Demnach missfielen den HSV-Verantwortlichen die charakteristisch flapsige Wortwahl gegenüber der Presse, seine fransigen Jeans sowie der für Klopp typische Dreitagebart.
Ob mit Mirko Slomka in Hamburg endlich Ruhe einkehrt, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung gegen Klopp war im Nachhinein betrachtet schlichtweg falsch. Der heutige BVB-Trainer hingegen hat vieles richtig gemacht und stellt fest: „Manchmal muss man auch Glück haben im Leben.“
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