Liverpool unter Klopp: Mit Heavy Metal ins Champions League-Finale

von Niklas Scheifers
2 min.
Jürgen Klopp will den LFC zum Titel führen @Maxppp

Der FC Liverpool steht vor dem größten Spiel seiner jüngeren Vereinshistorie. Der Vater des Erfolgs: Jürgen Klopp. Erst eroberte er Anfield, heute Abend vielleicht sogar Europas Fußball-Thron.

Hier wird Vollgas gegeben. Also gib Vollgas, du Idiot.“ Mit diesen herzlichen Worten hieß Jürgen Klopp einst Kevin-Prince Boateng im Januar 2009 willkommen, als der damalige Profi von Tottenham Hotspur seine Leihe bei Borussia Dortmund begann. Ein typischer Klopp. Oder wie sie in Mainz sagen: „Kloppo ist halt Kloppo.

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Was der Schwarzwälder nach seinem Dienstantritt am 8. Oktober 2015 den Spielern des FC Liverpool mit auf den Weg gab, ist im einzelnen nicht überliefert. Ganz so deftig dürften die Worte nicht ausgefallen sein, schließlich war diesmal Klopp der Neuankömmling. Und ob ihm solche wie Worte auf englisch damals schon so lässig über die Lippen gingen? Es sei mal dahingestellt.

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Heavy-Metal-Fußball

So oder so: Klopp präsentierte sich auch an der Merseyside als Menschenfänger. Nicht nur mit seiner sympathisch-bodenständigen Art, sondern vor allem mit seiner Vorstellung von Fußball. Die hatte er bereits bei Mainz 05 und Borussia Dortmund höchst erfolgreich umgesetzt und war so zu einem der anerkanntesten Trainer in Fußball-Europa aufgestiegen.

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Ich habe mir seinen Werdegang und die Spielweise seiner Teams angeguckt“, erzählt Liverpool-Kapitän Jordan Henderson über den Moment, als er von Klopps Verpflichtung hörte. „Überall bin ich auf das Wort Gegenpressing gestoßen. Gegenpressing-Stil. Heavy-Metal-Fußball. Vom ersten Tag an war diese Spielweise körperlich sehr anstrengend. Aber du nimmst sie an, sie ist eine Herausforderung, fitter zu werden“, so der Engländer in der Klopp-Biografie ‚Ich mag, wenn's kracht‘ von Raphael Honigstein.

Anfield is back

Das ist das, was Klopp mit dem Begriff „Vollgas“ meinte, den er einst dem jungen Boateng entgegenraunzte. Und das, was die Reds nun exakt 962 Tage nach seinem Amtsantritt in das Finale der Champions League gebracht hat. Die Bedeutung für diesen Verein, für diese Stadt? Kaum messbar. Anfield gehört wieder zu den großen Fußball-Häusern des Kontinents.

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Ein riesiges Lob, das Klopp dafür gebührt. Er wird es nicht annehmen, wird auf sein Trainerteam und seine Spieler verweisen. Aber klar ist: Er ist der Vater dieses Erfolgs. Er war es, der die Mannschaft nach seiner Vorstellung zusammenstellen ließ und trainierte, wie es sein Kapitän Henderson schildert. Zum Vorschein kommt nun ein gewaltiges Offensivpotenzial, das Liverpool derart konstant abruft wie derzeit kaum eine andere Mannschaft der Fußball-Welt.

Noch einmal Vollgas geben

Ganze 15 Mal schossen die Reds in der zurückliegenden Saison vier oder mehr Tore. Spartak Moskau und NK Maribor wurde sogar jeweils siebenfach eingeschenkt. Insgesamt erzielten die Mannen in Rot mit dem dreiköpfigen Monster Salah-Firmino-Mané vorne drin sagenhafte 124 Tore in Liga und Königsklasse und brachen mehrere Rekorde.

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Diese Tormaschine trifft sich nun also mit Real Madrid in Kiew zum großen Finale im wichtigsten Wettbewerb des Vereinsfußballs überhaupt. Die Herausforderung könnte kaum größer sein, ebenso wie das Prestige bei erfolgreichem Ausgang. Noch einmal, ein allerletztes Mal in dieser Saison Vollgas geben – das wird Klopp einfordern von seinen Liverpooler „Idioten“.

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