Barça versinkt im Chaos – Zukunft ohne Messi und mit Guardiola?

von Matthias Rudolph
3 min.
Zwischen Luis Enrique und Leo Messi herrscht dicke Luft @Maxppp

Beim FC Barcelona stimmt es hinten und vorne nicht mehr. Sportlich läuft es zwar noch einigermaßen passabel, doch der Glanz vergangener Tage ist verblasst. Und hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Sportdirektor Andoni Zubizarreta musste überraschend seinen Hut nehmen, der Stuhl von Präsident Josep Maria Bartomeu wackelt gewaltig und zu allem Überfluss gibt es noch großen Zoff um und mit Superstar Lionel Messi.

Alles sollte besser werden in der neuen Saison. Nach einem Jahr ohne Titel und voller interner Querelen wollte der FC Barcelona wieder in ruhiges Fahrwasser und gleichzeitig zurück an die europäische Spitze. Doch Pustekuchen. Im Fall der ‚Blaugrana‘ wird stattdessen alles immer noch schlimmer.

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Angefangen hat es mit den Unregelmäßigkeiten im Zuge des Neymar-Transfers. Am Ende musste Präsident Sandro Rosell seinen Hut nehmen. Es folgte die von der FIFA auferlegte Einkaufssperre für das Jahr 2015 wegen unzulässiger Transfers von minderjährigen Spielern in zehn Fällen. Zum Sündenbock wurde Andoni Zubizarreta gemacht, der Sportdirektor musste seine Koffer packen. Mit ihm verabschiedete sich dann auch gleich sein Stellvertreter und Vereinsikone Carles Puyol.

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Dass die Probleme hinter den Kulissen auch auf die sportliche Situation abfärben, ist nur folgerichtig. Das neue Vereinsoberhaupt Josep Maria Bartomeu besitzt ebenso wenig Reputation wie Trainer Luis Enrique, dem zu allem Überfluss noch Lionel Messi, der heimliche König von Barcelona, aufs Dach steigt. Was ‚Tata‘ Martino in der vergangenen Saison nicht gelang, scheint nun auch Enrique zum Verhängnis zu werden. Der Ex-Barça-Profi bekommt keine Ruhe in die Mannschaft – doch wie sollte er auch bei den nicht enden wollenden Störfeuern rund ums Camp Nou?

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Graben zwischen Team und Trainer wird größer

Viel schlimmer als beim 0:1 gegen Real Sociedad San Sebastián am vergangenen Wochenende hätte das Jahr kaum beginnen können. Dass es zwischen Mannschaft und Trainer nicht stimmt, lässt sich leicht erkennen. Superstar Messi meckert nicht nur intern über Enrique. Dass es ihm überhaupt nicht schmeckt, gelegentlich eine Auszeit verordnet zu bekommen, trägt er offen zur Schau. Und was sagt der Trainer? „Ich bestätige nichts und dementiere nichts“, kommentiert Enrique vielsagend die Gerüchte um ein von Messi geschwänztes Training. Das Band scheint zerschnitten.

Dass sich die hausgemachten Probleme in den kommenden Wochen und Monaten in Wohlgefallen auflösen werden, ist mittlerweile undenkbar. Zu gefestigt ist der Führungsanspruch eines Messi und zu wackelig sind die Posten von Coach Enrique und Präsident Bartomeu, der für den Sommer Neuwahlen ausgerufen hat in der Hoffnung, seine Position damit stärken zu können. Doch Joan Laporta, der von 2003 bis 2010 die Geschicke bei ‚Barça‘ leitete, will Bartomeu aus seinem Amt drängen.

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Guardiola als Heilsbringer?

Um seine Wahl zu garantieren, stellt der studierte Rechtsanwalt den Mitgliedern die Rückkehr seines Freundes Pep Guardiola in Aussicht. Der aktuelle Trainer des FC Bayern soll den Topklub als Sportdirektor wieder an Europas Spitze führen, so Laportas Vision. Zuletzt schloss Guardiola es zwar aus, erneut in Barcelona zu arbeiten, doch das gute Verhältnis zu seinem Ex-Boss könnte die Meinung des Erfolgstrainers ändern.

Ob Guardiola – sollte er denn zurückkehren – dann noch auf Messi trifft, ist unsicherer denn je. Schon im Dezember deutete ‚La Pulga‘ einen möglichen Abschied zum Saisonende an. Dem englischen Boulevard-Blatt ‚Daily Star‘ zufolge will der FC Chelsea alle Hebel in Bewegung setzen, um den Argentinier auf die Insel zu holen. Wie man die festgeschriebenen 250 Millionen in Zeiten des Financial-Fairplay auftreiben will, sei den Bossen zwar noch unklar. Hinzu kämen ähnlich hohe Kosten für den anvisierten Sechsjahresvertrag. Doch der Wunsch, den viermaligen Weltfußballer im Trikot der ‚Blues‘ zu sehen, stehe über allem.

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Dem FC Barcelona stehen nicht nur wegen der Wechsel-Gerüchte um Messi ungemütliche Zeiten ins Haus. Schon am heutigen Donnerstagabend empfängt man den FC Elche zum Pokalspiel. Eine weitere Niederlage – oder nur eine dürftige Leistung – würde für weitere Unruhe sorgen. Vor einigen Jahren noch einhellig als beste Mannschaft der Welt gefeiert, stehen die Katalanen am Scheideweg. Anführer, die den richtigen Weg einschlagen, sind derzeit nicht in Sicht.

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