Aktualität abgekühlt Bundesliga FT-Kurve

Deutlicher Wunsch nach Transfers: Wen bekommt Nagelsmann, wen nicht?

von Tobias Feldhoff
3 min.
Julian Nagelsmann dirigiert die Bayern-Elf von der Seitenlinie @Maxppp

Der Stachel sitzt tief nach dem Champions League-Aus gegen Villarreal. Alles über den Haufen werfen will man beim FC Bayern jetzt nicht. Doch Julian Nagelsmann ist längst in die Offensive gegangen, was die Kaderplanung für die kommenden Jahre betrifft.

Man wird sich „umschauen müssen“, ließ Julian Nagelsmann die Öffentlichkeit auf der Pressekonferenz unmittelbar nach dem bitteren Champions League-Aus gegen den FC Villarreal wissen. Die Aussage war Analyse und Aufforderung zugleich, denn der Trainer des FC Bayern wünscht sich seit längerem einen deutlich ausgeglicheneren Kader.

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Heute präzisierte Nagelsmann dann noch einmal die These, dass die Mannschaft eine Frischzellenkur benötigt. „Manchmal ist es wichtig, frische Luft und frisches Blut hereinzubringen“, stellte der 34-Jährige klar, übte sich jedoch zeitgleich in Diplomatie: „Aber wir sind durch die Pandemie behindert und haben finanziell nicht viel Spielraum. Kaderplanung ist immer ein komplexes Thema, aber es bleibt intern.“

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FT verschafft einen Überblick, was im Sommer passiert und welche Ziele eher utopisch bleiben werden.

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Tor

Die Konstellation zwischen den Pfosten ist recht simpel. Manuel Neuer (36) bleibt die Nummer eins. Was dahinter passiert, ist mit Blick auf die neue Saison fast zweitrangig. Fakt ist: Alexander Nübel (25) ist sich für den Job als Nummer zwei zu schade. Es dürfte erneut auf Sven Ulreich (33) hinauslaufen, der seinen Vertrag allerdings zunächst verlängern müsste. Ein weiterer Kandidat ist Stefan Ortega (29). Der Schlussmann von Arminia Bielefeld schielt generell jedoch eher auf einen Job als Nummer eins.

Abwehr

Aufgrund der Defensivprobleme und vor allem auch mit Blick auf den Abgang von Niklas Süle (26) wünscht sich Nagelsmann einen neuen Abwehrchef. Andreas Christensen (26) wird jedoch zum FC Barcelona wechseln und auch Antonio Rüdiger (29) ist wohl nicht zu bekommen. Gehandelt wurden zudem Manuel Akanji (26) und Matthias Ginter (28), doch hinter der Bayern-Tauglichkeit des Duos prangen dicke Fragezeichen. DFB-Shootingstar Nico Schlotterbeck (22) tendiert dem Vernehmen nach in Richtung BVB.

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Ein Perspektiv-Kandidat ist nach FT-Informationen der 16-jährige El Chadaille Bitshiabu von Paris St. Germain. Eine Soforthilfe wäre der junge Franzose aber selbstredend nicht. Eine gewisse Skepsis ist angebracht, dass Hasan Salihamidzic im Sommer einen Hochkaräter aus dem Ärmel zaubern kann.

Immerhin scheint es ganz so, als habe der Sportchef zumindest die Dauerbaustelle auf der rechten Abwehrseite geschlossen. Noussair Mazraoui (24) von Ajax Amsterdam wird sich den Münchnern ablösefrei anschließen, sollte nichts Gravierendes mehr dazwischenkommen.

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Mittelfeld

Auch für die Zentrale wird voraussichtlich ein Spieler von Ajax kommen: Der 19-jährige Ryan Gravenberch ist sich mit dem FC Bayern einig und soll vom Start weg eine wichtige Rolle spielen. Gravenberch bringt viel Physis und eine hervorragende fußballerische Ausbildung mit. Mit seiner Dynamik kann er dem Spiel weitere Tiefe geben. Den Kaderplatz wird der Niederländer von Corentin Tolisso (27) einnehmen, dessen Zeit an der Säbener Straße im Sommer endet.

Angriff

Die größten Fragezeichen prangen über der Besetzung des Münchner Prunkstücks. Spanische Berichte, denen zufolge Robert Lewandowski Einigung mit dem FC Barcelona erzielt hat, entpuppten sich zwar als falsch, doch Klarheit sieht anders aus. Lewandowski, mit Vertrag bis 2023 ausgestattet, liebäugelt mit einem Abschied, auch wenn Nagelsmann betont: „In den Gesprächen wirkt er so, dass er gerne bleiben würde. Natürlich würde ich ihn gerne behalten, er ist ein extrem wichtiger Spieler und Torjäger.“

Ob die Bayern die polnische Torgarantie dann auch ziehen lassen würden, hängt in erster Linie von möglichem Ersatz ab. Erling Haaland (21) wäre der logische Schluss, der Norweger tendiert aber eher zu Real Madrid oder Manchester City. Gehandelt werden zudem Christopher Nkunku (24), von Hause aus eigentlich kein echter Stürmer, sowie Patrik Schick (26) und Sasa Kalajdzic (24). Ähnlich wie bei Akanji stellt sich aber auch hier die Frage, ob die beiden dem Bayern-Niveau gewachsen sind.

Zu guter Letzt sind die offenen Vertragsfragen bei Serge Gnabry (26) und Thomas Müller (32) unbedingt zeitnah zu beantworten. Mit beiden ist die Zusammenarbeit noch bis 2023 datiert, sodass nach der laufenden Saison letztmalig eine angemessene Ablöse zu kassieren wäre. Eigentlich würden alle Seiten gerne weiter an einem Strang ziehen, doch der Teufel liegt wie immer im Detail.

Fazit: Nagelsmann macht öffentlich Druck und hat dafür auch schon einen Rüffel von Karl-Heinz Rummenigge kassiert. Gravenberch und Mazraoui sind Top-Neuzugänge, sofern sie denn final unterschreiben. Alle Sorgen sind damit aber nicht behoben, für die von Nagelsmann angemahnte Frischzellenkur ist das noch zu wenig.

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