Was steckt hinter dem Tuchel-Aus?

von David Hamza
2 min.
Thomas Tuchel erlebt Gegenwind in Paris @Maxppp

Nach zweieinhalb Jahren endet Thomas Tuchels Zeit bei Paris St. Germain in diesem Winter. Doch was steckt hinter der plötzlichen Entlassung des Deutschen?

Am gestrigen Mittwochabend soll Thomas Tuchel über sein Aus bei Paris St. Germain informiert worden sein – kurz zuvor hatte PSG noch mit 4:0 gegen Racing Straßburg gewonnen. Wie ‚RMC‘ berichtet, sind die Gründe dennoch sportlicher Natur.

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Intern bestünden Zweifel an Tuchels Art der Kommunikation und seinem Einfluss auf das Team. Die Frage, ob der 47-Jährige seine Mannschaft noch erreicht, stehe im Raum. Auch die Saisonziele sieht PSG offenbar gefährdet. Der Serienmeister liegt nur auf Rang drei der Ligue 1, in der Champions League erreichte man nur mit Mühe das Achtelfinale, trifft dort auf den FC Barcelona.

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Tuchel scheitert an Erwartungen

Den großen Wunsch, den Henkelpott unter den Eiffelturm zu holen, konnte den katarischen Vereinsbossen auch Tuchel nicht erfüllen. Im Sommer verlor PSG das Finale gegen den FC Bayern denkbar knapp mit 0:1. Die sechs nationalen Titel, die Tuchel einheimste, sind dem ambitionierten Nobelklub nur ein schwacher Trost.

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Anders als hier und da spekuliert, soll Tuchels ‚Sport1‘-Interview unterdessen nicht ausschlaggebend gewesen sein für sein Ende an der Seine. Im Gespräch mit dem Fernsehsender kritisierte der ehemalige Dortmunder die hohe Erwartungshaltung in Klub und Umfeld sowie die mangelnde Wertschätzung für die Leistungen seines Teams.

Streit mit Leonardo

Die Entscheidung, sich von Tuchel zu trennen, reifte laut französischen Medienberichten aber schon zuvor. Treibende Kraft dürfte Sportdirektor Leonardo gewesen sein. Die Beziehung zwischen den beiden Entscheidern ist schon seit geraumer Zeit mehr als angeknackst und fand in der vergangenen Wechselperiode ihren Tiefpunkt.

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Vor allem in Transferfragen geriet Tuchel mit dem 51-jährigen Brasilianer immer wieder aneinander. Spieler wie Tanguy Nianzou (FC Bayern) oder Kapitän Thiago Silva (FC Chelsea), die ablösefrei wechselten, hätte der PSG-Trainer gerne gehalten. Wunschtransfers wie Thiago Alcántara oder Dele Alli konnte Leonardo zudem nicht realisieren.

„Um zu bleiben, muss man glücklich sein“

Im Oktober, kurz vor Schließung des Wechselfensters, verlagerte sich der Disput in die Öffentlichkeit. „Der Verein weiß, welchen Spieler, welches Profil wir brauchen“, setzte Tuchel die Kaderplaner unter Druck. Leonardo konterte: „Die Aussagen gefielen uns nicht. Wir werden intern sehen, wie wir es machen. [...] Um in diesem Klub zu bleiben, muss man glücklich sein.“

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Restlos glücklich war Tuchel bei PSG nicht mehr, das machte er im Interview mit ‚Sport1‘ deutlich. Gerüchte um eine Entlassung gab es in dieser Saison schon mehrfach. Verlassen hätte er Paris wohl dennoch gerne erst mit Ablauf seines Vertrags im Sommer.

Dem greift Paris St. Germain nun vor – womöglich auch, um neuem Ärger auf dem anstehenden Winter-Transfermarkt zu entgehen. Mit Mauricio Pochettino (48) hatte man den PSG-Trainer in spe schon länger an der Angel. Die Entscheidung gegen Tuchel ist nicht erst gestern gefallen.

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