FT-Kurve Bundesliga

Ein Junge sucht seine Heimat: Das ist BVB-Kandidat Silva

Obwohl er gerade einmal 23 Jahre alt ist, hat Fábio Silva, der von Borussia Dortmund umgarnt wird, schon einiges erlebt. Seine bisherige Karriere hatte er sich anders vorgestellt.

von Dominik Sandler - Quelle: Relevo | Express & Star | The Athletic
3 min.
Fábio Silva freut sich @Maxppp

„Ich wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war. Es war nicht meine Absicht, nach Wolverhampton zu gehen, ich wollte noch ein oder zwei Jahre in Porto bleiben“, sagte Fábio Silva vor einem Jahr in einem Interview mit ‚Relevo‘. Mit gerade einmal 18 Jahren, nach 21 Profispielen und drei Toren, legten die Wolverhampton Wanderers vor fünf Jahren 40 Millionen Euro hin, um einen unbekannten Teenager vom FC Porto loszueisen.

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Silva wollte nicht weg, wurde von seinem Ausbildungsklub aber gezwungen: „Sie sagten mir, wenn ich nicht ginge, würden sie mich in der Reservemannschaft spielen lassen. Wenn ich nicht ginge, würde ich dem Verein nicht helfen, weil sie zu wenig Geld hätten. Ich hatte keinen Ausweg.“ Also fand sich Silva mit 18 plötzlich in England wieder, das saftige Preisschild immer um den Hals hängend.

„Ich hatte keine Zeit, um zu lernen, die Liga zu spüren und mir Zeit zu nehmen, um mich zu verbessern und zu wissen, wie wir spielen“, gibt der Portugiese im Interview mit ‚Express & Star‘ weitere Einblicke in seine ersten schwierigen Profi-Jahre.

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Die zweite Saisons bei den Wolves verlief sportlich für Silva äußerst schwach, er ging aus 26 Pflichtspielen ohne eigenen Treffer, wurde zwischenzeitlich sogar in die zweite Mannschaft abgeschoben – und ein Stück weit aufgegeben. Es folgten vier Leihen in vier Länder: Zum RSC Anderlecht nach Belgien, zur PSV Eindhoven in die Niederlande, zu den Glasgow Rangers nach Schottland und in der vergangenen Saison dann zu UD Las Palmas nach Spanien.

Durchbruch in Spanien

„Ich sage die Wahrheit, manchmal gab es schwierige Tage zu Hause und ich habe alleine geweint“, blickt Silva auf seine Zeit bei den Wolves zurück. Die Leihstationen verliefen auch nicht alle optimal, zuletzt bei Las Palmas gelang dem portugiesischen Stürmer aber der Durchbruch.

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Sein Verein stieg zwar chancenlos in die zweite spanische Liga ab, Silva aber machte mit zehn Toren und drei Vorlagen in 24 Partien durchaus auf sich aufmerksam. Der Vorteil der vielen Leihstationen wurde in Spanien sichtbar, Silva ist flexibler geworden, kann spielerisch überzeugen, hat aber auch sein physisches Spiel verbessert.

Die Belohnung: Im November 2024 nominierte Portugals Nationaltrainer Roberto Martínez Silva gegen Kroatien in der Nations League (1:1) erstmals für die A-Nationalmannschaft. Belohnung Nummer zwei: Durch seine Leistungen steht der Offensivspieler kurz davor, das Kapitel Wolverhampton endlich abschließen zu können. Bei Borussia Dortmund winkt sogar die Champions League.

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Flexibler Arbeiter: Das würde der BVB bekommen

Was würde der BVB also für rund 20 Millionen Euro bekommen? Silvas große Stärke ist seine Vielseitigkeit. Er kann als Mittelstürmer-Backup für Serhou Guirassy (29) agieren, fühlt sich aber auch als hängende Spitze und auf dem Flügel wohl. Bei Las Palmas ließ er sich gerne mal etwas hinter die vorderste Reihe mit dem Rücken zum Tor fallen, löste sich geschickt und verteilte den Ball dann weiter.

Was die Schwarz-Gelben auch bekommen würden, wäre einen akribischen Arbeiter. Silva gibt keinen Ball verloren, ist sich nicht zu schade, auch mal in der Defensive auszuhelfen. Im Kopfballspiel, beim Abschluss und in der Vollendung seiner Torchancen machte das einstige Wunderkind, das in der Jugend alles kurz und klein schoss, in der vergangenen Saison einen Quantensprung.

Wäre Silva für den BVB die richtige Verstärkung?
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Silva will endlich ankommen

Die Erfahrungen – positiv wie negativ –, die Silva mit gerade einmal 23 Jahren schon sammeln konnte, kommen seinem neuen Verein zugute. „Jetzt bin ich mehr ein Mann und reifer geworden“, analysiert der Rechtsfuß sich selbst im Februar bei ‚The Athletic‘. Anlaufzeit braucht er also nicht mehr. Für den Stürmer, dessen Vertrag bei den Wolves 2026 auslaufen würde, geht es darum, endlich anzukommen.

Der Junge, der zu früh aus seiner Heimat in die große weite Welt geschickt wurde, sucht ein neues Zuhause. Die Strobelallee könnte ihm das bieten.

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