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FCB-Transferzeugnis: James, der Mitläufer

von Lukas Hörster
3 min.
Waschechter Spielmacher: James Rodríguez @Maxppp

82 Millionen Euro investierte der FC Bayern im Sommer in externe Neuzugänge. Den Kopf von Trainer Carlo Ancelotti konnten die neuen Stars aber nicht retten. FT bewertet die Leistungen von Corentin Tolisso, James Rodríguez und Co. und zieht ein erstes Zwischenfazit.

Volltreffer

Fehlanzeige

Verstärkung

Niklas Süle (TSG Hoffenheim/20 Millionen): „Ich habe bereits sehr, sehr viel gespielt – mehr als mir viele zugetraut haben“, sagt Süle selbst über seinen Einstand beim Rekordmeister. Und tatsächlich: In neun von elf Pflichtspielen kam der Innenverteidiger zum Einsatz und überzeugte zumeist mit abgeklärten Leistungen (Ausnahme: das 0:3 in Paris). In den wichtigen Champions League-Duellen erhielt Süle sogar den Vorzug vor Jérôme Boateng und Mats Hummels. Fraglich jedoch, ob er diesen Status quo unter Neu-Trainer Jupp Heynckes beibehalten kann. Dem 21-Jährigen gehört aber zweifelsfrei die Zukunft beim Rekordmeister.

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Sebastian Rudy (TSG Hoffenheim/ablösefrei): Gemessen an der nicht vorhandenen Ablösesumme für den deutschen Nationalspieler ist den Bayern ein echtes Schnäppchen gelungen. Rein sportlich vermochte es der Sechser teilweise gar, dem Spiel der Münchner seinen Stempel aufzudrücken. Starke Auftritte gegen Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Schalke 04 belegen das. Seine Leistungen stehen denen von Vorgänger Xabi Alonso in nichts nach. Allerdings hat Rudy noch lange nicht das Standing des spanischen Weltmeisters erreicht. Der 27-Jährige erfüllt seinen Job, wenn er gebraucht wird und sorgt für die nötige Ballsicherheit und Übersicht im zentralen Mittelfeld.

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Mitläufer

James Rodríguez (Real Madrid/13 Millionen Leihgebühr): Die Erwartungen an den WM-Torschützenkönig waren riesig. Doch nach mäßigen Darbietungen in der Vorbereitung zog sich James einen Muskelbündelriss zu und fehlte zu Saisonbeginn. In seiner ersten Partie von Beginn an lieferte er eine ordentliche Leistung gegen den RSC Anderlecht (3:0). Beim 3:0-Erfolg auf Schalke stach der Kolumbianer sogar mit einem Tor und einer genialen Vorlage heraus. Seine schwache Vorstellung in Paris schmälert aber den guten Eindruck. Unter Interimscoach Willy Sagnol saß James 90 Minuten auf der Bank. Und auch unter Heynckes droht dem Zehner ein harter Konkurrenzkampf mit Thomas Müller.

Corentin Tolisso (Olympique Lyon/41 Millionen): Zwangsläufig schürte der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte hohe Erwartungen. Und blickt man alleine auf Tolissos Einsatzzeiten, erfüllt er diese auch. 765 Pflichtspielminuten spulte der Franzose bereits ab. Dabei gelangen ihm ein Treffer sowie drei Assists. Dennoch hatte der Mittelfeldmann auch schon einige schwache Momente. In Paris war er etwa mit der Aufgabe überfordert, das Konterspiel seiner Landsmänner zu unterbinden. Gegen Hertha BSC (2:2) verschätzte sich Tolisso nahezu stümperhaft beim Kopfball und ermöglichte so den Berliner Ausgleich. Zieht Heynckes seinen Liebling Javi Martínez wieder ins Mittelfeld vor, könnte es für Tolisso schwierig werden, seinen Stammplatz zu behaupten.

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Enttäuschung

Fehlanzeige

Fazit

Dass der FC Bayern bereits nach dem sechsten Spieltag die Reißleine zog und Trainer Carlo Ancelotti entließ, lag nicht an einer allzu schwachen Transferpolitik. Auch wenn bisher die erhofften „Granaten“-Leistungen ausblieben. Eher scheinen atmosphärische Störungen, mangelnde Fitness und fehlende Konzentration für die zuletzt mageren Leistungen verantwortlich zu sein. Schafft es Heynckes, das Teamgebilde zu stabilisieren, könnten einige Neuzugänge noch kräftig aufblühen. Zu kritisieren sind eher die nicht getätigten Transfers: Außer Kingsley Coman steht kein weiterer Ersatz für die alternde Flügelzange aus Arjen Robben und Franck Ribéry zur Verfügung. Stattdessen kam mit James ein weiterer zentraler Mann. Jetzt, da Ribéry lange ausfällt, könnte dieses Versäumnis den Bayern noch teuer zu stehen kommen. Auch angesichts dessen vergibt FT die Transfernote 3-.

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