Eskalation: Barça leitet Verfahren gegen ter Stegen ein
Das Verhältnis zwischen dem FC Barcelona und Mannschaftskapitän Marc-André ter Stegen scheint komplett in Schieflage geraten zu sein. Weil der deutsche Nationaltorhüter sich weigert, seine private Krankenakte an die La Liga-Kommission weiterzuleiten, leiten die Katalanen ein Disziplinarverfahren gegen den 33-Jährigen ein.

Marc-André ter Stegen steht beim FC Barcelona auf dem Abstellgleis. Mit Joan García (24) verpflichteten die Katalanen zusätzlich zu Konkurrent Wojciech Szczesny (35) vor wenigen Wochen bereits seinen potenziellen Nachfolger. Dazu fällt der 33-Jährige mit Rückenbeschwerden lange aus, entschied sich für eine Operation. Das sorgt bei seinem Klub gleich doppelt für Ärger. Dieser leitet nun laut der ‚Mundo Deportivo‘ sogar ein Disziplinarverfahren ein.
Eigentlich hatte Barça gehofft, den Torhüter möglichst geräuschlos in diesem Transferfenster abgeben zu können, um das üppige Gehalt des langjährigen Blaugrana-Profis einsparen zu können. Diese Möglichkeit ist durch die lange Ausfallzeit vom Tisch. Abgesehen davon gab ter Stegen bereits zu verstehen, dass er den Klub nicht vorzeitig verlassen wolle.
Ter Stegen soll Barças Finanzprobleme lösen
In Finanzsachen bekanntermaßen kreativ und erfinderisch hat sich Barcelona daraufhin einen neuen Plan bereitgelegt, um den Mannschaftskapitän zumindest im Sinne des Financial Fairplay von der Payroll zu bekommen. Helfen soll dabei eine Ligaregel, die vorsieht, dass die Gehälter langzeitverletzter Spieler nicht mehr in vollem Umfang die Gehaltsobergrenze belasten. 80 Prozent des Gehalts könnten so anderweitig eingeplant und neue Spieler damit registriert werden.
Doch dabei macht ter Stegen seinem Klub einen Strich durch die Rechnung. Der Torwart weigert sich, seine Zustimmung zu geben, dass der Verein den Bericht über seine Verletzung an die medizinische Kommission der La Liga weiterleitet. Diese müsste den reellen Schweregrad der Verletzung beurteilen und könnte gegebenenfalls veranlassen, dass Gehaltsvolumen freigegeben wird.
Klub zieht die Daumenschrauben an
Dieses soll ausgerechnet dafür sorgen, dass Nachfolger García registriert werden kann, der zu einem Quintett an Spielern gehört, die bisher wegen der Nichteinhaltung der Gehaltsobergrenze keine Spielerlaubnis in der Liga erhalten haben. Ähnlich verfuhr der Klub bereits in der vergangenen Saison, als unter anderem Dani Olmo (27) durch die lange Ausfallzeit von Andreas Christensen (29) registriert werden konnte.
Angesichts der Situation hat Barcelona sofort ein Disziplinarverfahren gegen ter Stegen eingeleitet, wie die ‚Mundo Deportivo‘ berichtet. Man ist der Meinung, dass sein Verhalten dem Verein und seinen Mitspielern schadet. Verschiedene interne Sanktionen sind möglich. Parallel dazu haben sich jedoch mehrere Teamkollegen bereits in der Kapitänsfrage pro ter Stegen positioniert.
Ter Stegen beharrt weiter auf einer Ausfallzeit von lediglich drei Monaten und möchte – angesichts des angebrochenen WM-Jahres – möglichst schnell wieder um den Platz im Tor kämpfen. Barcelona, das ihn intern zur Nummer drei degradiert hat, ist an einer – zumindest offiziell – deutlich längeren Ausfallzeit gelegen.
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