FT-Zwischenzeugnis: So kaufte Hertha BSC ein

von Lukas Heimbach
4 min.
Wurden im Sommer für die Offensive geholt: Stocker, Kalou und Schieber @Maxppp

Das Transferfenster ist seit Anfang September geschlossen, die ersten Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer – und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?

Volltreffer

Fehlanzeige

Verstärkung

Salomon Kalou (2 Millionen Euro/OSC Lille): Der 69-fache ivorische Nationalspieler kam mit großen Erwartungen von Europa League-Teilnehmer Lille in die deutsche Hauptstadt. Zunächst hatte der 29-jährige Torjäger ein paar Anlaufschwierigkeiten, kam zu spät zum Training, ohne dafür belangt zu werden und benötigte eine Weil, um in Berlin Fuß zu fassen. Sukzessive steigerte sich seine Einsatzzeit. Erstmals traf der Ivorer zum Siegtreffer gegen den VfL Wolfsburg (1:0). Dreimal ging er seitdem über die volle Distanz. In acht Spielen für die Hertha war Kalou bereits viermal erfolgreich. Im Schnitt trifft er alle 138 Minuten. Kann der ehemalige Chelsea-Akteur an diese Quote anknüpfen, könnte er den zu Borussia Dortmund abgewanderten Adrián Ramos schon bald an der Spree vergessen machen.

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Mitläufer

Julian Schieber (2,5 Mio./Borussia Dortmund): Mit drei Treffern in den ersten beiden Partien trumpfte der Neuzugang vom BVB zu Saisonbeginn groß auf. In Dortmund rieb man sich verwundert die Augen, galt der 25-Jährige dort in seinen zwei Jahren vor allem als Chancentod. Seitdem traf der ‚Bulle von Backnang‘ jedoch nicht mehr für die ‚Alte Dame‘. Zuletzt stoppte ihn ein Muskelfaserriss. Den Platz im Sturmzentrum dürfte nun zunächst einmal Kalou für sich beanspruchen.

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Valentin Stocker (3,5 Mio./Hertha BSC): Fußball-Deutschland und sicherlich auch Klubs aus Europa schauten etwas verdutzt nach Berlin, als die Hertha bekanntgab, der Schweizer wechsle in die Bundeshauptstadt. Zahlreiche – darunter auch prominentere – Vereine hatten sich zuvor ebenfalls um den 25-Jährigen bemüht. In der Bundesliga angekommen musste sich Stocker aber ganz offensichtlich erst einmal an die Geschwindigkeit sowie das physisch enorm anspruchsvolle Spiel gewöhnen. Dreimal stand der Schweizer Nationalspieler gar nicht im Kader, anschließend durfte er als Joker erste Bundesliga-Luft schnuppern. Gleich bei seinem ersten Auftritt von Beginn an wusste der Offensivakteur aber gegen den VfB Stuttgart, der Stocker ebenfalls gerne verpflichtet hätte, mit zwei Vorlagen zu gefallen (3:2). Noch ist beim 24-fachen Nationalspieler deutlich Luft nach oben.

Johnny Heitinga (ablösefrei/FC Fulham): Als vermeintlich neuer Abwehrchef kam der niederländische Routinier ablösefrei von den ‚Cottagers‘ . Den Ansprüchen konnte er an der Seite von Kapitän Fabian Lustenberger durchaus gerecht werden, wenngleich er in der Mitte der bisherigen Spielzeit bei Luhukay nicht unumstritten war. Mit 19 Gegentoren stellen die Berliner die zweitschlechteste Abwehr der Liga (Bremen, 24 Gegentore), woran letztlich auch Niederlandes Fußballer des Jahres 2008 nichts ändern konnte. Die Verantwortlichen an der Spree hatten sich durch Heitinga mehr Stabilität erhofft.

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Genki Haraguchi (500.000/Urawa Red Diamonds): Verglichen mit Stocker waren die Erwartungen an den Japaner eher gering. Dennoch stand der 23-Jährige zu Saisonbeginn in der Startelf – auf Linksaußen, etatmäßig eigentlich der Platz des Schweizers. Nach einer feinen Vorlage zum Saisonauftakt gegen Werder Bremen verletzte sich der Neuzugang an der Schulter. Seitdem pendelt er zwischen Bank und Startelf. Zuletzt stand Haraguchi immer seltener in der Startformation.

Roy Beerens (1,5 Mio./AZ Alkmaar): Gemeinsam mit Top-Transfer Stocker sollte der Niederländer die neue, qualitativ hochwertige Flügelzange bilden. Denn insbesondere das Flügelspiel lahmte vergangene Saison. Wie Stockers sind aber auch die Leistungen des zweifachen niederländischen Nationalspielers bisher allenfalls solide. Dem 26-Jährigen fehlt in seinen Offensivaktionen das Durchsetzungsvermögen. Immerhin ein Tor und eine Vorlage gelangen dem Rechtsaußen bislang.

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Enttäuschung

Marvin Plattenhardt (500.000/1. FC Nürnberg): Der Youngster sollte die erhoffte Lösung für die Problemzone der Hertha hinten links sein. Johannes van den Bergh und Nico Schulz konnten dort in der Vergangenheit selten überzeugen. Levan Kobiashvili beendete seine Karriere im Sommer. Plattenhardt fiel in Berlin bisher jedoch total durch. Der ehemalige U21-Nationalspieler bekam bei den Profis lediglich 25 Minuten Einsatzzeit. Zwei Spiele bestritt er für das Regionalliga-Team der Hertha.

Jens Hegeler (900.000/Bayer Leverkusen): In Leverkusen war der zentrale Mittelfeldspieler die Reservisten-Rolle endgültig satt. Spielte er, wusste Hegeler bei den Rheinländern meist auf sich aufmerksam zu machen. Hertha nutzte die Gunst der Stunde und angelte sich den 26-jährigen Vielseitigkeitsspieler. Gesetzt war der gebürtige Kölner selten. In seinen bisherigen Auftritten konnten er keineswegs überzeugen. Von den teils starken Leistung in Leverkusen keine Spur mehr.

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Ohne Bewertung

Fehlanzeige

Fazit

Unter dem Strich fällt das Transferzeugnis der Berliner Hertha sehr durchwachsen aus. Trifft Kalou so weiter wie bislang, könnte er durchaus noch zu einem Volltreffer avancieren. Sorgen machen hingegen Plattenhardt und Hegeler, die als klare Verstärkungen eingeplant waren. Zudem hoffen die Verantwortlichen noch auf eine deutliche Steigerung bei Königstransfer Stocker. Vor der Saison für die gezielten, vielversprechenden Transfers gelobt, fällt das Resümee nach zehn Spieltagen eher nüchtern aus.





*Die FT-Zwischenzeugnisse der Bundesligisten:

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