FT-Zwischenzeugnis: So kaufte Eintracht Frankfurt ein

von Remo Schatz
4 min.
Eintracht Frankfurt @Maxppp

Das Transferfenster ist seit Anfang September geschlossen, die ersten Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer – und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?

Volltreffer

Haris Seferovic (3,2 Mio./Real Sociedad San Sebastián): Der Königsweg im Sommer wäre gewesen, die letztjährige Top-Leihgabe Joselu in Frankfurt zu halten. Der Spanier wechselte schließlich aber von der TSG Hoffenheim zu Hannover 96 und Bruno Hübner musste für Ersatz sorgen. Mit Seferovic bewies der SGE-Manager ein überaus glückliches Händchen. In der Bankenmetropole ist man mit dem Schweizer rundum zufrieden und wird nicht müde zu betonen, wie gut sich der 22-Jährige eingelebt hat. Die Leistungsdaten bestätigen die Einschätzungen. Seferovic stand bisher bei allen Pflichtspielen auf dem Feld und spielte fast immer durch. Drei Tore und zwei Vorlagen hat der 19-malige Nationalspieler bereits auf seinem Konto und harmoniert von Spieltag zu Spieltag besser mit Alexander Meier.

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Verstärkung

Fehlanzeige

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Mitläufer

Aleksandar Ignjovski (ablösefrei/SV Werder): Wie bei Werder Bremen schätzt Schaaf bei Ignjovski auch in Frankfurt dessen Qualitäten als Allrounder. Der elfmalige serbische Nationalspieler stand bislang bei allen Spielen auf dem Feld und kam im defensiven, zentralen und rechten Mittelfeld zum Einsatz. Gut möglich, dass sich der 23-Jährige nun aber auf der ursprünglich angestammten rechten Abwehrseite festgespielt hat und dort auf lange Sicht den enttäuschenden Timothy Chandler dauerhaft verdrängt. Den verlorenen Sohn Sebastian Jung, den es vor der Saison zum VfL Wolfsburg zog, wird der Allrounder aber wohl kaum ersetzen können.

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Lucas Piazón (800.000 Leihe/FC Chelsea): In seiner Heimat bereits als ‚kleiner Kaká gefeiert, schnappten sich die ‚Blues‘ das brasilianische Offensivjuwel bereits im Winter 2012 für stolze 7,5 Millionen Euro. In London konnte sich der Youngster aber noch nicht durchsetzen und wurde nun bereits zum dritten Mal verliehen. In Frankfurt brauchte der 20-Jährige ein wenig Zeit, sich zu akklimatisieren. In den ersten drei Bundesligapartien stand der dreimalige U20-Nationalspieler als Linksaußen auf dem Feld, konnte aber nur bedingt überzeugen. Am 6. Spieltag kam der dreimalige U20-Nationalspieler gegen den Hamburger SV fünf Minuten vor Schluss von der Bank und entschied das Spiel per Traumfreistoß. „Ich würde gern in Frankfurt bleiben“, gab Piazón am gestrigen Mittwoch zu Protokoll. Bei der Eintracht stößt er damit auf offene Ohren.

Makoto Hasebe (ablösefrei/1. FC Nürnberg): Im zentralen Mittelfeld galt es die beiden Dauerbrenner der vergangenen Jahre Pirmin Schwegler (TSG Hoffenheim) und Sebastian Rode (FC Bayern München) zu ersetzen. Mit Hasebe schnappte sich die Eintracht einen erfahrenen Mittelfeldmotor, der durch den Bundesliga-Abstieg des 1. FC Nürnberg ablösefrei zu haben war. Im bisherigen Saisonverlauf stand Hasebe bei bislang jedem Spiel auf dem Platz und spielte abgesehen von zwei Partien durch. Die beiden ehemaligen Leistungsträger der SGE kann der 30-jährige Routinier aber wohl nicht eins zu eins ersetzen.

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Enttäuschung

Timothy Chandler (1 Mio./1. FC Nürnberg): Chandler wechselte ebenfalls vom ‚Club‘ aus Nürnberg an den Main. Im Gegensatz zu Hasebe musste der Bundesligist eine Ablöse von einer Millionen Euro für den US-Amerikaner aufbringen. Der erhoffte Ersatz für Jung war Chandler bislang nicht. Trainer Thomas Schaaf setzte auf der Rechtsverteidiger-Position zuletzt auf Ignjovski, den der frühere Werder-Coach noch aus gemeinsamen Zeiten in Bremen kennt. Chandler durfte bislang nur dreimal auf seiner angestammten Position ran, konnte Schaaf aber nicht überzeugen.

Slobodan Medojevic (1,5 Mio./VfL Wolfsburg): Mit Medojevic sollte die zweite vakante Position im zentralen Mittelfeld ausgefüllt werden. Im Vergleich zu Hasebe blieb der frühere serbische Junioren-Nationalspieler, für den die Eintracht 1,5 Millionen Euro Ablöse an Wolfsburg überwies, komplett hinter den Erwartungen zurück. In seinem zweiten Pflichtspiel für die Hessen führte sich der 23-Jährige direkt mit einer Gelb-Roten Karte ein. Auch wenn Schaaf dem Mittelfeldabräumer weiter das Vertrauen schenkte, machte Medojevic vornehmlich mit Fehlpässen auf sich aufmerksam.

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Keine Bewertung

Timo Hildebrand (vereinslos), Nelson Valdéz (ablösefrei/Al-Jazira), David Kinsombi (ablösefrei/FSV Mainz 05 U19)

Fazit

Auf den drei Kaderbaustellen Sturm, zentrales Mittelfeld und Rechtsverteidiger konnte die Eintracht zumindest an einer Stelle einen Volltreffer verzeichnen. Mit Seferovic verpflichteten die Frankfurter einen Angreifer, der mit seinen 22 Jahren über ein immenses Potenzial verfügt. Im zentralen Mittelfeld bringt Hasebe die nötige Bundesligaerfahrung mit, ohne allerdings volständig überzeugen zu können. Ignjovski hat bislang mehr seine Allrounder- als seine Rechtsverteidiger-Fähigkeiten bewiesen, könnte sich aber im weiteren Saisonverlauf auf der rechten Abwehrseite festspielen. Mit Chandler und Medojevic hat Hübner 2,5 Millionen Euro in Spieler investiert, die bislang eher enttäuschten.





*Die FT-Zwischenzeugnisse der Bundesligisten:

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