In der Sommerpause musste Borussia Dortmund den Sturm notgedrungen komplett umgekrempeln. Die zwei abwandernden Robert Lewandowski und Julian Schieber werden durch Ciro Immobile, Adrián Ramos und Dong-Won Ji ersetzt. Weitere Transfers sind vorerst nicht mehr geplant – doch für eine Überraschung auf dem Transfermarkt ist der BVB immer gut.
Trainer Jürgen Klopp steht vor der Aufgabe, drei neue Angreifer in die zweitbeste Bundesliga-Offensive der vergangenen Saison zu integrieren. Kein leichtes Unterfangen für den Dortmunder Rekordtrainer, zumal zum Start der neuen Saison Leistungsträger Marco Reus, der nach seinem Teilabriss des Syndesmosebandes am gestrigen Dienstag mit der Reha begann, sicher ausfallen wird. Außerdem ist Robert Lewandowski nicht eins zu eins zu ersetzen. Mit Ciro Immobile haben die ‚Schwarz-Gelben‘ immerhin einen Mann geholt, der viel Potenzial mitbringt.
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Aus zwei mach drei – der neue Sturm des BVB
Zeigen konnte der italienische Mittelstürmer seine Qualitäten seit seiner Verpflichtung jedoch nicht. Beim abschließenden WM-Gruppenspiel der Italiener gegen Uruguay enttäuschte der 24-Jährige neben Mario Ballotelli. Und auch beim gestrigen Debüt im schwarz-gelben Trikot gegen den Drittligisten VfL Osnabrück, das 1:1-Unentschieden endete, blieb der zur Halbzeit eingewechselte Immobile blass. Dreieinhalb Wochen hat der Königstransfer noch Zeit, in Form zu kommen, ehe das erste Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen die Stuttgarter Kickers ansteht.
Während Immobile ausschließlich für das Sturmzentrum eingeplant ist, könnten die anderen beiden Offensiv-Verstärkungen Adrián Ramos und Dong-Won Ji auch auf dem Flügel oder hinter der Spitze zum Einsatz kommen. Gegen Osnabrück agierte Ji in der ersten Hälfte im offensiven Mittelfeld. Der Südkoreaner rochierte mitunter aber auch mit dem rechten Flügelspieler Jonas Hofmann und zeigte eine vielversprechende Partie.
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16-Tore-Mann Ramos scheiterte mit der kolumbianischen Nationalmannschaft erst im Viertelfinale gegen Brasilien (1:2) und weilte somit länger als seine beiden neuen Kollegen in Brasilien. Der 28-Jährige erhielt daher eine Woche länger Urlaub und nimmt erst später die Vorbereitung auf.
Ginter erwartet harter Konkurrenzkampf
Neuverpflichtung Matthias Ginter genießt ebenfalls noch seine Ferien, wird aber wohl rund eine Woche früher den Dienst beim BVB antreten müssen als seine Weltmeister-Kollegen Mats Hummels, Roman Weidenfeller, Erik Durm und Kevin Großkreutz. „Wer in der Rückrunde Belastungen durch englische Wochen hatte, bekommt 4 Wochen Urlaub, die anderen WM-Fahrer drei“, so Trainer Jürgen Klopp.
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Mit Ginter hat die Borussia kurz nach der WM den Wunschspieler für die Abwehr verpflichtet. Zehn Millionen Euro flossen an den SC Freiburg. „Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung“, freute sich der Weltmeister nach der Vertragsunterschrift, „ich war immer großer BVB-Fan und darf nun das Trikot meines Lieblingsvereins tragen.“ Bei den ‚Schwarz-Gelben‘ erwartet das 20-jährige Abwehr-Talent ein harter Konkurrenzkampf. Hinter Abwehrchef Hummels und den beiden Routiniers Sokratis und Neven Subotic, der gegen Onabrück nach dem Kreuzbandriss sein Comeback in der Startelf feierte, ist Ginter wohl zunächst nur vierte Wahl.
Leistungsträger bleiben BVB erhalten
Lediglich von Topstürmer Lewandowski musste sich der BVB in dieser Transferperiode trennen. Und weitere Abgänge sind beim deutschen Vizemeister absolut kein Thema. „Wir haben in den vergangenen Wochen vereinbart, dass sich in diesem Sommer auf der Abgabeseite überhaupt nichts mehr tut“, stellte Chef Hans-Joachim Watzke am vergangenen Sonntag klar und meinte damit vor allem die von halb Europa umworbenen Leistungsträger Hummels und Reus.
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Klopp legte zu Beginn der Woche noch einmal nach und machte deutlich, dass die beiden BVB-Stars im Ruhrpott bleiben wollen: „Ich kann allen versichern, dass es keinerlei Anzeichen gibt, dass die beiden weg wollen. Marco und Mats werden in der neuen Saison bei uns spielen.“ Der FC Barcelona, Manchester United und auch der FC Bayern München müssen sich wohl mindestens bis zum kommenden Jahr gedulden. Dann allerdings könnte Reus den Revierklub für festgeschriebene 35 Millionen Euro verlassen.
Wagt der BVB noch ein Abenteuer?
Der Transfermarkt hat noch fünfeinhalb Wochen geöffnet. Auch wenn die Kaderplanung des BVB nach der Verpflichtung von Ginter offiziell beendet ist, werden die ‚Schwarz-Gelben‘ den Transfermarkt genauestens im Auge behalten. Die vergangene Saison hat bewiesen, dass das defensive Mittelfeld nur bedingt die nötige Tiefe für den Tanz auf drei Hochzeiten hat. Zumal Ilkay Gündogan nach wie vor ausfällt.
Wenn die Dortmunder noch ein Schnäppchen erspähen, könnte auf dieser Position noch etwas passieren. Laut französischen Medien zeigt der BVB loses Interesse am WM-Fahrer Morgan Schneiderlein. Der französische Nationalspieler vom FC Southampton war vor der WM ein unbeschriebenes Blatt und wurde erst wegen der Verletzung von Franck Ribéry nachnominiert. In Brasilien kam der 24-jährige defensive Mittelfeldspieler zwar nur zu einem Einsatz gegen Ecuador, spielte aber beim 0:0-Unentschieden durch und konnte überzeugen. Da mittlerweile einige Vereine vor allem aus Frankreich auf Schneiderlein aufmerksam wurden, wäre der Franzose aber als Kaderergänzung wohl zu teuer.
Fazit: Schon vor der Verpflichtung von Immobile, Ji und Ramos war klar, dass Topstürmer Lewandowski nicht eins zu eins ersetzen kann. Immobile hat großes Potenzial, muss allerdings noch die richtige Form finden. Gleiches gilt für Ginter, der in seiner Altersklasse der beste deutsche Verteidiger ist. Auch wenn weitere Verpflichtungen nicht mehr geplant sind, ist der BVB immer, auch aufgrund des prall gefüllten Bankkontos, bis zum letzten Tag der Wechselperiode für ein Transfer-Abenteuer gut.
*Die Baustellen:
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