Nach einem durchwachsenen Saisonstart holte der Hamburger SV zuletzt sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen. Insbesondere die Neuzugänge, die gegen Ende der Transferperiode zu den Rothosen kamen, überzeugen.

Rayan Philippe (24) – Note 2,5
Der pfeilschnelle Offensivspieler brauchte ein bisschen, um in Fahrt zu kommen. Zu Beginn der Saison strtete der Franzose meist auf der Bank und lieferte zwar bemühte, aber meist glücklose Vorstellungen ab. In den vergangenen drei Partien gehörte er aber mit drei Toren zu den besten Hamburgern. Macht der beim HSV als rechter Flügelspieler eingesetzte Philippe so weiter, ist auch die Ablöse von 2,5 Millionen Euro, die die Hanseaten an Eintracht Braunschweig überwiesen, mehr als gerechtfertigt.
Nicolai Remberg (25) – Note 2,5
„Rambo“ kam für 2,4 Millionen Euro von Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel in den Volkspark. Seine Stärken hat der Mittelfeldspieler, der bislang jedes Spiel in der Startelf stand, zweifelsfrei nicht im kreativen Bereich, sondern gegen den Ball. Das kreative Defizit wurde insbesondere in den ersten drei Partien deutlich, als Remberg gemeinsam mit Nicolás Capaldo die Doppelsechs bildete. Wird ihm jedoch wie in den vergangenen drei Spielen ein kreativer Partner an die Seite gestellt, kann er seine Stärken ideal einbringen und die Drecksarbeit verrichten.
Nicolás Capaldo (26) – Note 3,5
Der Argentinier sollte eigentlich den zum FC Brügge abgewanderten Ludovit Reis (25) ersetzen, kann dem Niederländer aber spielerisch nicht das Wasser reichen. Obwohl er direkt zum Vizekapitän ernannt wurde, hat er seinen Platz im zentralen Mittelfeld vorerst verloren. Sein Vorteil: Er ist polyvalent einsetzbar, beim 4:0-Sieg gegen den 1. FSV Mainz verrichtete er einen hervorragenden Job als Innenverteidiger.
Yussuf Poulsen (31) – Note 5
Die Verpflichtung von Yussuf Poulsen hat sich für den HSV bislang noch überhaupt nicht ausgezahlt. Zwar wurde der Routinier gleich zum Kapitän ernannt, allerdings stand er erst 50 Minuten auf dem Platz. Zu verletzungsanfällig ist Poulsen, der von RB Leipzig kam. Emotional Leader und Torgarant Davie Selke (30/zu Basaksehir) kann er zumindest sportlich noch gar nicht ersetzen. Immerhin die Ablöse fiel mit einer Million Euro überschaubar aus.
Albert Sambi Lokonga (25) – Note 2
Mit dem Belgier ist dem HSV ein echtes Schnäppchen gelungen. Lediglich 300.000 Euro überwies man an den FC Arsenal. Ein Grund für die niedrige Ablöse war die Verletzungsanfälligkeit des Mittelfeldspielers, den die Rothosen erstmal aufpäppeln mussten. Inzwischen ist Sambi Lokonga immer belastbarer und weiß nicht nur defensiv, sondern auch kreativ zu glänzen. Gegen Mainz vertrat er Fábio Vieira im Zentrum und steuerte neben einer ansehnlichen Darbietung auch einen Treffer bei.
Daniel Peretz (25) – Note 6
Der Schlussmann kam im Sommer per Leihe vom FC Bayern München an die Elbe, um Spielpraxis zu sammeln. Dieser Plan scheitert bislang kläglich. Für den Israeli ist bislang kein Vorbeikommen an Platzhirsch Daniel Heuer Fernandes (31), der den Konkurrenzkampf für sich entscheiden konnte. Zuletzt gab es Gerüchte, dass die Leihe bereits im Winter wieder beendet werden könnte. Die 250.000 Euro Leihgebühr hätte sich der HSV also sparen können.
Giorgi Gocholeishvili (24) – Note 2
Die Rechtsverteidiger-Position war im Sommer eine Sorgen-Position. Gocholeishvili hat diese Baustelle bislang mit Bravour geschlossen. Der Georgier überzeugt defensiv und setzt auch offensiv immer wieder Akzente. Die rechte Schiene beackert er unermüdlich. Die Leihgebühr von 250.000 Euro, die Hamburg an Shakhtar Donetsk zahlen müsste, erscheint im Verhältnis dazu gering. Zudem verfügt man über eine Kaufoption von vier Millionen Euro.
Jordan Torunarigha (27) – Note 5,5
Beim Werben um den Nigerianer setzte sich der ehemalige Bundesliga-Dino gegen zahlreiche namhafte Konkurrenten wie den 1. FC Köln durch. Der Linksfuß sollte neuer Abwehrchef werden, scheitert daran aber bislang kläglich. Unter anderem bei der 0:2-Derbyniederlage gegen den FC St. Pauli lieferte Torunarigha eine desolate Vorstellung ab. Zuletzt fehlte er verletzt. Immerhin eine Ablöse musste man an KAA Gent nicht zahlen.
Fábio Vieira (25) – Note 1,5
Der Portugiese hat schon jetzt gezeigt, dass er eigentlich zu gut ist für den HSV. Er dirigiert die Angriffe der Rothosen und sorgt aus dem Spiel oder per Standardsituation oft für Gefahr. Auch eine Vorlage hat er bereits beigesteuert. Finanziell kann man den Hanseaten ebenfalls keine Vorwürfe machen. Wird der Linksfuß zum Stammspieler, muss man nicht einmal eine Leihgebühr an den FC Arsenal zahlen. Die Kaufoption für den hochveranlagten Mittelfeldspieler beträgt aber stolze 20 Millionen Euro. Aktuell fehlt der Kreativspieler rotgesperrt, ganz Hamburg sehnt sich aber schon jetzt nach der Rückkehr.
Luka Vuskovic (18) – Note 1,5
Zwar konnte man kein Verkürzen der zweifelhaften Dopingsperre von Mario Vuskovic erwirken, die Unterstützung für den Innenverteidiger hat sich für den HSV dennoch ausgezahlt. Schließlich hätte dessen Bruder Luka sonst kaum den Weg nach Norddeutschland gefunden. Trotz seiner 18 Jahre ist der Kroate bereits Abwehrchef und besticht durch resolutes Zweikampfverhalten und absolute Lufthoheit. Bereits jetzt gehört er zu den besten Innenverteidigern der Liga. Sogar RB Leipzig und Borussia Dortmund sollen sich mit dem von Tottenham Hotspur ausgeliehenen Abwehrspieler beschäftigen. Das Manko: Der HSV besitzt keine Kaufoption, zudem können die Spurs Vuskovic bei Bedarf im Winter zurückholen.
Warmed Omari (25) – Note 3
Viel Spielpraxis konnte der von Stade Rennes ausgeliehene Innenverteidiger in den vergangenen Jahren nicht sammeln. Dennoch deutete Omari in den ersten Spielen bereits an, dass er eine echte Verstärkung sein kann. Auch eine Kaufoption besitzt der Aufsteiger, der Passus liegt bei überschaubaren zwei Millionen Euro. Bis zur Rückrunde muss man aber nun auf ihn verzichten, der Rechtsfuß zog sich beim 0:0 gegen Union Berlin einen Außenbandriss mit Syndesmosebeteiligung zu.
Clever nachjustiert
Kurz vor Transferschluss wirkte der Kader des Hamburger SV alles andere als bundesligareif. Doch die Verantwortlichen reagierten auf das Qualtitätsdefizit und holten mit Vuskovic, Vieira und Sambi Lokonga die drei wichtigsten Neuzugänge an Bord.
Auch finanziell sieht die Bilanz ordentlich aus. Lediglich 1,63 Millionen Euro Verlust musste man in der Transferperiode hinnehmen. Sportlich schmerzen aber insbesondere die Abgänge von Reis und Selke.
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